36. Blume des Jahres: Der Gemeine Teufelsabbiss

Teufelsabbiss, kaum und voll erblüht
Gewöhnlicher Teufelsabbiss (Succisa pratensis). Foto: Christian Fischer
Der Gewöhnliche Teufelsabbiss ist die Blume des Jahres 2015

Die Loki Schmidt Stiftung hat heute den Gewöhnlichen Teufelsabbiss (Succisa pratensis) zur Blume des Jahres 2015 ernannt. Damit soll für den Schutz dieser bedrohten Pflanze geworben werden, die in den meisten Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht. Die Blume des Jahres steht immer auch stellvertretend für einen bedrohten Lebensraum. Beim Gewöhnlichen Teufelsabbiss sind dies feuchte und magere, offene Landschaften wie beispielsweise Feuchtwiesen, Moor- und Heidegebiete, Uferzonen sowie Graben- und Wegränder im Feuchtgrünland.

Die Farbenpracht der hübschen hellblau, violett bis rosa gefärbten Blüten des Gewöhnlichen Teufelsabbisses begleitet uns ab Juli durch den Spätsommer. „Hauptursache für die Gefährdung dieser Pflanze ist die Intensivierung der Landwirtschaft. Feuchte Wiesen wurden entwässert, gedüngt oder zu Acker- und Bauland umgewandelt. Unsere letzten zurückhaltend bewirtschafteten Mager- und Feuchtstandorte müssen unbedingt erhalten werden“, so Axel Jahn, der Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung. Das Problem: Wenn die Flächen brach fallen, verschwindet der Teufelsabbiss ebenso wie bei einer Intensivierung der Nutzung.

Größere Bestände der Art kommen derzeit im südlichen Teil der Bundesrepublik beispielsweise in den Alpen, im Schwarzwald und im Odenwald vor. In den nördlichen Bundesländern ist der Gewöhnliche Teufelsabbiss hingegen nur noch an wenigen Stellen zu finden. Der Gewöhnliche Teufelsabbiss fühlt sich in mageren, feuchten sowie mäßig warmen offenen Landschaften besonders wohl und kommt in Höhenlagen von bis zu 1300 Metern vor. Die Art bietet Nahrung für viele Insektenarten. Beispielsweise dient sie den Raupen des Goldenen Scheckenfalters, einem europaweit geschützten und äußerst bedrohten Tagfalter, als Nahrung.

Mit der Wahl des Teufelsabbisses zur Blume des Jahres wirbt die Stiftung für einen schonenden Umgang mit unseren mageren und feuchten baumfreien Landschaften. Als Schutzmaßnahme dort sollte auf eine Düngung verzichtet und ein Nährstoffeintrag verhindert werden. Wenn die Nutzung einer Fläche eingestellt wird, ist jedoch eine regelmäßige Biotoppflege, zum Beispiel durch Beweidung oder Mahd anzustreben, um ein Aufwachsen von Gehölzen zu verhindern. Zahlreiche weitere Pflanzen- und Tierarten würden hiervon profitieren.

Die attraktive, mehrjährige Staude erreicht eine Höhe von 20 bis 100 cm und erfreut uns zwischen Juli und September mit ihren meist hellblau, violett oder selten auch rosa gefärbten, zierlichen Blüten. Diese stehen mit 50 bis 80 Einzelblüten in kleinen, kugeligen Körbchen zusammen. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen, Falter und andere Insekten. Die Früchte des Teufelsabbisses werden durch Wind oder durch vorbeistreifende Tiere ausgebreitet. Sowohl der deutsche als auch der lateinische Name für den Gewöhnlichen Teufelsabbiss sind auf die besondere Gestalt seines unterirdischen Wurzelstocks zurückzuführen. Da dieser im Herbst von unten abstirbt, sieht er wie „abgebissen“ aus. Nach einer Sage soll es der Teufel aus Zorn über die Heilkraft der Pflanze abgebissen haben.

Ein von der Loki Schmidt Stiftung herausgegebener Kalender für das Jahr 2015 stellt den Teufelsabbiss und seinen Lebensraum vor. Kalender und Samen der Blume des Jahres 2015 können unter info@loki-schmidt-stiftung.de bestellt werden. Mit der Bekanntgabe der Blume des Jahres 2015 am 21. Oktober erinnert die Stiftung an ihre Gründerin Loki Schmidt (1919-2010), die sich viele Jahrzehnte für den Naturschutz in Deutschland eingesetzt und die Aktion „Blume des Jahres“ im Jahr 1980 ins Leben gerufen hat.

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