Ausstellung: "Unser Ziel heißt Respekt"

Mai 1993, Hamburg-Neuengamme
Mai 1993, Hamburg-Neuengamme*
Am 12. November 2014 wird die Ausstellung »Illustrationen zur Diskriminierungs- und Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma« eröffnet. Dazu laden der Landesverein der Sinti in Hamburg, die Patriotische Gesellschaft von 1765 und die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg von 19–22 Uhr in den Reimarus-Saal im Gebäude der Patriotischen Gesellschaft von 1976, Trostbrücke 4-6, ein.

Vor Eröffnung der Ausstellung wird die Lesung „Unser Ziel heißt: Respekt! Sinti und Roma auf dem langen Weg zur Gleichberechtigung“ Impulse zur Diskussion geben: Die „Zigeuner“ seien „greuliche und schwarze Leute“, die gern „stelen“ – meinten Chronisten des 16. Jahrhunderts.

So charakterisierte sie auch der Hamburger Theologe Albert Krantz (1448 - 1517) in seiner 1523 veröffentlichte „Sachsenchronik“. Ähnliche Vorurteile sind auch in der heutigen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts verbreitet. Warum? Warum sind die Sinti und Roma in vielen Gesellschaften immer noch ausgegrenzt?

Vor über 1000 Jahren aus Nordwesten Indiens aufgebrochen, sind Sinti und Roma nach Europa gekommen. In Deutschland leben sie nun seit mehr als 600 Jahren. Mit mehr als zehn Millionen Angehörigen in Europa bilden sie die größte ethnische Minderheit und sind traditionell in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten ansässig. Die Zahl der während des Nationalsozialismus aus „rassischen“ Gründen verfolgten und ermordeten „Zigeuner“ wird auf 500.000 Menschen geschätzt. Die Sinti und Roma wurden auch nach 1945 weiter diskriminiert, verjagt und in Ghettos gedrängt. Sie mussten lange um ein Minimum an Entschädigung kämpfen.

Erst Ende der 1970er Jahre entstand eine Bürgerrechtsbewegung, aus der 1982 schließlich der Zentralrat der Sinti und Roma hervorging, bei dem auch der Landesverein der Sinti in Hamburg Mitglied ist.

Wie gehen die Überlebenden und deren Kinder mit den dunklen Erinnerungen des Völkermords um? Wo stehen sie und wie reagiert die Mehrheitsgesellschaft heute auf sie?

Gemeinsam mit dem Landesverein der Sinti in Hamburg und der Landeszentrale für politische Bildung geht die Patriotische Gesellschaft von 1765 mit der Veranstaltung »Unser Ziel heißt: Respekt! Sinti und Roma auf dem langen Weg zur Gleichberechtigung« auf diese Fragen ein.

Nach einer Lesung aus den Lebenserinnerungen der Großväter von Arnold und Harry Weiß berichten die Enkel in einer moderierten Diskussion darüber, wie das Schicksal der Deportierten und die anhaltende Diskriminierung bis heute wirken.

Um Anmeldung wird gebeten.
Anmeldungen und Ansprechpartner in der Landeszentrale für politische Bildung: Abut Can, Tel: 040 / 4 28 23 48 12, E-Mail: abut.can{at}bsb.hamburg.de

* Zum Foto: Die Aufnahme machte Olaf Jandke am 16. Mai 1993. Anlässlich des 53. Jahrestages der ersten Deportationen von Roma nach Polen veranstaltete der Roma National Congress in Neuengamme eine Gedenkdemonstration zum ehemaligen KZ Neuengamme. Die Roma wollten mit dieser Demonstration gegen die ständige Abschiebung und für ein Bleiberecht der Roma aus den ehemaligen Ostblockstaaten protestieren. Sie errichteten ein Lager neben dem KZ, nachdem die Polizei ihnen gewaltsam den Zutritt verwehrt hatte.

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