Senat befürwortet Museumsreform

Detail von dem seltsamen nautischen Elektrokasten im Hof des Museums der Arbeit, Barmbek
Abgetrennt. (Detail von dem seltsamen nautischen Elektrokasten im Hof des Museum der Arbeit, Barmbek)
Nach der Senatssitzung heute Vormittag teilte Senatorin Barbara Kisseler mit, dass die Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) neu aufgestellt wird. Drei Häuser werden ausgegliedert, drei Häuser verbleiben in der Stiftung. Mit der ebenfalls vom Senat beschlossenen Reform des Stiftungsgesetzes werden die drei historischen Museen, die in der Stiftung verbleiben, erstmals einen gesetzlich verankerten Bestandsschutz haben. »Die drei großen stadthistorischen Museen – das Museum für Hamburgische Geschichte, das Museum der Arbeit und das Altonaer Museum – werden entlang ihrer jeweiligen Schwerpunkte gestärkt.«, freute sich die Senatorin.

Zur Ausgliederung des Harburger Helms-Museum und in Bergedorf des Museums für Bergedorf und die Vierlande sowie des Rieck-Hauses aus der SHMH fehlt jetzt nur noch der Beschluss der Bürgerschaft. Eine reine Formsache, wie es scheint, da die Bürgerschaft selbst es war, die diesen Stein ins Rollen gebracht hat, und sich seither weder an den Machtverhältnissen noch an den Ambitionen etwas geändert hat.

In Bergedorf ist die Entwicklung, die die historischen Museen nehmen, nicht unumstritten. Bis zum heutigen Tag liegt kein fertiges und belastbares Konzept zur Fortführung der beiden hier betroffenen Häuser vor, weder Finanzierung noch langfristige Sicherung des Personals sind geklärt, von der inhaltlich-wissenschaftlichen Ausrichtung ganz zu schweigen. Solange das federführende Bezirksamt an Kommunikationswillen vermissen lässt, Geheimverhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit führt, gestellte Fragen unbeantwortet lässt und mit einer Alles-wird-gut-Mentalität auftritt, bei der Häppchenrhetorik wirkliche Belege ersetzen soll, solange bleiben Zweifel bestehen. Und Nervosität. Dass die Bergedorfer Museen im Gegensatz zu den großen historischen Museen in der Stiftung alles andere als gestärkt aus diesem Prozess hervorgehen werden.

Pressemitteilung der Kulturbehörde v. 30. Oktober 2012:

Neuausrichtung der Stiftung Historische Museen: Verselbständigung in Harburg und Bergedorf
Stärkung der großen historischen Häuser der Stadt

Das Museum für Hamburgische Geschichte, das Museum der Arbeit und das Altonaer Museum werden künftig die Stiftung Historische Museen bilden. Das Harburger Helms-Museum, das Museum für Bergedorf und die Vierlande sowie das Rieck-Haus werden aus der Stiftung herausgelöst. Das sind die Eckpunkte für eine Neuausrichtung der Stiftung Historische Museen, die Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler heute vorgestellt hat. Die Bürgerschaft hatte den Senat im vergangenen Jahr aufgefordert, kostenneutral neue Konzepte für die Historischen Museen zu entwickeln.

Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler: „Mit der Neuausrichtung der Stiftung Historische Museen erreichen wir zwei wesentliche Ziele: Die drei großen stadthistorischen Museen – das Museum für Hamburgische Geschichte, das Museum der Arbeit und das Altonaer Museum – werden entlang ihrer jeweiligen Schwerpunkte gestärkt. Gleichzeitig schreiben wir den dauerhaften Erhalt aller ehemals staatlichen Museen erstmals gesetzlich fest.“

Die Neuausrichtung im Einzelnen: Die Stiftung Historische Museen erhält eine neue Leitungs- und Organisationsstruktur, die die Interessen der Gesamtstiftung nach außen und innen vertritt, die Synergien zwischen den einzelnen Museen ausweitet und verstetigt, die Ressourcen bündelt und die inhaltliche Profilierung voran bringt. Dafür wird ein Alleinvorstand eingesetzt, der die Gesamtstiftung leitet. Die Direktorinnen und Direktoren der einzelnen Häuser werden diese weiter verantwortlich führen. In Zukunft wird die Bevölkerung stärker in die Weiterentwicklung der Museen einbezogen. Ziel ist es, die Museen künftig stärker zu Orten der Begegnung und Auseinandersetzung zu machen.

Das Helms-Museum, das Museum für Bergedorf und die Vierlande sowie das Rieck Haus werden aus dem Stiftungsverbund herausgelöst und in andere Rechtsformen überführt. Das Bezirksamt Bergedorf hat ein Konzept entwickelt, wie die Bergedorfer Museen in die Verantwortung des Bezirksamts integriert werden können. Das Helms-Museum kann so seine drei Aufgabenbereiche „Bodendenkmalpflege der Stadt Hamburg und des Landkreises Harburg“, „Archäologisches Landesmuseum Hamburg“ sowie „Stadtmuseum Harburg“ weiterentwickeln.
Außerdem wird das Museumsstiftungsgesetz zum 1. Januar 2013 reformiert. Der Erhalt der ehemals staatlichen Museen wird für die Zukunft festgeschrieben und so erstmals auch gesetzlich gesichert. Durch die Ausgliederung entstehen zusätzliche finanzielle Belastungen für die Museen (Im Jahr 2013 maximal 110 Tsd. EUR, 2014 maximal 206 Tsd. EUR), die für 2013/2014 von der Kulturbehörde aufgebracht werden.

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