Artikel mit Tag radioaktivität

Lieber nicht an die große Glocke hängen: AKW-Neubau in Pyhäjoki

Nicht viel weiter weg von Hamburg als Tschernobyl und genauso gefährlich: Am bottnischen Meerbusen, im finnischen Pyhäjoki ist der Bau eines Atomkraftwerks geplant. Bauträger ist Fennovoima, das AKW bauen soll Rosatom. Rosatom ist gleichzeitig mit 34 % Anteilen an Fennovoima beteiligt, nachdem es 2012 diese Anteile von EON übernommen hatte.

Gemäß ESPOO-Übereinkommen ist in diesen Tagen die Auslegungsphase der UVP-Unterlagen und die Öffentlichkeitsbeteiligung eingeleitet worden. Das zuständige Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), das bereits am 27.09.2013 informiert worden war, bringt heute, am 21.03.2014, eine klitzekleine Notiz über das Verfahren: »Grenzüberschreitendes Verfahren zum Kernkraftwerksneubauvorhaben am Standort Pyhäjoki in der Republik Finnland« Für weitere Informationen verweist das BMUB an die Umweltministerien in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

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Asse-Müll: Kommt die Rückholung endlich in Gang?

Schnittzeichnung Schachtanlage Asse
Schnittzeichnung Schachtanlage Asse. Grafik: Benedikt Seidl via Wikipedia
Die Rückholung der Fässer mit radioaktivem Müll in der Asse ist überdringlich, denn sonst droht ein ökologisches Desaster, bei dem weite Teile Norddeutschlands radioaktiv verseucht werden könnten (siehe »Hamburgs Grundwasser droht radioaktive Verseuchung«). Dazu soll das Atomgesetz geändert werden:

Experten befürworten "Lex-Asse"-Entwurf zur schnelleren Rückholung radioaktiver Abfälle aus Schachtanlage Asse II
Der fraktionsübergreifende Gesetzentwurf zur Beschleunigung der Rückholung radioaktiver Abfälle und der Stilllegung der Schachtanlage Asse II (17/11822) ist bei einer Anhörung im Umweltausschuss am Mittwochvormittag von den Experten größtenteils positiv aufgenommen worden. Das Gesetz sieht eine atomrechtliche Neufassung von §57b des Atomgesetzes vor. Damit sollen die verfahrensrechtlichen Rahmenbedingungen für die Rückholung des radioaktiven Abfalls aus der maroden Schachtanlage Asse II erleichtert und eine schnellere Stilllegung der Anlage erreicht werden. Dies wird detailliert aus dem Umweltausschuss der Bundesregierung berichtet.

KK Krümmel schon wieder undicht

AKW Krümmel von Börnsen aus gesehen
AKW Krümmel von Börnsen aus gesehen
Im AKW Krümmel hat es heute einen meldepflichtigen Zwischenfall gegeben. Ein Leck »an einer Entleerungsleitung eines Zwischenkühlers in einem von vier vorhandenen Nachkühlsystemen«. Aber nur ein ganz geringfügiges Leck. Entdeckt bei einer Anlagenbegehung. Wie gut, dass das gerade jemand die Anlage begehen wollte und das gleich gefunden wurde!

Radioaktivität sei nicht ausgetreten nicht freigesetzt worden, werden wir sofort beruhigt. Das ist schön. Wie immer hat zu keinem Zeitpunkt irgendeine Gefahr bestanden. Welchen Grund das hatte, dass die Suppe da auslaufen konnte, werden wir sicher zu gegebener Zeit erfahren.

Vattenfall windet sich: KKK-Rückbau weiterhin unbestimmt

Ratssaal Geesthacht, Podium KKKrümmel-Rückbau am 13.09.2012
Dr. Cloosters, Atomaufsicht Kiel, bedauerte Vattenfalls zögerliche Haltung mit starken Worten.
Das Kernkraftwerk Krümmel (KKK) bei Geesthacht gehört zu den acht AKWs, denen unmittelbar nach der Katastrophe in Fukushima die Genehmigung zum Leistungsbetrieb entzogen worden ist. Seither ist der hochgradig störanfällige, weltweit größte Siedewasserreaktor im »Stillstandsbetrieb«, manchmal auch »Stand by-Betrieb« genannt. Vattenfall hat sich als einzige der vier Betreibergesellschaften in Deutschland noch nicht dazu geäußert, wie und vor allem wann es Krümmel und auch sein zweites AKW Brunsbüttel rückbauen wird. Illegal ist das nicht, aber in höchstem Maße anstößig, was auch der große Zulauf ausdrückte, den am letzten Donnerstag eine Informationsveranstaltung zum Rückbau von Krümmel bekam.

Das KKK wird zurzeit zumindest äußerlich saniert, was das latente Misstrauen befeuert, Vattenfall könnte auch deswegen mit dem Rückbauantrag zögern, weil sie insgeheim auf die Rücknahme der Stilllegungsverordnung pokern. Die regelmäßig ausweichenden Antworten von Kraftwerksleiter Fricke und Vattenfall Deutschland-Manager Neuhaus auf punktgenaue Fragen zeigten deutlich: Sie können oder wollen nicht genau sagen, was im Kraftwerk los ist, und sie wollen sich vor allem immer noch nicht festlegen, was den Rückbau angeht.

Die Stadt Geesthacht hatte am vergangenen Donnerstag mit Unterstützung des Geesthachter Umweltbeirats und auf Anregung der »Elterninitiative Geesthacht« und der BUND-Ortsgruppe eine Bürgerinformation durchgeführt. Im übervollen Ratssaal fühlten sich die beiden Vattenfall-Leute sichtlich unwohl und rutschen die ganze Zeit nervös auf ihren Stühlen herum. Mit ihnen auf dem Podium saßen Dr. Oliver Karschnick, MELUR S-H, und Dr. Wolfgang Cloosters, Leiter der Atomaufsicht in Kiel seit 1995, weiterhin Dr. Michael Hoffmann vom Bundesamt für Strahlenschutz, der Physiker Wolfgang Neumann vom unabhängigen Gutachterbüro intac in Hannover und als Moderator Jürgen Vollbrandt, Vorsitzender des Geesthachter Ausschusses für Umwelt und Planung. Bürgermeister Dr. Volker Manow begrüßte das hochkarätige Podium und an die 240 Bürgerinnen und Bürger sowie Orts- und Landespolitiker, die sich im Saal auf Stühlen, Fensterbänken und stehend bis in die Lobby vor dem Saal zweieinhalb Stunden informierten und Fragen stellten.

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Gorleben geht alle an und alle Busse fahren kostenlos hin

Elbufer bei Gorleben. Quelle: Wikimedia
Elbufer bei Gorleben.
Foto: Christian Fischer
Gorleben: Ein mögliches Endlager für viele Tonnen strahlenden Müll ist an dieser höchst unsicheren Lagerstätte noch immer nicht ausgeschlossen. Im Gegenteil: Das von der Bundesregierung geplante »Endlager-Suchgesetz« könnte auch ein »Gorleben-Durchsetzungsgesetz« werden! Die giftige Strahlung kennt keine Grenzen und wird im denkbaren Katastrophenfall Luft, Boden und Wasser auch fernab der Lagerorte, zum Beispiel in der Elbe und in den schönen Vier- und Marschlanden, für viele Generationen dauerhaft verpesten.

Die Menschen im Wendland haben sich eine phantasievolle Aktion einfallen lassen, mit der sie das »Nein« zum Endlager in Gorleben nochmals bekräftigen wollen. Am Samstag, den 28. April, werden Samba- und Theatergruppen, Kirchen- und Kinderchor, Happenings und Dichterlesungen, Tango und BlechbläserInnen die Mauern des Bergwerks nicht nur umrunden, sondern kreativ-lebendig umzingeln.

Zahlreiche Organisationen aus der ganzen Republik rufen zu dieser besonderen Art der Demonstration auf, die nur wenige Tage nach dem 26. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe stattfinden wird. ».ausgestrahlt« bietet im Rahmen seiner Mitmachkampagne kostenlose Busfahrten unter anderem aus Hamburg und Bergedorf nach Gorleben an. Sie informieren:

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Hamburgs Grundwasser droht radioaktive Verseuchung

Landkarte Norddeutschland mit Flusseinzugsgebieten; Atommüllläger auf dem Gebiet der Elbe
Es gibt viele Atommüllläger im Elbe-Gebiet. Der Höhenzug »Asse« entwässert in die Einzugsgebiete von zwei großen Flüssen: Weser und Elbe. Grafik: Nordnordwest_Wikipedia/CS
23.12.2011| Die Lage im atomaren Zwischenlager »Asse« verschärft sich dramatisch und die geplante Rückholung der eingelagerten Atommüllfässer wird zunehmend unmöglich. Dies geht aus einem Schreiben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) vom 25. November 2011 an das Bundesumweltministerium hervor, von dem die Braunschweiger Zeitung gestern berichtete.

Zitat daraus: »Insgesamt deuten alle dargestellten Indikatoren darauf hin, dass im Verlauf der nächsten Monate bis gegen Ende 2012 eine Sachlage eintreten wird, die eine weitere Verfolgung der Stilllegungsoption ,Rückholung’ als sicherheitstechnisch nicht mehr vertretbar erscheinen lässt.« Das BfS in Salzgitter, das die Verantwortung für das Atommülllager 2009 übernommen hat, hält weiter an den Rückholplänen fest und drängt zur Eile. Langwierige Verwaltungsprozesse verzögern anscheinend die dringende Rückholung der toxischen Fässer, die durch in die Schachtanlage einbrechendes Wasser vor sich hinrosten und ganz ohne Genehmigung radioaktive Nuklide freisetzen. Es besteht akute Gefährdung für das Grundwasser.

Das ehemalige Bergwerk »Asse« liegt im Einzugsgebiet von Weser und Elbe. Ausgespülte Radionuklide wie z.B. Cäsium137 könnten demnach auch in Hamburgs Wasser auftauchen.

Aber natürlich ist alles unter Kontrolle. Weder Panikmache noch Verharmlosung seien nach den vielen Schreckensmeldungen rund um die Asse angesagt, sagt das BfS und setzt »nüchtern auf die sicherste Stilllegung des Endlagers.« Im Umkreis der Asse ist zwar ein rätselhaft erhöhtes Auftreten von Leukämie zu beobachten. Aber es wurden drei weitere Messsonden aufgestellt, »auf Wunsch der Bevölkerung«, sagte das BfS. Und zusammen mit dem niedersächsischen Umweltministerium kümmert man sich auch schon um die Dekontamination des vielen radioaktiven Wassers, dass täglich abgepumpt werden muss. So soll auf dem Gelände der Asse jetzt eine Wasserreinigungsanlage gebaut werden, die sicher besser funktioniert als die in Fukushima... Ist ja auch nur ein kleines Bisschen, was die Asse an Radioaktivität freigibt, und mit der Situation in Japan absolut nicht vergleichbar, das haben unsere Experten und Ingenieure sicher im Griff. Denn die Atomkraft ist bei uns sicher!

Über die Asse:
Was macht die gefährliche Lage in der Asse aus? Warum die Aufregung? contratom hat den ausführlichen Hintergrund zu der mehr als prekären Situation:
http://www.contratom.de/2011/12/23/asse-ii-atommull-bergung-nicht-mehr-moglich/

Der Tag X rückt näher: Kein Castor mehr nach Gorleben!

Das größte »X« Vierlandens ist doppelt mannshoch und lehnt am Altengammer Elbdeich.
Das größte »X« Vierlandens ist doppelt mannshoch und lehnt am Altengammer Elbdeich.
Am 26. November soll der nächste Castor-Behälter mit seiner lebensgefährlichen Fracht in Gorleben einrollen. Verhindern wollen das nicht nur die unmittelbar betroffenen Einwohner im Wendland, sondern alle vernünftig denkenden Menschen. Das gelbe »X«, Symbol des Widerstandes, ist längst nicht mehr nur im Wendland zu sehen, sondern hat sich dieses Jahr auch in den Vierlanden explosionsartig vermehrt. Inzwischen strahlt es (gefühlt) an jedem zehnten Haus. Das Bündnis »AKW nee - Bergedorf« lädt für Donnerstag, den 10.11.2011, zu einer Info-Veranstaltung ins Kulturforum Bergedorf ein. Als Referent nimmt sich Jochen Stay von ».ausgestrahlt« Zeit, alle Interessierten auf den Stand der Dinge zu bringen.

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