Stärkung der häuslichen Pflege: Auch in Hamburg ausbaubedürftig

Bundesgesundheitsminister Gröhe bringt Verbesserungen in der Pflege auf den Weg. Unter anderem soll die häusliche Pflege von an Demenz Erkrankten verbessert werden, die Zahl der in der stationären Pflege Beschäftigten aufgestockt werden und Angestellte mehr Zeit und ein »Pflegeunterstützungsgeld« für die Betreuung akut pflegebedürftiger Angehöriger erhalten. Nicht genug, finden viele, so auch der SoVD Hamburg: »Angehörige verdienen für die Pflege mehr als Schulterklopfen.«

»Wer in Hamburg Angehörige pflegt, braucht mehr als Schulterklopfen. Wenn alte und pflegebedürftige Menschen ihren Platz in der Familie behalten, muss der Staat erkennen, dass Angehörige geldwerte Hilfe leisten«, kommentiert Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender des Sozialverbandes SoVD, das geplante »Pflegeunterstützungsgeld«. Danach dürfen Beschäftigte im familiären (Pflege-)Notfall nicht nur wie bisher zehn Tage mit der Arbeit aussetzen. Künftig soll das Pflegeunterstützungsgeld 67 Prozent des wegfallenden Einkommens ersetzen.

In Hamburg sind etwa 47.000 Menschen pflegebedürftig, 19.000 werden von Angehörigen allein, etwa 13.500 gemeinsam von Angehörigen und ambulanten Diensten, 14.500 stationär betreut. Die Schätzungen gehen von 60.000 Pflegefällen 2030 aus. »Die Pflege zuhause belastet die Angehörigen, besonders Frauen.«, so Wicher. »Damit alte Menschen mit Pflegebedarf in Hamburg so lange wie möglich im gewohnten Umfeld leben können, brauchen auch die Angehörigen Unterstützung. Das erfordert eine bessere Beratung für Pflegende und niedrigschwellige Unterstützungsangebote. Dazu gehören besser ausgestattete Pflegestützpunkte, wie sie in den Hamburger Bezirken bestehen. ... Wenn sich der Staat zum Vorrang häuslicher Pflege bekennt, ist es nur fair, wenn er die gesellschaftliche Arbeit der Familien auch längerfristig honoriert. Versicherungsansprüche, die aus einer Pflegetätigkeit hervorgehen, sind den Ansprüchen einer Elternzeit anzugleichen.«

Woche des Gedenkens 2014

Angelika Schmidt (Pastorin im Kirchspiel Bergedorf), Petra Niemeyer (Programmchefin LoLa), Andrea Schlicht (Antifaschistisches Bündnis Bergedorf) und Michael Schütze (SPD Bergedorf) betrachten das frischgedruckte Programmheft der Gedenkwoche.
Die Bergedorfer Woche des Gedenkens ist längst fester Bestandteil des öffentlichen Nachdenkens über die Nazi-Herrschaft in Hamburg und darüber hinaus geworden. Ins Leben gerufen anlässlich der 850-Jahr-Feier Bergedorfs, findet sie vom 7. bis 16. November bereits zum dritten Mal statt – getragen von einem breiten Bündnis politischer und kultureller Akteure.

Das Programm zum Download [PDF]

Mit Zeitzeugengesprächen, Lesungen, Ausstellungen, Filmvorführungen und Konzerten an mehreren Orten in Bergedorf und Neuengamme sowie dem sportlich-musikalischen Event „Spring wie Gretel“ in der Gretel-Bergmann-Schule werden die Erinnerungen an das wachgehalten, was „Nie wieder!“ geschehen darf. Insbesondere die Jugend steht dabei im Fokus. „Es ist uns wichtig, diese Erinnerungen zu überliefern. Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!“, so die Überzeugung der Organisatoren und ihrer Unterstützer. Einig sind sie sich auch, dass gerade die authentischen Zeitzeugengespräche eines der besten Formate sind, jungen Leuten den Frevel des Faschismus klarzumachen. Das Projekt „Stille Helden“, das letztes Jahr begonnen wurde und diejenigen Zeitzeugen würdigt, die weitgehend unbeachtet Hilfe für Verfolgte des Nazi-Regimes geleistet haben, bindet Jugendliche ein. Pastorin Schmidt liegt dieses Projekt sehr am Herzen und so wird es auch viel Raum in ihrem Gottesdienst zur Reichspogromnacht einnehmen.

„Nie wieder!“ - das ist es, was das rund 10-köpfige Organisatoren-Team der Gedenkwoche motiviert. Die nächste, 4. Woche des Gedenkens, ist auch schon in Planung. Sie soll um den 70. Jahrestag der Befreiung, im April/Mai 2015 stattfinden.