Heimlich, still und leise kommt die Gentechnik auf unsere Teller?

Pionierpflanzen: DuPont-Versuchsfeld in Curslack
Am 6. November 2013 hat die Europäische Kommission empfohlen, den Genmais „1507“ zum Anbau zuzulassen. Das von der Pflanze ständig produzierte Gift gefährdet Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten. Derzeit stehen keine gentechnisch veränderten Pflanzen auf deutschen Feldern. Doch schon im nächsten Frühjahr könnte der Mais auch hierzulande auf den Äckern wachsen – und auf unseren Tellern landen.

Jetzt müssen die EU-Mitgliedsstaaten entscheiden, ob sie der Kommissionsempfehlung folgen. Sprich: Die deutsche Bundesregierung hat es mit in der Hand, ob der Mais erlaubt wird. Derzeit verhandeln die Parteispitzen, ob sie ein Gentechnik-Verbot in den Koalitionsvertrag aufnehmen. Merkels CDU blockiert hier eine Initiative von CSU und SPD. In den kommenden zwei Wochen wird in den Koalitionsverhandlungen entschieden.

Wenn sich jetzt lautstarker Protest der Bürger/innen erhebt, wird die Große Koalition um ein Gentechnik-Verbot kaum herumkommen. Die Campaigner von CAMPACT im niedersächsichsichen Verden sammeln hier Unterstützung für den Appell für einen Gentech-Stopp in Deutschland:
https://www.campact.de/gentechnik/appell/teilnehmen/

In vielen Ländern sind Gentechnik-Pflanzen bereits außer Kontrolle geraten und verbreiten sich in der Umwelt, teilte Christoph Then (testbiotech) mit. Die Kontamination der biologischen Vielfalt ist jetzt schon ein Problem für kommende Generationen. Testbiotech hat jetzt die erste globale Übersicht der unkontrollierten Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen wie Mais, Reis, Baumwolle, Raps, Straußgras und Pappeln veröffentlicht: »Transgene Escape - Atlas [PDF2,62 MB]«. Betroffen sind die Länder und Regionen USA und Kanada, Mittelamerika, Japan, China, Australien und Europa. In vielen Regionen ist den Pflanzen der Sprung vom Acker in die Umwelt bereits gelungen. In einigen Fällen finden sich die künstlichen DNA-Konstrukte auch in Populationen wild wachsender Arten.

„Koexistenz zwischen gentechnisch veränderten Pflanzen und der biologischen Vielfalt ist nicht möglich, wenn sich Transgene unkontrolliert in wilden Populationen ausbreiten können. Die Gentechnikindustrie kontaminiert die Biodiversität und das Saatgut der Zukunft – wer wird sie dafür verantwortlich machen?“, fragt Margarida Silva von der Plattform für gentechnikfreie Landwirtschaft in Portugal.

Wie Bauern und Verbraucher agrarpolitische Entscheidungen beeinflussen können, ist auch das Thema von Prof. Antônio Andrioli. Er berichtet am 25.11. in Lübeck von der Situation in Brasillien, dem wichtigsten Lieferanten von gentechnikfreien Soja für Europa. Gleichzeitig wird dort in großem Stil gentechnisch verändertes Soja angebaut. Wie ist der aktuelle Stand der Gentechnikdebatte in Brasilien? Gibt es Alternativen und was tut sich in der Agrarökologie? Wie können Bauern und VerbraucherInnen agrarpolitische Entwicklungen beeinflussen?

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