Hamburg bereitet sich auf 80 Zentimeter höhere Fluten vor

Deichschafe am Altengammer Hauptdeich. Im Hintergrund die Elbe in ihrem Bett.
Deichschafe am Altengammer Hauptdeich. Im Hintergrund die Elbe in ihrem Bett.
Senat beschließt neue Bemessungswasserstände für öffentliche Hochwasserschutzanlagen in Hamburg

Der Senat hat in seiner Sitzung am heutigen Dienstag neue Bemessungswasserstände für den Sturmflutschutz in Hamburg beschlossen. Die neuen Bemessungswasserstände sind als höchste planmäßig annehmbare Wasserstandshöhe zu verstehen. Gemeinsam mit den Nachbarländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein wird die Anpassung der Bemessungswasserstände auf Grundlage eines einheitlichen Ausgangswasserstandes in Cuxhaven vorgenommen. Die Bemessungswasserstände in Hamburg werden von derzeit NN + 7,30 Meter am Pegel St. Pauli um 80 cm auf NN + 8,10 Meter erhöht. Die Erhöhung beinhaltet einen Klimazuschlag für den zu erwartenden Anstieg des Meeresspiegels.

Die neuen Bemessungswasserstände bilden die Grundlage für ein neues Erhöhungsprogramm zur Verbesserung des Schutzes vor Sturmfluten über das laufende Bauprogramm Hochwasserschutz hinaus.

Das aktuelle Bauprogramm, das vor rund 20 Jahren begonnen wurde, wird bis 2016 abgeschlossen sein. Der Hochwasserschutz in Hamburg ist dann so sicher wie noch nie. Zur Erhaltung und Verbesserung des hohen Schutzniveaus ist jedoch eine frühzeitige Berücksichtigung möglicher zukünftiger Veränderungen erforderlich. Dies sind insbesondere Folgen des Klimawandels.

Senatorin Jutta Blankau: "Hamburg gegen Sturmfluten zu sichern ist eine Schlüsselaufgabe aller Hamburger Senate. Die Stadt verfügt dank des laufenden Deichbauprogramms bereits über einen hervorragenden Schutz. Wir beugen jetzt zudem den Risiken des Klimawandels vor und legen die Grundlage für einen langfristig erstklassigen Hochwasserschutz."

Der zukünftige Anpassungsbedarf nach einem neuen Erhöhungsprogramm erstreckt sich im Wesentlichen auf die Erddeiche, teilt der Senat mit. Von den komplexen und kostenintensiven Einzelbauwerken, die sich insbesondere im Bereich der Innenstadt befinden, muss nur ein geringer Teil erneuert werden, da bei diesen entweder Ausbaureserven berücksichtigt oder sie bereits von vornherein höher gebaut wurden.

Am oberen Ende der Tideelbe - am Altengammer Hauptdeich - liegt der Bemessungswasserstand mit 7,80 m einen halben Meter über dem von St. Pauli vor der Neufestlegung. Der Hauptdeich, dessen Erhöhung 2005 fertig gestellt wurde, ist 8,50 m hoch. Vor dem Hintergrund des Klimawandels, höherer Meereswasserspiegel, mehr Niederschlag in den Wintermonaten, zunehmend stärkerer Stürme und damit höher auflaufender Fluten und sowie dem durch die nächste Elbvertiefung erwartbaren zusätzlichen Anstiege der Flut in den Vier- und Marschlanden dürften Deichkronen auf 8,50 m auf Dauer knapp werden.

Nachtrag 17.10.2012: Die neuen Bemessungswasserstände ziehen Verstärkungen aller Hauptdeiche nach sich, so die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt BSU. Diese werden sich über viele Jahre erstrecken. Die Hauptdeiche im Bereich Alten- und Neuengamme, so der Sprecher der BSU, Frank Krippner, »sind aufgrund ihrer Höhe und des vorhandenen guten Ausbauzustandes erst gegen Ende des weiteren Ausbaus zu verstärken, also nach heutigem Kenntnisstand nicht vor dem Jahr 2025«.


Deichschafe und ein Radfahrer auf dem Altengammer Hauptdeich.
Deichschafe und ein Radfahrer auf dem Altengammer Hauptdeich.


Info zum Hochwasserschutz allgemein bei KLIMZUG Nord

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