Kein Fracking in Reitbrook geplant

Workover ALM4
Die Erdöl-Förderbohrung "ALM4" (Allermöhe 4) wird zurzeit gewartet.
Der »Bohrturm«, der aktuell am Reitbrooker Westerdeich steht und weit übers platte Land zu sehen ist, regt die Neugier an: Soll hier mehr Öl oder Gas gefördert oder sogar gefrackt werden?

Kein Bohrtrum, sondern ein kleiner Gitterturm, workover rig, steht über dem offenen Bohrloch, daneben die demontierte Pferdekopfpumpe. Ein Diesel-Aggregat tuckert leise vor sich hin und stößt bläuliche Wölkchen in den ansonsten klaren Herbsthimmel. Auf dem Platz daneben aufgereiht die Einzelteile von mehreren Hundert Metern Pumpengestänge und eine Menge Fahrzeuge aus Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern und Gerätschaften, deren Zweck sich dem Laien nicht erschließt.

Diese Bohrung heißt »Allermöhe 4« und wurde im Jahr 1982 von der Mobil Oil AG im Auftrag der Preussag AG niedergebracht. Aus dem Dogger in 2000 Metern Tiefe fördert sie Erdöl. Jetzt wird sie überarbeitet. »Workover« nennen das die Fachleute, weil in der Öl- und Gasbranche Englisch die herrschende Sprache ist. Eine »routinemäßige« Wartung, erklärt Hanna Jansky, Sprecherin des Betreiberunternehmens GdF Suez in Lingen, und: »Fracking ist nicht geplant.« Die Arbeiten fänden in rund 1400 Metern Tiefe statt, ergänzte Dr. Matthias Schorr, Sprecher bei storengy in Hannover.

Mit den Arbeiten haben das Betreiberunternehmen GdF Suez und deren Tochter storengy die Firma EEW - Erdöl Erdgas Workover aus Salzwedel beauftragt. In ca. 1 Woche sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Bewilligungsfelder_Allermoehe_Reitbrook
Die Bewilligungsfelder im Erdölfeld »Groß Hamburg« (hellrot). Links die Bohrung ALM4 (rot im kleinen Viereck), weiter östlich gut erkennbar an den vielen Bohrungen (rot) der Erdgasspeicher Reitbrook (großer Kreis). Quelle: NIBIS
Die Bohrung »Allermöhe 4« ist eine von ca. 350 Tiefbohrungen im Hamburger Teil der Elbmarsch. Das geförderte Nassöl wird über ein unterirdisches Leitungssystem zu den Ölabscheidern an der Krapphofschleuse transportiert. Das abgeschiedene Rohöl kommt in eine Raffinerie nach Harburg, das Lagerstättenwasser wird zurück in den Untergrund verpresst, in rund 800 Metern Tiefe, und soll der Aufrechterhaltung des Drucks im Erdgasspeicher Reitbrook dienen.

Das Erdölfeld Allermöhe-Reitbrook liegt unter der Elbmarsch im Süden des Landes Hamburg. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden hier die ersten öl- bzw. gasfündigen Bohrungen abgeteuft. In den 1930er- und 1940er-Jahren wurde die Ölsuche intensiviert und in 600-800 Metern Tiefe das damals größte Erdölfeld in Deutschland gefunden. Während der Kriegsjahre lief die Ölförderung hier auf Höchsttouren. Öl wird im Westen des Feldes bis heute kommerziell gewonnen.

Der östliche Teil der Lagerstätte dient zurzeit als Erdgasspeicher. »Mit 350 Mio. m3 Arbeitsgasvolumen ist Reitbrook ein wichtiger Speicher für den Strukturausgleich und sichere Versorgung von Hamburg mit Erdgas.«, informiert eine Broschüre von storengy. Im Moment sei der Speicher gut gefüllt und sichert die Gasversorgung für Hamburg im kommenden Winter, erklärte storengy-Sprecher Schorr gestern auf Nachfrage.

Im September 2011 hatte Storengy Deutschland Infrastructures als ein Unternehmen der GDF Suez die BEB Speicher, ein Tochterunternehmen der BEB Erdgas und Erdöl, übernommen. Bestandteil der Übernahme war u. a. der Erdgas-Untergrundspeicher Reitbrook und das Speichermanagement.

Gleichwohl denkt GdF Suez, Miteigentümerin des Speichers, jetzt darüber nach, den Speicher aufzugeben und das Areal zukünftig wieder der Erdölgewinnung zu widmen.

Die Ansammlung kleiner Bewilligungsfelder (Groß Hamburg-Allermöhe, -Reitbrook und Bergedorf) gehört momentan GdF Suez und ist umgeben vom Erlaubnisfeld »Vierlande«, in dem BEB (ExxonMobil) zurzeit nach Erdöl bzw. Erdgas sucht.

Globaler Klimawandel – Gibt es noch eine Chance für eine weltweite Energiewende?

Die Woche der Energie 2014 der HAW Hamburg startet mit der Frage: „Globaler Klimawandel – Gibt es noch eine Chance für eine weltweite Energiewende?“. Produzent und Filmemacher Jörg Altekruse war als Zeitzeuge des Klimawandels mehr als zwei Jahre in der Welt unterwegs. Er arbeitet an zwei internationalen Filmproduktionen („Abenteuer Klima“ und „ Earth’s Survival“) zu Klimaveränderungen und innovativen Energielösungen, die in über 45 Ländern gezeigt und von 40 Sendern ausgestrahlt werden sollen. Als Premiere dieses internationalen Filmprojekts und exklusiv für die Auftaktveranstaltung stellt Jörg Altekruse mit ausgewählten spannenden Filmbeiträgen seine Eindrücke des globalen Klimawandels und weltweiten Energieumbaus vor.

In der anschließenden Podiumsdiskussion streiten um dieses Thema Jörg Altekruse und Gastgeber Prof. Dr. Werner Beba, Leiter des Competence Center für Erneuerbare Energien & EnergieEffizienz (CC4E) mit Dr. Johannes Merck, Michael Otto Umweltstiftung, Vorstand der Stiftung, und Frank Burkert, Ernst & Young Partner. Im Mittelpunkt stehen dabei die Aspekte:
  • Welches sind die aktuellen und zeitkritischen Herausforderungen beim Klimawandel ? Kann das 2 Grad-Ziel erreicht werden? Welche Lösungsmöglichkeiten und „Hebel“ bestehen?

  • Wie wird sich die internationale politische Diskussion zu den Klimaschutzvereinbarungen entwickeln?

  • Kann eine erfolgreiche deutsche Energiewende auch international Schule machen?

  • Wie kann die internationale Wirtschaft entscheidende Impulse für eine weltweite Energiewende geben? Welche Rolle kann Deutschland und können insbesondere deutsche Unternehmen aus der Energiewirtschaft und Industrie hierbei spielen?

Auftaktveranstaltung der HAW-Energiewoche 2014:
Globaler Klimawandel – Gibt es noch eine Chance für eine weltweite Energiewende?
Montag, den 17.11.2014 um 18:00 Uhr, Berliner Tor 21, 20099 Hamburg, Aula

Traditionell steht der November an der HAW Hamburg ganz im Zeichen der Themen Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit: Zum nunmehr neunten Mal richtet das Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) der Hochschule die Energiewoche aus. Die diesjährige Woche der Energie findet vom 17. November bis zum 21. November 2014 statt. Sie steht unter dem Motto: "Energiesysteme der Zukunft".

Programm und Anmeldung.