Optisch kaum zu unterscheiden: 2-MW-Anlage auf 100 Meter Stahlrohrmast neben einer Anlage mit 60 m Turmhöhe und 44 m Rotordurchmesser“; Entfernung zum Betrachter ca. 400-450 m
Thursday, 1. September 2011
Unterschriftensammlung: Windkraft-Repowering in Ochsenwerder
Erst übergangen, dann bedrängt zu werden: Das befürchten die Mitglieder der Bürgerinitiative Windkraft Ochsenwerder (BI-W-O), wenn sie an die Hamburgischen Repoweringpläne denken. Als zu hoch und zu dicht an ihren Wohnhäusern empfinden sie die Windräder, die im Rahmen von Hamburgs Klimakonzept in ihrem Dorf entstehen sollen. Sie wollen ein Mitspracherecht und sie wollen ihre Forderung nach erträglichen Mindestabständen durchsetzen. Dafür werden sie am Samstag, dem 3. September 2011, 10 bis 13 Uhr, auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum Fünfhausen (Durchdeich 74, 21037 Hamburg) Unterschriften sammeln, die sie anschließend der planenden Behörde übergeben wollen.
Die BI-W-O wehrt sich gegen die Errichtung zu hoher Windkraftanlagen zu dicht an den Wohnhäusern. Ihre Forderungen sind klar und deutlich:
Abstand von mind. 1500 m zwischen neuen WEA und der Wohnbebauung
Keine Bedrängung der Bevölkerung durch Windenergieanlagen
Neue Windkraftanlagen nicht höher als 100 Meter, d.h. ohne Leuchtfeuerpflicht
Die BI-W-O: »Durch die Unterschriftensammlung soll gegenüber dem Senat, der Bürgerschaft und der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt als Betreiber des Verfahrens zur Erweiterung der Flächen für WEA gezeigt werden, dass die Bevölkerung der Vier- und Marschlande nicht mit den gewählten Abständen zwischen der Wohnbebauung und den Flächenausweisungen für WEA einverstanden ist und sie keine Verschlechterung der heutigen Situation hinnimmt.«
Die Höhe der Windkraftanlagen (WKA), auf deren Grundlage die derzeitigen sog. Suchflächen für das Repowering in den Vier- und Marschlanden beruhen, beträgt 100 Meter Nabenhöhe. 100 Meter deshalb, weil in dieser Höhe so gute Windverhältnisse gemessen werden, dass eine ausreichend gute Ernte eingefahren werden kann und Hamburg dem Repoweringziel von 100 Megawatt näher kommen kann.
Das Ingenieurbüro der Net OHG, Betreiber von fünf der sechs WKA in Ochsenwerder und Planer für das Repowering in diesem Gebiet, hat auf der Grundlage der vorgesehenen Flächen aus ihrer Sicht passende Standorte der neuen WKA geplant unter Berücksichtigung der Vorschriften für Schattenwurf und für Schallemissionen, sprich: denkbare Lärmbelästigung der Anlagen. Der gefürchtete Infraschall, der nachweislich Gesundheitsschäden auslösen kann, scheint bei den großen WKA nicht stärker zu sein als bei den schon existierenden kleineren Anlagen. WKA steuern Messungen zufolge anscheinend kaum zu den ohnehin schon vorhandenen tieffrequenten Hintergrundgeräuschen bei.
Neu hinzugekommen in der Argumentation der BI-W-O ist das Problem der Bedrängung. Das Aufstellen von WKA kann in der Regel nicht genehmigt werden, wenn von einer »optischen Bedrängung« der Anwohner ausgegangen werden muss. Wann eine optische Bedrängung vorliegt, hat das OVG Nordrhein-Westfalen eingegrenzt (Beschluss vom 24.06.2010, Az.: 8 A 2764/09). Danach ist bei einem Abstand der WKA zu Wohngebäuden, der mindestens die dreifache Gesamthöhe der Anlage beträgt, in der überwiegenden Zahl der Fälle von keiner optischen Bedrängung durch die Anlage auszugehen.
Die Optik von WKA birgt ohnehin Erstaunliches. So spielt das Verhältnis von Rotordurchmesser und Turm- oder Masthöhe eine erhebliche Rolle für das Auge. Grundsätzlich gilt, je kleiner der Rotor im Verhältnis zum Mast, desto höher wirkt die Anlage. Andersherum lässt ein relativ großer Rotor die WKA verhältnismäßig kleiner erscheinen.
Hinzu kommt das nicht zu vernachlässigende Moment der Drehzahl. Je kleiner der Rotordurchmesser, desto schneller dreht der Rotor. Bei den derzeitigen 70-Meter-WKAs vom Typ Enercon E40 macht der Rotor bei einer Windgeschwindigkeit von 8 Metern pro Sekunde knapp 30 Umdrehungen pro Minute und erzeugt damit eine gewisse Unruhe im Landschaftsbild. Im Vergleich dazu haben die geplanten 2-Megawatt-Anlagen bei derselben Windgeschwindigkeit wesentlich niedrigere Umdrehungszahlen pro Minute, nämlich gemächliche 13 Mal pro Minute der optische Eindruck ist hier ein anderer.
Zuhören bildet:
Windkraftanlagen - Aufbau, Betrieb, Probleme
Die Technik von Windkraftanlagen, laienverständlich erklärt von Lukas Salzburger beim Chaos Communication Camp 2011 vor zwei Wochen
Vortrag anschauen
Abstand von mind. 1500 m zwischen neuen WEA und der Wohnbebauung
Keine Bedrängung der Bevölkerung durch Windenergieanlagen
Neue Windkraftanlagen nicht höher als 100 Meter, d.h. ohne Leuchtfeuerpflicht
Die BI-W-O: »Durch die Unterschriftensammlung soll gegenüber dem Senat, der Bürgerschaft und der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt als Betreiber des Verfahrens zur Erweiterung der Flächen für WEA gezeigt werden, dass die Bevölkerung der Vier- und Marschlande nicht mit den gewählten Abständen zwischen der Wohnbebauung und den Flächenausweisungen für WEA einverstanden ist und sie keine Verschlechterung der heutigen Situation hinnimmt.«
Die Höhe der Windkraftanlagen (WKA), auf deren Grundlage die derzeitigen sog. Suchflächen für das Repowering in den Vier- und Marschlanden beruhen, beträgt 100 Meter Nabenhöhe. 100 Meter deshalb, weil in dieser Höhe so gute Windverhältnisse gemessen werden, dass eine ausreichend gute Ernte eingefahren werden kann und Hamburg dem Repoweringziel von 100 Megawatt näher kommen kann.
Das Ingenieurbüro der Net OHG, Betreiber von fünf der sechs WKA in Ochsenwerder und Planer für das Repowering in diesem Gebiet, hat auf der Grundlage der vorgesehenen Flächen aus ihrer Sicht passende Standorte der neuen WKA geplant unter Berücksichtigung der Vorschriften für Schattenwurf und für Schallemissionen, sprich: denkbare Lärmbelästigung der Anlagen. Der gefürchtete Infraschall, der nachweislich Gesundheitsschäden auslösen kann, scheint bei den großen WKA nicht stärker zu sein als bei den schon existierenden kleineren Anlagen. WKA steuern Messungen zufolge anscheinend kaum zu den ohnehin schon vorhandenen tieffrequenten Hintergrundgeräuschen bei.
Neu hinzugekommen in der Argumentation der BI-W-O ist das Problem der Bedrängung. Das Aufstellen von WKA kann in der Regel nicht genehmigt werden, wenn von einer »optischen Bedrängung« der Anwohner ausgegangen werden muss. Wann eine optische Bedrängung vorliegt, hat das OVG Nordrhein-Westfalen eingegrenzt (Beschluss vom 24.06.2010, Az.: 8 A 2764/09). Danach ist bei einem Abstand der WKA zu Wohngebäuden, der mindestens die dreifache Gesamthöhe der Anlage beträgt, in der überwiegenden Zahl der Fälle von keiner optischen Bedrängung durch die Anlage auszugehen.
Die Optik von WKA birgt ohnehin Erstaunliches. So spielt das Verhältnis von Rotordurchmesser und Turm- oder Masthöhe eine erhebliche Rolle für das Auge. Grundsätzlich gilt, je kleiner der Rotor im Verhältnis zum Mast, desto höher wirkt die Anlage. Andersherum lässt ein relativ großer Rotor die WKA verhältnismäßig kleiner erscheinen.
Hinzu kommt das nicht zu vernachlässigende Moment der Drehzahl. Je kleiner der Rotordurchmesser, desto schneller dreht der Rotor. Bei den derzeitigen 70-Meter-WKAs vom Typ Enercon E40 macht der Rotor bei einer Windgeschwindigkeit von 8 Metern pro Sekunde knapp 30 Umdrehungen pro Minute und erzeugt damit eine gewisse Unruhe im Landschaftsbild. Im Vergleich dazu haben die geplanten 2-Megawatt-Anlagen bei derselben Windgeschwindigkeit wesentlich niedrigere Umdrehungszahlen pro Minute, nämlich gemächliche 13 Mal pro Minute der optische Eindruck ist hier ein anderer.
Zuhören bildet:
Windkraftanlagen - Aufbau, Betrieb, Probleme
Die Technik von Windkraftanlagen, laienverständlich erklärt von Lukas Salzburger beim Chaos Communication Camp 2011 vor zwei Wochen
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Geschrieben von Redaktion
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