Offene Denkmäler 2013: Können Denkmäler unbequem sein?

Hof Eggers in der Ohe
Denkmal in den Vierlanden: Hof Eggers in der Ohe
Der Tag des offenen Denkmals findet vom 6. bis 8. September 2013 bundesweit statt. Das diesjährige Motto »Unbequeme Denkmäler?« berührt einige grundsätzliche Fragen der Denkmalpflege: Was ist erhaltenswert und warum? Was macht ein Denkmal unbequem? Gibt es überhaupt »bequeme« Denkmäler? Ein Denkmal kann unter verschiedenen Gesichtspunkten als unbequem angesehen werden. Die Umstände der Entstehung, die Erfahrungen, die Menschen mit und in ihnen gemacht hatten, ein veränderter Zeitgeist, demographischer Wandel oder Kostensteigerungen zählen zu den Ursachen für eine veränderte Bewertung.

In Hamburg wird der Denkmaltag am 6. September ab 15 Uhr bei einer Auftaktveranstaltung eröffnet - mit Kurzvorträgen im Haus der Patriotischen Gesellschaft von 1765, Trostbrücke 4.

Am 7. und 8. September werden über hundert Denkmäler geöffnet. Es werden Führungen und vielfältige Rahmenprogramme wie Vorträge, Feste, Performances, Lesungen, Kinoabende und diverse Kulturprogramme angeboten. Viele Denkmäler wurden mit Unterstützung der Stiftung Denkmalpflege Hamburg restauriert oder gar gerettet. Drei Shuttles verbinden Harburg, Bergedorf und Finkenwerder mit Hamburg.

Der Tag des offenen Denkmals ist eine bundesweite Veranstaltung, die alljährlich am zweiten Septemberwochenende stattfindet. In Hamburg koordinieren das Denkmalschutzamt und die Stiftung Denkmalpflege Hamburg die Veranstaltung.

Das Programm zum Tag des offenen Denkmals in Hamburg liegt ab sofort an zahlreichen Orten der Stadt (Tourist Information, Landeszentrale für politische Bildung, Bücherhallen, Bezirksämtern und ausgewählten Kulturinstitutionen) aus und ist unter www.denkmaltag-hamburg.de als PDF verfügbar.

In Geesthacht lädt der »Förderkreis Industriemuseum Geesthacht e. V.« zur Erkundung der dortigen Industriedenkmäler ein. Hier lautet das Motto etwas ausgedehnter »Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?«, denn hier stößt man unmittelbar auf Reste der Kriegsindustrie, in denen dunkle Kapitel der Geschichte weiterleben.

Auswahl einiger Denkmäler in:
Bergedorf
Billwerder
Kirchwerder
Neuengamme
Geesthacht


Bergedorf
Bergedorfer Mühle
Die Bergedorfer Mühle ist ein einstöckiger Galerieholländer mit Steert und Jalousieflügeln. Als Lohwindmühle 1831 erbaut, wurde sie bis 1968 als Kornwindmühle betrieben. Nach zahlreichen Modernisierungen ist sie heute noch vollständig erhaltenen und daher ein seltenes technisches Denkmal. Mit Montage der Flügel ist die Restaurierung weitgehend abgeschlossen, Maschinen und Windbetrieb sind einsatzbereit. Am Denkmaltag werden alle Mahlgänge gezeigt und Maschinen vorgeführt. Die Bergedorfer Künstlerin Anne-Elisabeth Seevers stellt in der Galerie Buchornamentik und Mininaturmalerei aus.
Adresse: Chrysanderstr. 52a
Öffnungszeiten: So. 11 – 17 h
Führungen: So. 11 – 16 h lfd.
Rahmenprogramm: Kunst-Ausstellung, Selbstgebackener Kuchen und Getränke
Kinder- u. Familienprogramm: Mit einer Handmühle Mehl mahlen
Gefördert durch die Stiftung Denkmalpflege Hamburg
S. Programmheft S. 16

Astronomiepark Hamburger Sternwarte
Die um 1910 im neobarocken Stil errichteten Gebäude enthalten einen wertvollen Bestand an Teleskopen. Der 1998 gegründete „Förderverein Hamburger Sternwarte“ (FHS) engagiert sich bei Sanierung und Restaurierung und bietet Führungen im Kulturdenkmal an. Aufgrund ihrer kulturhistorischen Bedeutung von internationalem Rang gilt die Sternwarte in Bergedorf als Kandidat für das Kulturerbe der UNESCO. Seit April 2011 gibt es ein Besucherzentrum mit Café auf dem Gojenberg. ## Info: Förderverein Hamburger Sternwarte e.V.
Im Anschluss an die Führungen des FHS: Im Schuppen der vergessenen Geschichte: Die Kolonialdenkmäler Hermann Wissmanns und Hans Dominiks lagern im Schuppen der Sternwarte. HM Jokinen erläutert ihre Geschichte. Was wir dachten, was wir denken: Was geht in einer jungen Duala vor, wenn sie die fremden Schiffe beobachtet, die wetteifernd auf die Küste Ihres Landes zutreiben? Wie fühlt sich ein Somali-Junge als Teilnehmer der Völkerschau? Was denkt eine afrodeutsche Graphikerin, deren Urgroßvater Soldat der Kolonialtruppe war? Kurzlesungen und Musik von Maseho (Wort) und Saliou Cissokho (Kora).
Adresse: August-Bebel-Straße 196
Öffnungszeiten: Sa. und So. 10 – 18 h
Führungen: Sa. 14 und 16 h, So. 12, 14 und 16 h
Rahmenprogramm: So. 12.40, 14.40, 15.30 und 16.40 h Lesungen mit Musik (20 Min)
Café geöffnet
Gefördert durch die Stiftung Denkmalpflege Hamburg
S. Programmheft S. 17

Vierländer Gemüse-Ewer
Seit dem Mittelalter bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Ewer die einzige Möglichkeit die Stadt Hamburg mit frischen Waren aus den umliegenden Landgebieten zu versorgen. 1940 wurde der letzte große Ewer außer Dienst gestellt. Heute ist keiner dieser bis zu 16 Meter langen Ewer mehr existent. Der Förderverein Vierländer Ewer e.V. hat nun einen großen Gemüse-Ewer, wie er in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die Elbe und ihre Nebenarme befuhr, originalgetreu nachgebaut und in Fahrt genommen. Vereinsmitgliedern informieren über Geschichte, Bauweise und das ehrenamtlich getragene Projekt.
Adresse: Serrahnstr., Wassertreppe 3
Rahmenprogramm: Besichtigung: Sa. 11-12.30 h und So. 11-16 h. Fahrten Sa. 13, 15 und 17 h (Erwachsene 12 €, Kinder bis 12 J. 6 €, max. 12 Personen pro Fahrt), Infostand des Fördervereins Vierländer Ewer e.V.
S. Programmheft S. 18

Billwerder
Deutsches Maler- und Lackierer-Museum im Billwerder Glockenhaus
Das um 1600 erbaute Glockenhaus ist ein Beispiel der frühen Landhauskultur im östlichen Hamburger Umland. Die Deckenbemalung im OG stammt etwa aus dem Jahre 1630; Wände, Türen und Treppen aus der Umbauphase um 1780. Heute befindet sich hier das Deutsche Maler- und Lackierer Museum, in dem die 800-jährige Geschichte des Malerhandwerks anhand von handwerklichen Arbeiten, Maschinen und Werkzeugen verschiedener Malergenerationen dokumentiert wird. Abgerundet wird die Anlage durch einen Barock- und Kräutergarten.
Adresse: Billwerder Billdeich 72
Öffnungszeiten: Sa. 14 – 18 h und So. 12 – 18 h
Führungen: Sa. und So. lfd. nach Bedarf
Kaffee und Kuchen
Kinder- u. Familienprogramm:
Schwerpunktthema
S. Programmheft S. 19

Kirchwerder
Hof Eggers in der Ohe

Der Einzelhof besteht traditionell aus fünf Gebäuden von 1535 – 1840. Die Hofanlage wurde durch ein Backhaus und eine Schmiede mit Hilfe des Freundeskreises ergänzt. Die Reetdachlandschaft beträgt allein 2600m2. Die Nutzung der denkmalgeschützten Gebäude kann dort land- und arbeitswirtschaftlich nicht zeitgemäß erfolgen, also musste und muss umgenutzt und umgebaut werden. Mit der Riepenburger Windmühle im Hintergrund, der unverbauten, Baum bestandenen Landschaft, bildet das gesamte Gelände östlich des Kirchwerder Mühlendamm ein einzigartiges Beispiel ländlicher Kultur im Hamburger Raum.
Adresse: Kirchwerder Mühlendamm 5
Öffnungszeiten: So. 11 – 18 h So. 11.30 und 16 h
Rahmenprogramm: So. Hoffest, Rundfahrten mit Pferden und Oldtimertraktor, kulinarische Genüsse, Brotbacken, Ponyreiten, Kinderspielplatz. Festes Schuhwerk!
Gefördert durch die Stiftung Denkmalpflege Hamburg
Schwerpunktthema
S. Programmheft S. 42

Zollenspieker Fährhaus
Das Zollenspieker Fährhaus ist seit 1252 urkundlich belegt und war zunächst nur Zollhaus, dann auch Speicher und Gaststube mit angeschlossenem Fährbetrieb und einer Vogtei. Es wurde an einer Stelle errichtet, von der die Elbe und das Ufer in alle Richtungen gut einsehbar sind. Seit 1870 ist die Anlage eine Sehenswürdigkeit und ein Ausflugsziel. Der Zollspeicher wurde zu einer Gaststätte mit Tanzsaal umgestaltet. Am Denkmaltag führen der Architekt H. Schlingemann und der Geschäftsführer O. Kahle durch Alt- und Neubau.
Adresse: Zollenspieker Hauptdeich 141
Öffnungszeiten: So. 11 – 22 h, Küche 12 – 21 h
Führungen: So. 10.30 und 14.30 h
Mittagsangebot „Denkmahl“, 12,50 € pro Person (Reservierung bis 2.9. an 040-7931330 oder info@zollenspieker-faehrhaus.de
Barrierefrei
Gefördert durch die Stiftung Denkmalpflege Hamburg
S. Programmheft S. 43

Neuengamme
KZ-Gedenkstätte Neuengamme

In den Jahren 1938 – 45 deportierten SS und Gestapo 100.000 Menschen aus ganz Europa in das KZ Neuengamme, weil sie Widerstand leisteten, sich gegen Zwangsarbeit zur Wehr setzten, Opfer von Repressalien oder rassistischer Verfolgung wurden. Die Errichtung von Gefängnissen 1948 und 1983 durch die Stadt Hamburg in dem ehem. Konzentrationslager hat zum Vergessen des Ortes beigetragen. 2005 wurden die Gefängnisse abgerissen, seitdem dient das gesamte Areal mit mehreren Ausstellungen und einem Gedenkbereich mit vielen Denkmälern auch der geschichtlichen Dokumentation.
Adresse: Jean-Dolidier-Weg 75
Öffnungszeiten: Sa. und So. 10 – 19 h
Führungen: Sa. und So. 13 h zur Geschichte des Gedenkens, 15 h durch den Gedenkhain. Treffpunkte: Haus des Gedenkens
Schwerpunktthema
S. Programmheft S. 45

Geesthacht

Am Sonntag, 8. September 2013 ab 11.00 Uhr
Historischer Spaziergang mit dem Thema „Deutsches Pulver für die Welt - 100 Jahre Verwaltungs- und Laborgebäude DÜNEBERG 185“
in den früheren Betriebsteil "Elbe" der ehemaligen Düneberger Pulverfabrik
Treffpunkt: Geesthacht, Lichterfelder Str. 15 / Fa. Riess -Haberland
12.00 – ca. 14.00 Uhr
und
15.00 – ca. 17.00 Uhr
Bitte festes Schuhwerk und wettergemäße Kleidung!

Historischer Spaziergang »Auf den Spuren Alfred Nobels«
12.00 bis ca 14.00 Uhr
Treffpunkt Parkplatz Restaurant Krümmeler Hof/ Krümmeler Eck
Bitte festes Schuhwerk und angemessene Kleidung!

Aus Anlass dieses 100-jährigen Jubiläums findet vor dem ehemaligen Verwaltungsgebäude „Düneberg 185“ – Lichterfelder Str. 27/29 die Informationsveranstaltung des Förderkreises Industriemuseum Geesthacht e.V. zum Tag des offenen Denkmals statt.

Neben verschiedenen Informationen zu den Gebäuden in der Lichterfelderstraße werden Führungen um 12.00 und 15.00 angeboten. Der Förderkreis bietet einen Büchertisch und lädt zum Austausch und zu Kaffee und Kuchen ein.

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