Denk mal »Bürgerwille«

Baustelle des »Vierländer Ewer« auf dem Bergedorfer Serrahn. Im Hintergrund das alte CCB und der von Kondensstreifen zerfurchte Himmel über Vierlanden.
Baustelle des »Vierländer Ewer« auf dem Bergedorfer Serrahn. Im Hintergrund das alte CCB und der von Kondensstreifen zerfurchte Himmel über Vierlanden.
»Bürgerwille« ist das Motto des diesjährigen »Tag des Offenen Denkmals«. Auf dem Serrahn in Bergedorf demonstrieren ein paar Bürger und ihr Verein ihren Willen, einen historischen Ewer nachbauen. Wie die Menschen, die damals noch gar keine »Bürger« waren, in der elbumschlungenen Aue der Vierlande ihren Überlebenswillen demonstrierten, lässt ein Besuch im Rieck-Haus in Curslack erahnen. Und wie 1994 die dann schon Bürger Vierlandens ihren Willen bekundeten und sich demonstrativ gegen den geplanten Abriss des ältesten Baudenkmals in Hamburg, dem Zollenspieker Fährhaus, stellten, auch das steht auf dem Programm des diesjährigen »Tag des Offenen Denkmals«. Der findet am ersten Septemberwochenende statt (7. bis 9. September).

Das »Zollenspieker Fährhaus«, heute Hotel, Restaurant und Café, öffnet am Sonntag, dem 9. September, in der Zeit von 11–16 Uhr seine Türen fürs interessierte Publikum und bietet dann Führungen und Vorträge zur bewegten Geschichte des ehemaligen Zollhauses und -speichers an mit dem Architekten Helmuth Schlingemann, dem Geschäftsführer Oliver Kahle und dem Initiator der Fährhaus-Demo Hauke Marquardt.

Weitere offene Denkmäler im Bezirk Bergedorf sind das Anfang des 19. Jhd. erbaute Bürgerhaus in der Wentorfer Straße, heute Symbol des delegierten Bürgerwillens, also Rathaus; die Bergedorfer Mühle in der Chrysanderstraße; die Hamburger Sternwarte auf dem Gojenberg und das Malermuseum im etwa 1600 erbauten Glockenhaus im Tal der Bille. Das Hamburger Denkmalamt hat den Gesamtkatalog aller offenen Hamburger Denkmäler jetzt veröffentlicht:

Programm Tag des offenen Denkmals 2012 [PDF, 2.86 MB]

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Ausstellung: 30 Jahre Geschichtsarbeit in der KZ-Gedenkstätte

Ausstellung KZ-Gedenkstätte Neuengammen, Pfosten eines Elektrozauns
Ausstellung KZ-Gedenkstätte Neuengammen, Pfosten eines Elektrozauns
Seit Sonnabend, dem 28.7.2012, findet in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme das Internationale Jugendworkcamp 2012 statt. 13 junge Menschen aus 9 Ländern sind nach Hamburg gekommen, um sich mit der Geschichte des KZ Neuengamme auseinander zu setzen. Sie sind nicht die ersten, die diesen Weg nehmen: Bereits 1982 fand das erste Internationale Jugendworkcamp in Neuengamme statt. Darum steht das 30-jährige Jubiläum der Workcamps dieses Jahr thematisch im Mittelpunkt. Die TeilnehmerInnen werden die Geschichte der Internationalen Workcamps in Neuengamme recherchieren und mit einer Ausstellung würdigen.

Als 1982 das erste Workcamp durchgeführt wurde, standen auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme noch zwei Haftanstalten der Stadt Hamburg. Die Geschichte des KZ war selbst in Hamburg kaum bekannt. Die meisten Überreste des ehemaligen Lagers waren nicht zugänglich und an die heutige KZ-Gedenkstätte war noch nicht einmal zu denken. Junge Menschen aus aller Welt wollten dies nicht länger hinnehmen und setzten sich dafür ein, die Spuren des ehemaligen KZ freizulegen. So wurden die ersten Rundwege auf dem Gelände geschaffen und eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des KZ Neuengamme angestoßen. In den folgenden Jahren kamen immer wieder meist junge Menschen aus allen Ländern dieser Erde zu den Workcamps, um diese Arbeit weiterzuführen. Ohne ihr Engagement gäbe es die KZ-Gedenkstätte Neuengamme nicht in ihrer heutigen Form.

Deswegen wird es nach 30 Jahren Zeit, diese Geschichte ausführlich zu erzählen. Dafür wurden auch Beteiligte der ersten Camps interviewt. Die TeilnehmerInnen des diesjährigen Workcamps blicken aber nicht nur in die Vergangenheit. Am 1. August nahmen sie am »Ohlsdorfer Friedensfest« und dem dortigen Begegnungscafe ehemals NS-Verfolgter teil. Und am heutigen Montag haben sie sich am Hiroshimagedenktag beteiligt. Gerne sind sie dort der Einladung des »Bündnis für ein Hamburger Deserteursdenkmal« gefolgt und haben den sog. Kriegsklotz am Dammtor symbolisch mit Picassos »Guernica« verhüllt.

Eröffnung der diesjährigen Workcamp-Ausstellung:
Donnerstag, 9. August 2012 um 15 Uhr im Studienzentrum der KZ-Gedenkstätte, Jean-Dolidier-Weg 75 , Neuengamme.

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Krümmel: Erste Dynamitfabrik der Welt

Am Krümmeler Wasserturm (Foto: Jochen Meder 2009)
Am Krümmeler Wasserturm (Foto: Jochen Meder 2009)
Der »Förderkreis Industriemuseum Geesthacht e. V.« lädt ein zu einem weiteren historischen Spaziergang über den Krümmel ein. Der Spaziergang „Auf den Spuren Alfred Nobels...“ für alle historisch und heimatkundlich Interessierten findet am Sonntag, dem 12. August 2012, von 11 Uhr bis 13 Uhr statt. Entstehung und Lage der „Ersten Dynamitfabrik der Welt“ werden unter der unter der Leitung von Herbert Gröber erkundet.

Der Historische Spaziergang führt über das Gelände der ehemaligen Dynamitfabrik Krümmel, die 1865 von Alfred Nobel als Nitroglycerinfabrik gegründet wurde. Schwedische Geschäftsleute in Hamburg schufen die Verbindung zu dem schwedischen Erfinder und Industriellen Nobel. Für den Bau einer Nitroglycerinproduktion erwarb er zunächst ein 42 Hektar großes Gelände und wenig später auch die Konzession zur Herstellung des Sprengöls. Die Hoffnung der „Königlich-Preussisch-Herzoglichen Lauenburger Regierung“, auf dem Krümmel eine einträchtige Industrieansiedlung zu schaffen, schien sich wenige Monate später mit einem schweren Explosionsunglück auf dem Fabrikgelände zu zerstören. Das Gegenteil war der Fall: Nobel setzte eine Reihe serieller Versuche zur Dämpfung des Nitroglycerin erfolgreich fort und erfand in seiner Krümmeler Fabrik das Dynamit.

Der neue Sprengstoff war verhältnismäßig sicher für den Transport und in der Handhabung, so dass er sich schnell im zivilen Sprengmittelmarkt für Bergbau-, Eisenbahnbau-, und Tunnelbau durchsetzte. Mit dem Erfolg des Dynamits weltweit expandierte auch Geesthacht - 1865 ein großes Dorf elbabwärts mit etwa 1450 Einwohnern – zu einem bedeutenden Industriestandort. Auf dem Krümmel legte Nobel mit der „Ersten Dynamitfabrik der Welt“ den Grundstein für die beeindruckende Industriegeschichte Geesthachts und für sein Vermögen, aus dessen Zinsen noch heute die Nobelpreise vergeben werden. Als historische Nachfolger befinden sich auf dem Krümmel heute das Helmholtz Zentrum, das GITZ und das Kernkraftwerk Krümmel.

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Spaziergang durch die »Pulverkammer Europas«

NSDAP-Kommissar besucht das Werk Düneberg, um 1940, hier in der heutigen Lichterfelder Straße, Geesthacht (Archiv)
NSDAP-Kommissar besucht das Werk Düneberg, um 1940, hier in der heutigen Lichterfelder Straße (Archivbild)
Prosperität und Reichtum für die einen, Zwangsarbeit, Entbehrung und auch Tod für die anderen und Grund für mindestens 1800 Bomben, die im Zweiten Weltkrieg auf Geesthacht geworfen wurden: Die Pulverfabriken in Krümmel und Düneberg waren maßgeblicher Bestandteil der deutschen Kriegsproduktion. Nach dem historischen Spaziergang über den Krümmel lädt der »Förderkreis Industriemuseum Geesthacht e. V.« jetzt zu einem weiteren historischen Spaziergang ein. Es geht durch die ehemalige »Pulverkammer Europas«, genauer gesagt: Über den früheren Betriebsteil »Elbe« der ehemaligen Düneberger Pulverfabrik im Westen der Stadt.

Los geht's am Sonntag, dem 10. Juni 2012, um 11 Uhr; Treffpunkt: Lichterfelder Str. 15 / Fa. Riess
Dauer des Spaziergangs ca. 2 Stunden, bis etwa. 13.00 Uhr. Bitte festes Schuhwerk und wettergemäße Kleidung!

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Den Krümmel kennenlernen: Auf den Spuren Alfred Nobels...

Krümmeler Verwaltungsgebäude nach seiner Fertigstellung 1924; dahinter die Direktorenvilla (Foto: Archiv Karl Gruber)
Krümmeler Verwaltungsgebäude nach seiner Fertigstellung 1924; dahinter die Direktorenvilla (Foto: Archiv Karl Gruber)
Historischer Spaziergang über den Krümmel


Der Förderkreis Industriemuseum Geesthacht e. V. lädt wieder zu einem historischen Spaziergang über das Gelände der ehemaligen Dynamitfabrik Krümmel ein, die 1865 von Alfred Nobel als Nitroglycerinfabrik gegründet wurde.

Anhand von alten Plänen und Fotos führt der Förderkreis Industriemuseum Geesthacht e. V. in die Entwicklung der Sprengstofffabrik bis 1945 ein. Der Spaziergang dauert etwa 2 Stunden.
Bitte dem Wetter angemessene Kleidung und Schuhwerk beachten! Die Teilnahme ist kostenfrei, der Förderkreis Industriemuseum Geesthacht e. V. freut sich über eine Spende zur Unterstützung seiner Arbeit.

Wann? 13. Mai 2012, 11 Uhr
Treffpunkt beim Hotel Krümmeler Hof/ehemaliger Krümmeler Bahnhof, Elbuferstr. 72
Um Anmeldung wird gebeten. Kontakt am Ende dieses Artikels

Nicht vergessen: Feste Schuhe und wetterfeste Kleidung!

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Horst Gladiator - De Veerlanner...

Titelseite »Horst Gladiator - De Veerlanner...«De Veerlanner. Wie sie lebten und wirkten
Aus der Sammlung von Horst Gladiator
Verlag Walter Flügge : Geesthacht 1988
ISBN 3-923 952-09-0

Klappentext von 1988:

»Der Retuscheur Horst Gladiator, heute 50 jahre alt und in Curslack wohnend, widmet sich seit 1980 aus Liebe zu seiner Heimat und ihren Menschen einem ganz besonderen Hobby: er
sammelt also Fotos, die das Leben und das Wirken der Bürger aus Hamburgs großem Blumen- und Gemüsegarten früherer Zeiten zeigen. Aus einem zufälligen Auftrag, ein altes Foto aufzuarbeiten, wurde eine Sammlung von mehr als 500 Fotos, die in mehreren Ausstellungen große Beachtung fanden.

Mit zwölf Jahren bekam Horst Gladiator seinen ersten Fotoapparat und mit 21 Jahren entwarf er seinen ersten Fotokalender.

Mit dem Sammeln von Fotos allein gibt er sich nicht zufrieden. Sein Beruf gibt ihm die Möglichkeit der technischen Überarbeitung und mit viel Mühe recherchiert er nach den dargestellten Personen, Gebäuden und dem jeweiligen Fotografen. So ist er heute in der Lage, jedes Foto mit einem aufschlußreichen Text zu kommentieren.

104 Bilder seiner Sammlung wurden für die Herstellung dieses Zeitdokumentes ausgewählt und betextet. Der größte Teil wurde bisher nie veröffenlticht und gibt daher diesem Buch seinen besonderen Wert. Eine Biografie des Vierlanden-Fotografen Hermann Höge (1877 bis 1841) und ein Verzeichnis weiterer Fotografen vervollständigen den historischen Inhalt.

Zeugnisse aus versunkener Zeit von 1870 bis 1930 stellen das harte Leben auf dem Lande dar und machen deutlich, wie schwer sich die Menschen den oft zitierten »Vierländer Wohlstand« erarbeiten mussten.«

Heimatkunde | Fotoarchiv