Rückläufige Nachwuchszahlen bei Meister Adebar

Adulter Weißstorch füttert drei Jungstörche im Horst
Storchenkinderstube in Reitbrook, 16. Juli 2012
Widriges Wetter im Frühjahr und Flächenfraß haben dieses Jahr die Erholung des Weißstorchbestandes in Hamburg ausgebremst. Das ist das Fazit, das »NABU-Storchenvater« Jürgen Pelch heute beim Pressetermin auf dem Milchhof Reitbrook zog. 15 brütende Paare hat der NABU gezählt, die aktuell 37 Jungstörche großziehen. Das sind 4 Brutpaare und 9 Jungtiere weniger als im Vorjahr. Der Aufwärtstrend der Hamburger Weißstorchpopulation ist somit zumindest unterbrochen.

Nach den Erfolgen vor allem der Jahre 2010 und 2011 sei die Brutbilanz 2012 für ein Warnsignal, sagte Pelch. Er sieht im fortschreitenden Flächenfraß in Hamburg eine Hauptursache für den Rückgang der Brutstatistik. Nicht nur die Wohnbebauung, die jedes Jahr rund 300 Hektar Grünland vernichte, sondern in erster Linie die zunehmende Anbaufläche für Mais bedrohe die Störche unmittelbar, so Pelch. Denn anders als in den Feuchtwiesen finden die Tiere in Maisfeldern, in denen Pestizide die Nahrungsgrundlage der Störche vernichtet haben, nichts zu fressen. So haben die Störche in diesem Jahr auch vermehrt geschlüpfte Junge aus dem Nest geworfen, ein übliches Verhalten bei Nahrungsknappheit. Dass ein Viertel aller Hamburger Storchpaare dieses Jahr gar nicht gebrütet hat, schlägt ebenso zu Buche: Das Wetter hatte die Zugvögel aufgehalten und bis sie hier ankamen, war es bereits zu spät, für Nachwuchs zu sorgen. Mehrere Störche sind dieses Jahr der zivilisatorischen Enge zum Opfer gefallen. So wurde ein adulter Storch auf der Autobahn totgefahren und mehrere Eier wurden nicht ausgebrütet, weil die Elterntiere durch einen benachbarten Hausbau gestört worden waren. Von Unfällen wie dem eines Storches, der in einen Güllesilo gefallen war, und Todesfällen, wie dem angeblichen Schlag durch ein Windrad im Jahre 2011, war dieses Jahr noch nichts zu vernehmen.

Jürgen Pelch und sein Mitstreiter, der Sänger und Moderator Rüdiger Wolff, appellieren an die Politik: »Wenn Hamburg eine Storchenstadt bleiben soll, muss sich die Politik stärker für den Erhalt des Lebensraumes dieser Tiere einsetzen.«

Die Storchenstatistik 1976 bis 2012 beim NABU: Hier klicken

Vierländer Storchenhorste per Webcam: Rolf und Maria auf dem Grundmannhof im Achterschlag

Trackbacks

Trackback-URL für diesen Eintrag

Dieser Link ist nicht aktiv. Er enthält die Trackback-URI zu diesem Eintrag. Sie können diese URI benutzen, um Ping- und Trackbacks von Ihrem eigenen Blog zu diesem Eintrag zu schicken. Um den Link zu kopieren, klicken Sie ihn mit der rechten Maustaste an und wählen "Verknüpfung kopieren" im Internet Explorer oder "Linkadresse kopieren" in Mozilla/Firefox.

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Die Kommentarfunktion wurde vom Besitzer dieses Blogs in diesem Eintrag deaktiviert.