Freundeskreise stehen hinter der Museumsstiftung

Stellungnahme der Freundeskreise zur künftigen Struktur der Stiftung Historische Museen Hamburgs (SHMH)

Die Bürgerschaft hat am 9. November 2011 den Senat ersucht, die Stiftung Historische Museen Hamburg fortzuentwickeln und ihre Struktur neu zu ordnen. Seit Anfang diesen Jahres beraten darüber Arbeitsgruppen von Vertretern der Stiftung und der Kulturbehörde sowie ein Lenkungsausschuss unter dem Vorsitz der Kultursenatorin – unter Ausschluss der Freundeskreise. Das Ergebnis der Beratungen soll dem Stiftungsrat in einer Sondersitzung am 21. Mai vorgelegt werden. Die Bürgerschaft wird nach der Sommerpause auf der Grundlage einer Senatsvorlage beraten und entscheiden.

Vor diesem Hintergrund erinnern die Freundeskreise zunächst noch einmal daran, dass sie von Anfang an der Errichtung einer gemeinsamen Museumsstiftung für das Museum für Hamburgische Geschichte, das Altonaer Museum, das Helms-Museum und das Museum der Arbeit kritisch bis ablehnend gegenüber standen, weil die erheblichen Reibungsverluste von vornherein offensichtlich waren. Die damals zugesagte stärkere Profilierung der traditionsreichen Museen ist weitgehend ausgeblieben. Sehr viel Gestaltungskraft der beteiligten Führungskräfte wurde für interne Abstimmungen benötigt, die dann den einzelnen Museen fehlte. Auch die notwendige enge Zusammenarbeit der Museen mit den Museumsvereinen und den Stadtteilen und Bezirken wurde in ihrer Bedeutung nicht mehr angemessen beachtet. Von daher erscheint den Freundeskreisen die Wieder-Verselbständigung aller vier Museen nach wie vor als die folgerichtigste Lösung der benannten Schwierigkeiten.

Inzwischen zeichnet sich jedoch ab, dass – dank des engagierten Einsatzes aller Beteiligten – die anfänglichen Probleme der Zusammenarbeit jedenfalls teilweise überwunden werden konnten. Von daher erscheint den Freundeskreisen auch eine Lösung denkbar, bei der die rechtliche Einheit der SHMH mit einem gemeinsamen Wirtschaftsplan und einer administrativen Leitung (Kaufmännischer Geschäftsführer) erhalten bleibt. Dies erfordert dann aber andererseits eine ebenso eindeutige fachlich-inhaltliche Verantwortung der Direktorinnen und Direktoren der einzelnen Museen für das Profil und die Leitung ihrer Häuser in Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mit der bewährten Unterstützung der Freundeskreise.
Die Schaffung einer übergeordneten Generaldirektion wird daher weiterhin entschieden abgelehnt: Der von der Kulturbehörde auf 300.000 Euro geschätzte zusätzliche Finanzierungsbedarf würde an verkehrter Stelle verbraucht und der wünschenswerten inhaltlichen Stärkung der Museen nicht zugute kommen. Zugleich würden sich die Profilbildungsprobleme eher verschärfen und die Verankerung der Museen in ihren langjährig entwickelten und gefestigten Strukturen der Kooperation mit verschiedenen Unterstützergruppen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft Hamburgs gefährden. Gerade diese Kooperationen erweisen sich – auch unter finanziellen Gesichtspunkten – als besonders wichtig.

Bei einer Verselbständigung des Helms-Museums und Ausgliederung des Bergedorfer Schlosses und des Rieck-Hauses erwarten die Freundeskreise eine faire und transparente Zuordnung der finanziellen Ressourcen und die Berücksichtigung der Interessen der betroffenen Beschäftigten.

Die Diskussion über Strukturfragen darf im Übrigen nicht davon ablenken, dass der wesentliche Grund für die Probleme der historischen Museen darin besteht, dass sie eben nicht „auskömmlich finanziert“ sind. Deshalb erwarten wir eine Stärkung ihrer Attraktivität durch substantielle Zuschüsse z. B. aus den Einnahmen durch die Kulturtaxe. Überfällige Investitionen dürfen nicht auf die lange Bank geschoben werden. So ist z. B. der Kulturspeicher als zentrales Depot für das Funktionieren der Museen genauso wichtig wie die Bühnenmaschinerie für das Schauspielhaus.


Bernd Baltzer, Altonaer Museum

Gert Hinnerk Behlmer, Museum der Arbeit

Hans-Joachim Emersleben, Hafenmuseum Hamburg

Heinz-Werner Hars, Rieck-Haus

Prof. Dr. Peter Hornberger, Helms - Museum

Annette Niewiesk, Speicherstadtmuseum

Harm Reese, Museum für Bergedorf und die Vierlande

Sveder Sieveking, Museum für Hamburgische Geschichte


Hamburg, den 11. Mai 2012

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