Artikel mit Tag wasserbau

4 Schöpfwerke für die Vier- und Marschlande

Archimedische Schraube aus Holz im Freilichtmuseum Rieck-Haus
Das älteste, erhaltene Schöpfwerk der Vier- und Marschlande ist ein Museumsstück: Archimedische Schraube aus Holz im Freilichtmuseum Rieck-Haus
Auf der Novembersitzung des Regionalausschusses wurden zwei große Wasserprojekte vorgestellt: Das dräuende Problem der Binnenhochwässer soll unter der Leitung des Landesbetriebes für Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) gelöst und die Wiedervernässung der Borghorster Elbwiesen von der Projektrealisierunggesellschaft (ReGe) durchgeführt werden. Insgesamt 4 Schöpfwerke sollen dafür entlang der Elbe gebaut werden.

Dr. Karl Hähne, LSBG, und Gunnar Harms, Ingenieurbüro Grontmij Gmbh, Stade, stellten die Planung der Binnenentwässerung dar, wie sie seit Sommer 2012 weiterentwickelt wurde. 5 verschiedene Varianten hatten sie unter Zugrundelegung hydraulischer Modelle und Nutzen-Kosten-Betrachtungen berechnet. Am günstigsten habe dabei die Variante abgeschnitten, bei der insgesamt 3 Schöpfwerke im Hauptdeich errichtet werden: Am oberen Ende der Dove-Elbe (ca. Deich-Km 4,5) zur Entlastung von Curslack und Altengamme, am Zollenspieker zur Entwässerung der gefährdeten Gebiete Seefeld und Riepenburg und bei Neudorf zur Entlastung von Ochsenwerder. Die Tatenberger Schleuse, bislang einzige Entwässerung der Vier- und Marschlande, soll so bleiben, wie sie ist: Ohne Pumpen und daher nur bei Normalwasser der Elbe in der Lage, das Binnenhochwasser zu entwässern. Der Ausbau der Schleuse zum einzigen Schöpfwerk hätte für den östlichen Teil der Vier- und Marschlande keinen Effekt, so die Fachleute.

Im ersten Schritt soll das Schöpfwerk an der oberen Dove-Elbe angegangen werden. Dazu soll die Dove-Elbe zwischen Stichkanal und Elbdeich ca. ½ Meter vertieft, 1–2 Meter verbreitert und teilweise verlegt werden. Die Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) sei nahezu abgeschlossen, erste Gespräche mit Anwohnern haben bereits stattgefunden, berichtete Dr. Hähne. Die Frage, ob Eigentümer enteignet werden könnten, werde derzeit vom Rechtsamt geprüft. Er rechne damit, das der Planfeststellungsantrag im Herbst 2014 eingereicht, die Planfeststellung im Herbst 2015 erfolgen werde, sodass Anfang 2016 mit dem Bau begonnen werden könne.

Das Überschwemmungsgebiet, das die BSU im Auftrag der EU an der oberen Dove-Elbe ausweisen will, werde durch die Maßnahme nicht überflüssig, so Hähne auf die erstaunten Fragen der Abgeordneten.

Schema Vier- und Marschlande m. Wasserbauwerken
Viel weiter vorangeschritten ist das Projekt der Wiedervernässung der Borghorster Elbwiesen. Hier soll der Schleusenleitdamm etwa auf Höhe des Pumpwerks Altengamme geöffnet und die Tide auf die Elbwiesen beiderseits des Horster Damms einschwingen. Der Horster Damm soll auf den Leitdamm verlegt werden. Ein kombiniertes Sperr-/Schöpfwerk, ein leicht angehöhter Querriegel am Mischwerk und eine Randdrainage am Hauptdeich im Bereich Vossmoor sollen verhindern, dass das Vossmoor, der Osten Altengammes und das Industriegebiet Geesthacht absaufen.

Das Projekt, das eine Ausgleichsmaßnahme für das anfangs des Jahrtausends industriell zerstörte Naturschutzgebiet „Mühlenberger Loch“ darstellen soll, wurde 2012 planfestgestellt und ist jetzt, nach Rückzug der letzten Klage dagegen, vollziehbar. Noch diesen Winter sollen die ersten Bäume auf dem Leitdamm fallen; der Beginn der Erdarbeiten ist für das 2. Quartal 2014 geplant. Vorher soll an Gebäuden und Grundstücken, die von steigendem Grundwasser durch diese Maßnahme betroffen sein könnten, eine Beweissicherung durchgeführt werden, so Semrok.

Die Stadt Geesthacht möchte, dass der Leitdamm, der kein Hochwasserschutzbauwerk ist, zu einem solchen ausgebaut wird. Die ReGe prüft zurzeit, ob dies ohne neues Planfeststellungsverfahren möglich ist.

RgA: Die Vier- und Marschlande im Zeichen des Klimawandels

Überschwemmte Wiese nach Starkregen (am Horster Damm/Vossmoor)
Überschwemmte Wiese nach Starkregen (am Horster Damm/Vossmoor)
Der Regionalausschuss befasst sich in seiner kommenden Sitzung am 19.11.2013, 18 Uhr (Lauweg 16, 21037 Hamburg) erneut mit dem Wasser. Nachdem bei der letzten Sitzung die vorläufige Planung für neue/erweiterte Überschwemmungsgebiete vorgestellt wurde, geht es dies Mal um die Binnenentwässerung und um die Vernässung der Borghorster Elbwiesen

T a g e s o r d n u n g:
1. Öffentliche Fragestunde
2. Binnenentwässerung Vier- und Marschlande; Referent: Herr Dr. Hähne, LSBG
3. Projekt Borghorster Elbwiesen; Referent: Herr Semrok, ReGe Hamburg
4. Mitteilungen der Verwaltung
4.1. Kontrolle der Beschlüsse des Regionalausschusses (XIX-1744)
5. Maßnahmen der Bestandspflege an Bäumen und Büschen in der Saison 2013/14 an Gewässern und Hochwasserschutzanlagen
6. Genehmigung der Niederschrift der Sitzung vom 22.10.2013
7. Verschiedenes

UFi soll bis Jahresende fertig sein [Update]

Eine von sechs Brücken der Umgehungsstraße Finkenwerder. Copyright ReGe Hamburg
Eine von sechs Brücken der Umgehungsstraße Finkenwerder. Copyright ReGe Hamburg
Nachdem die ReGe beim Bau der Umgehungsstraße Finkenwerder zunächst zu optimistisch geplant hatte und die avisierte Fertigstellung in diesem Sommer buchstäblich ins Wasser fiel, stellt sie jetzt die Übergabe des fertigen Bauwerks im Dezember 2012 in Aussicht.

Unerwartet viel Niederschlag und mehrere Stürme hatten im letzten Winter zu einem ungeplanten Baustopp geführt: Der Marschboden war zu nass, um eine Straße darauf zu bauen. Der Dezember 2011 hatte mit 159 l/m² Regen das Doppelte bis Dreifache an Niederschlag wie die Vergleichsmonate seit 2006 gebracht. Dies verdeutlichen die Aufzeichnungen, die die ReGe veröffentlicht hat.

Niederschlagsmengen im Dezember seit 2006
Copyright (c) ReGe Hamburg
Zweierlei bleibt zu hoffen: Erstens, dass die Klimaverhältnisse so, wie die ReGe sie jetzt annimmt, auch eintreffen und der Niederschlagswert vom Dezember 2012 nicht etwa den Beginn eines unguten Trends andeutet. Andernfalls würde sich die ReGe abermals verschätzen, und das dann nicht nur bei diesem Projekt, sondern auch bei andern, ähnlichen Projekten wie zum Beispiel in den Borghorster Elbwiesen, wo es ebenfalls auf exakte Berechnungen des Wasserverhaltens ankommt.

Zweitens, dass der eigentliche Grund für den Bau der Ortsumgehung Finkenwerder nicht so bald entfällt. Die UFi wird gebaut, um Finkenwerder von täglich Tausenden Fahrzeugen zu entlasten. Diese fahren zum oder kommen vom Airbus-Werk. Airbus verändert seine Produktionspolitik laufend und baut derzeit eine neue große Produktionsstätte in Mobile, Alabama. Auch wenn Airbus beteuert, dass in Hamburg keine Arbeitsplätze in Gefahr seien: Vorstellbar ist, dass die Finkenwerderaner in nicht allzu ferner Zukunft auch ohne die UFi wieder ihre relative Ruhe hätten – und dass das Mühlenberger Loch für den schnellen Gewinn zugeschüttet wurde, mit all den leidvollen Folgen, die damit zusammen hängen.

"UFi soll bis Jahresende fertig sein [Update]" vollständig lesen

Landgebiet via Dove-Elbe/Schlinz entwässern?

Bericht aus der Sitzung des Vier- und Marschländer Regionalausschusses (RgA) am 12. Juni 2012

Schemazeichnung Wasserbauwerke Vier- und Marschlande
In der Theorie wohl die beste Variante zur optimierten Entwässerung: Ein neues Schöpfwerk im Altengammer Hauptdeich.
13.06.2012 | Die Binnenentwässerung der Vier- und Marschlande und die erstmalig endgültige Herstellung der noch übrigen alten Straßen waren die Hauptthemen der gestrigen Juni-Sitzung des Regionalausschuss. Nicht ganz soviele Bürger wie sonst beteiligten sich diesmal daran und auch die Reihen der Politiker waren etwas lichter als üblich. Möglich, dass die Themen auf der Tagesordnung etwas weniger attraktiv waren als das EM-Spiel Griechenland gegen Tschechien, auch wenn sie Teile der Landbevölkerung ganz unmittelbar betrafen, nicht zuletzt auch finanziell...

"Landgebiet via Dove-Elbe/Schlinz entwässern?" vollständig lesen

»Naturschutz ist ein Wirtschaftsfaktor«

Jutta Blankau, Dr. Juliane Rumpf, Dr. Stefan Birkner, Dr. Hans-Heinrich Witte, Jens Meier und François Kremer
Von Hamburg, Hannover und Kiel bis nach Brüssel: Politik- und Wirtschaftsführer demonstrieren länderübergreifende Einigkeit in Sachen Tide-Elbe-Bewirtschaftung
Unter dem Motto »Gemeinsam für die Tideelbe« stellte am gestrigen Montag eine hochkarätig besetzte Runde den »Integrierten Bewirtschaftungsplan (IBP)« vor. Gemeinsam mit Hamburgs Umweltsenatorin Jutta Blankau und ihren Amtskollegen Dr. Juliane Rumpf (LMUR Schleswig-Holstein) und Dr. Stefan Birkner (Niedersachsen) freuten sich Dr. Hans-Heinrich Witte von der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord, Jens Meier, Chef der Hamburg Port Authority, und als Gast EU-Kommissar François Kremer über den nach fünf Jahren Arbeit fertig gestellten Maßnahmenkatalog für die Tideelbe, also den 148 km langen untersten Flussabschnitt und die Elbaue von Geesthacht bis zur Nordsee.

Bei einem IBP geht es um wirtschaftsverträglichen Umweltschutz bzw. um naturverträgliche Wirtschaftsentwicklung. Der IBP Tideelbe sei unter Berücksichtigung der »Interessen der Schifffahrt, der Hafenwirtschaft, der Kommunen, der Wassersportler und Fischer, des Küstenschutzes und der Wasserwirtschaft« erarbeitet worden, erläuterte Blankau. »Der Schierlingswasserfenchel ist unser Panda-Bär!«, sagte sie weiter. Hamburg habe bereits einige der im IBP Tideelbe formulierten Maßnahmen angeschoben und ginge auch noch weiter. So sei bspw. für die »Altengammer Wiesen« ein Konzept in Auftrag gegeben worden. Mit den Worten »Working with nature - Naturschutz ist ein Wirtschaftsfaktor« illustrierte HPA-Chef Meier die zeitgemäße Entwicklung der Unterelbe. Dies schreibe der IPB Tideelbe fest. Natürlich gehe der IBP konform mit der EU-Leitlinie zur Bewirtschaftung von Ästuaren, ergänzte EU-Kommissar Kremer und lobte das Werk als Musterbeispiel für andere Flussgebiete, die in ähnlicher Weise bearbeitet werden müssten.

Der IBP Tideelbe beplant das Gebiet bis 2020. Darüber hinausgehende, schon absehbare Entwicklungen wie z.B. der Anstieg der Meeresspiegel, seien soweit möglich berücksichtigt worden, sagte Blankau. Vom geplanten Fahrrinnenausbau (Elbvertiefung) und dessen erwartbare Auswirkungen auf den Ästuar spricht der IBP hingegen nicht. Die Elbvertiefung gehöre in ein anderes Ressort, der IBP weise lediglich die vorgeschriebenen Ausgleichsflächen aus, erklärten die drei Umweltminister. Die Umweltverbände, mit denen der IPB ja auch ausgehandelt wurde, begrüßen den Plan im Grundsatz, kritisieren im selben Atemzug aber die Elbvertiefung, die den Plan quasi nutzlos mache.

Auf die unmittelbaren, möglichen Folgen der kommenden Hamburger Maßnahme am oberen Ende der Tideelbe, der Airbus-Ausgleichsmaßnahme in den Borghorster Elbwiesen, und die damit verbundenen Sorgen der Anwohner in Geesthacht-West wegen mangelndem Hochwasserschutz angesprochen, sagte Dr. Rumpf, sie habe gute Mitarbeiter, die alles geprüft und für gut befunden haben. Sie habe vollstes Vertrauen in die Expertise ihrer Mitarbeiter und es müsse sich niemand Sorgen machen.

Es folgt die Pressemitteilung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt zum IBP:

"»Naturschutz ist ein Wirtschaftsfaktor«" vollständig lesen

Reparaturen am Este-Sperrwerk sollen bis Oktober dauern [Update]

Boje Durchfahrt verboten Eisschollen23.02.2012 | Anfang Dezember letzten Jahres hat eines der Fluttore am Sperrwerk Estemündung beim Schließen aus noch unbekannter Ursache Schaden genommen; das eigentlich redundant ausgelegte Sperrwerk ist seither nur noch einfach gesichert, die Straße darueber zurzeit provisorisch befahrbar. Am heutigen Donnerstag meldete sich die zuständige HPA (Hamburg Port Authority) wieder dazu und teilte mit, dass sie die Reparatur vollständig außerhalb der Sturmflutsaison durchführen will.

Wegen der Reparaturarbeiten muss die Straße über das Sperrwerk bei Cranz ab April 2012 für gut fünf Monate gesperrt bleiben. Nur im Sommer wird die Straßenbrücke zwischen Ende Juni und Mitte Juli für rund drei Wochen befahrbar sein. In dieser Zeit wird das defekte Sperrwerkstor noch auf der Werft sein und der erste Arbeitsabschnitt am Sperrwerk selbst schon abgeschlossen sein, erklärte ein Sprecher der HPA. Ab Mitte Juli solle dann mit dem Wiedereinbau des Fluttors begonnen werden. Schiffsdurchfahrten sind nur an den Wochenenden möglich.

"Reparaturen am Este-Sperrwerk sollen bis Oktober dauern [Update]" vollständig lesen

Zu hohe Wasserstände im Regionalausschuss

Wiesen unter Wasser, Altengamme
Elbhochwasser und Starkregen bedrohen die tiefliegenden Gebiete in den Vier- und Marschlanden
Bernd Capeletti, der Vorsitzende des Regionalausschusses Bergedorf, lädt zur 11. Sitzung des Gremiums Regionalausschuss ein:
Dienstag, 14.02.2012, Schule Fünfhausen, Durchdeich 108, 21037 Hamburg: Sitzungsbeginn um 18:00 Uhr.

"Zu hohe Wasserstände im Regionalausschuss" vollständig lesen