Bergedorfs neuer Bürgermeister: Heimat gemeinsam gestalten

Peter Tschentscher, Arne Dornquast im Spiegelsaal des Bergedorfer Rathauses
Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher überbringt Arne Dornquast die Ernennungsurkunde zum neuen Bezirksamtsleiter in Bergedorf.
Freitag, 15. Juli, elf Uhr: Arne Dornquast, gewählter Bürgermeister in Bergedorf, trat offiziell sein Amt an.

Im prunkvollen Spiegelsaal des Bergedorfer Rathauses und im Beisein von zahlreichen Hamburger Politikern überbrachte Finanzsenator Tschentscher die Ernennungsurkunde des Senats an Dornquast und bestellte ihn damit für die nächsten sechs Jahre zum Leiter des Bezirksamtes Bergedorf. Und gleich noch eine zweites Dokument überreichte der Senator: Mit dem rückt Dornquast nun in den Stand eines Beamten auf Zeit auf.
Protokollgerecht eröffnete die bisherige Bezirksamtsleiterin Angela Braasch-Eggert die feierliche Veranstaltung. Sie begrüßte alle Anwesenden, darunter Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher, Thies Rabe (Schulsenator), die Staatsräte Dr. Christoph Krupp (Chef der Senatskanzlei) und Karl Schwinke (Staatsrat für Bezirke). Nicht ohne ihrem Nachfolger Glück zu wünschen, übergab sie das Wort an Tschentscher.

Der fasste sich ebenfalls kurz. In seiner fünfminütigen Rede lobte er Eigenständigkeit und Größe Bergedorfs und strich die Wichtigkeit Bergedorfs für Hamburg heraus. Bergedorf sei ein starker Standort im Osten der Hansestadt mit immenser wirtschaftlicher Bedeutung. Der Senat ernenne nicht nur, sondern verpflichte den Bergedorfer Bürgermeister auch darauf, im Sinne Hamburgs zu handeln, machte Tschentscher deutlich.

Arne Dornquast, Senator Dr. Peter Tschentscher, sein Assistent, ein Tonmann vom NDR, Angela Braasch-Eggert und Dr. Christoph Krupp (v.r.n.l.)
Arne Dornquast, Bergedorfs neuer Bürgermeister, bei seiner Antrittsrede am 15. Juli 2011 im Spiegelsaal des Rathauses
Arne Dornquast, auch er offensichtlich kein Freund vieler Worte, hielt nach seiner offiziellen Ernennung eine erfrischend kurze Rede. Schnell kam er zur Sache. Drei konkrete Aufgaben sehe er momentan als vordringend an: Die Bürgerhäuser auf eine solide finanzielle Grundlage zu stellen, die Zukunft des Museums bzw. des Bergedorfer Schlosses und der Feinschliff des neuen Dienstleistungszentrums am Bahnhof sollen seinen Terminkalender zunächst bestimmen. Ein Gespräch in Sachen Museum sei schon auf nächste Woche terminiert, sagte Dornquast.

Als er dann die mittelfristig wichtigsten drei Ziele nannte, schien deutlich der Stadtplaner durch, der Dornquast vom Werdegang her ist: Prominentes Ziel sei die (Über-)Erfüllung des Bergedorfer Solls im Hamburger Wohnungsbauprogramm. Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sei nicht nur städtebauliche, sondern auch eine sozialpolitische Aufgabe. Laut Hamburger Wohnungsbauprogramm sollen 2011 im Bezirk Bergedorf Bauanträge für 400 Wohnungen bewilligt werden; Dornquast aber will dieses Jahr schon 600 Wohnungen, 200 mehr als eigentlich gefordert. Auch die weitere Entwicklung der Bergedorfer Innenstadt stehe auf der Agenda. «Wenn sich einer einen Schlips kaufen will, dann soll er automatisch an Bergedorf denken und dafür nicht in die City fahren.», sagte der neue Bürgermeister. Und als Drittes liege ihm die Entwicklung Lohbrügges am Herzen, «nicht, weil Dr. Krupp da wohnt, sondern weil Lohbrügge schön ist und Entwicklungspotenzial hat.», sagte er.


Arne Dornquast, Bürgermeister von Bergedorf ab 2011
Arne Dornquast, Stadtplanungs- und Wirtschaftsprofi mit erklärtem Heimatgefühl.
Ambitionierte Ziele. Als studierter Wirtschafts- und Stadtplanungsfachmann weiß Dornquast, wovon er spricht. Nach seinem Studium an der TU Berlin, das er 1990 mit seiner Diplomarbeit «Die Hamburger Speicherstadt - Gewerbestandort mit Zukunft? Nutzungsperspektiven für ein Gewerbedenkmal» abschloss, sammelte er viele Jahre Erfahrung in der Hamburger Verwaltung, zuletzt als Leiter der Bergedorfer Baudezernats. Ein wenig politische Erfahrung sammelte er schon als Bergedorfs Regionalbeauftragter. Jetzt muss er seinen Horizont schlagartig erweitern und will dazu erstmal ganz schnell alle Dienststellen und Mitarbeiter in der großen Behörde kennenlernen, der er jetzt als oberste Instanz vorsteht.

Seine Antrittsrede beendete Dornquast mit einer klaren Ansage: Die Amtszeit stelle er unter das Motto «Heimat gemeinsam gestalten». Das klingt glaubhaft aus dem Munde des sympathischen Mittvierzigers mit dem ewigen Dreitagebart. Viele kennen ihn als Macher, als Gestalter und als einen, für den Verbindlichkeit zählt. Der Teamgedanke steht bei ihm ganz oben, Vernetzung inbegriffen. Da macht es wohl nichts, wenn das Antrittsgeschenk von Ernst Mohnike – die aktuelle Ausgabe von Frederic Vesters «Die Kunst vernetzt zu denken» – aus Zeitmangel erstmal ungelesen im Bücherregal stehen bleiben sollte.

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