Grundschule Altengamme-Deich: Bewegender Abschied von Birgit Freitag

Abschied von Birgit Freitag, Schulleiterin der Grundschule Altengamme-Deich von 2002 bis 2011
Bei einem Glas Sekt wollten Eltern und ehemalige Eltern Abschied nehmen von der scheidenden Schulleiterin Birgit Freitag und ihr «Danke» sagen für großartige 9 Jahre. So war am Mittwoch-Abend Hamburgs kleinste Schule, die Schule Altengamme-Deich am Kirchenstegel, so voll wie sonst nur zur großen Pause bei Regen – allerdings ausschließlich mit Erwachsenen.
Michael Kohls, Elternratsvorsitzender und Haupt-Organisator der Feier, erhob als Erster sein Glas und begrüßte Frau Freitag und alle anwesenden Eltern, Lehrer und Mitarbeiter der Schule, ehemaligen Schüler, Vertreter der FF Altengamme, des Sportvereins Altengamme, der KITA, der Polizei, der Kirchengemeinde und der Plattsnacker.

Anschließend sprachen zwei Mütter ein paar Worte. Sie dankten Frau Freitag insbesondere für die großartige Informationspolitik während der Vorbereitungsphase der Schulreform. Dass die Leiterin trotz des maximalen Chaos in jener Zeit immer den Überblick behalten habe, hat ihnen auch ein gutes Gefühl gegeben. Sie beneideten die Schule, deren Leiterin Frau Freitag jetzt geworden sei. Und sie spiegelten auch noch einmal das positive Bild, das die Kinder von ihrer Schulleiterin und Englischlehrerin haben: «Lieb», «freundlich», «hilfsbereit» seien die Vokabeln, die zu ihr passen, nicht «böse», «unfreundlich» und «streng». Das hatten die Mütter bei ihren Kindern aktuell noch einmal abgefragt, um es an diesem Abend zu berichten.

Birgit Freitag bleibt Schulleiterin in den VierlandenSichtlich bewegt und überrascht, dass so viele gekommen waren, ergriff dann Birgit Freitag das Wort. Diese Schule hat sie mit Herzblut geleitet, kannte jedes Kind und alle Eltern persönlich, war Teil des Ganzen. Einen Gutteil ihrer Rede beherrschte die gescheiterte Schulreform. So viele so gute Pläne hatte es für diese Schule gegeben. Stunden um Stunden hatten sie und viele Eltern investiert, Konzepte erdacht, Sitzungen der Steuerungsgruppen abgehalten, Protokolle geschrieben... und anscheinend alles für den Müll. «Einen halben Container haben die Unterlagen gefüllt, als wir sie wegwerfen mussten.», erzählte sie und wollte mit ihrer Enttäuschung auch gar nicht hinterm Berg halten. «Für einen Moment waren unsere Grundschulen Gesprächsthema, ihre wichtige Bildungsarbeit, und es wäre so richtig gewesen, auch in Hamburg die Primarschule einzuführen.» Und nun? «Nun sind unsere Grundschulen schon wieder kein Thema. Wir hatten großartige Pläne und waren vorbereitet bis ins letzte Detail. Vielleicht, hoffentlich setzt sich das längere gemeinsame Lernen ja doch irgendwann auch in Hamburg noch durch und das Erarbeitete war doch nicht ganz umsonst. Für die Kinder wäre das gut.»

Frau Freitag, die die Grundschule Curslack-Neuengamme schon seit geraumer Zeit kommissarisch geleitet hatte und bis vor Kurzem Schulleiterin der Grundschule Altengamme-Deich war, hat sich auch durch das enttäuschende Scheitern der Hamburger Schulreform entschlossen, noch einmal eine neue Herausforderung anzunehmen. Obwohl in Hamburg mehrere Stellen für Grundschul-Leiter ausgeschrieben waren, hat sie sich entschieden, in der Nähe zu bleiben, und die offene Stelle in Curslack gewählt. Und so richtig Abschied nehmen mochte sie eigentlich auch nicht: «Ich bin ja immer noch da. Ich werde sicher auch mal hier in Altengamme einspringen, zum Beispiel, wenn die Englischlehrkraft ausfälltt.» Außerdem sieht man sich ja ohnehin immer wieder, beim Einkaufen, auf der Straße.

Auch Frau Kassous, eine der beiden Interims-Schulleiterinnen, hatte einiges zu sagen und erinnerte in ihrer Rede an Frau Freitags Werdegang in Altengamme. Die gelernte Gymnasiallehrerin war aus der ehemaligen DDR nach Altengamme gekommen. Die Schule Altengamme-Deich hatte sie zunächst als Mutter kennengelernt. Ihre Lehrerinnentätigkeit dort nahm sie anfangs als Praktikantin auf, denn ihr Abschluss als Gymnasiallehrerin wurde in Hamburg nicht anerkannt und sie musste ihn noch einmal machen. Im Jahr 2002, inzwischen hatte sie ihre vierte Klasse abgegeben, wurde sie zur Schulleiterin benannt.

In den neun Jahren ihrer Schulleitertätigkeit hat sie eine Menge bewegt. Frau Kassous rief in ihrer Rede einige weitere der zahlreichen Verdienste von Birgit Freitag in Erinnerung:

Picobello: Das Jungs-WC der Schule Altengamme-DeichAlle Kinder und auch deren Eltern hat sie persönlich gekannt und immer ein Ohr und auch manchen guten Rat für sie. Sie war es, die die «Kinderkonferenz» ins Leben gerufen hat. Sie hat dafür gesorgt, dass Klassenzimmer und die sonstigen Räume wie zum Beispiel die Toiletten renoviert und schön gestaltet wurden. Ihrer Beharrlichkeit ist auch zu verdanken, dass die Schule ein «mobiles Klassenzimmer» und auch eine Vorschule bekam. Sie kümmerte sich darum, dass die Pausenfahrzeuge der Kinder (Gokarts etc. für die «bewegte Pause») einen ordentlichen Unterstand auf dem Schulhof bekommen haben.

Während ihrer Rede veranstaltete Frau Kassous ein Spiel mit Frau Freitag, sehr zum Vergnügen aller Anwesenden: Frau Freitag, die immer sagte, dass sie jeden Mitarbeiter und Kollegen am Gang erkennen könne, musste die Augen schließen und raten, wer da jeweils die Treppe herunterkam. Erschwerend hinzu kam für sie dabei, dass die Kollegen und Mitarbeiter nicht in ihren Alltags-, sondern ihren feinen Schuhe daherkamen – ein Spaß für alle Beteiligten.

Die Feier endete mit dem gemeinsamen Singen des Klassikers «In Hamburg sagt man Tschüß», eigens für Frau Freitag von den Eltern umgedichtet, und der Überreichung eines riesigen Blumenstrauß an Frau Freitag durch Michael Kohls.

Bis die Schulbehörde eine/n neue/n Schulleiter/in einsetzt, liegt die kommissarische Leitung der Schule Altengamme-Deich bei Frau Kassous und Frau Steffens.

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