Dänemarks CCS-Pläne bedrohen auch Norddeutschland

Lagerstätten für verpresstes CO2, Ausschnitt Hamburg aus der Greenpeace-Karte
Potentielle Lagerstätten für verpresstes Treibhausgas wurden in der gesamten norddeutschen Tiefebene ausgemacht, so auch unter Hamburg. (Ausschnitt Greenpeace-Karte; s. a. >>> hier)
Die dänische Energiebehörde (Energistyrelsen) beabsichtigt, im Bereich der Nordsee westlich von 6° 15‘ Ost neue Erdöl- und Erdgaskonzessionen zu vergeben sowie fast ausgeförderte Erdöl- und Erdgaslagerstätten Unternehmen für CO2-Speicherzwecke (= Endlager) anzubieten.

Einspruch gegen den von der dänischen Energiebehörde erstellten „Umweltbericht“ zur CO2-Speicherung

Gegen den dazu von der dänischen Energiebehörde (Energistyrelsen) erstellten »Umweltbericht« [PDF] können bis zum 12. Oktober 2012 Einwendungen eingereicht werden. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. in Bonn hat freundlicherweise einen Sammeleinspruch [PDF] vorbereitet und die BI »Stoppt das CO2-Enlager e.V.« hat hier eine Mustereinwendung.

Was passieren kann, wenn gasförmige Stoffe in Salzkavernen gelagert werden, kann aktuell im US-Bundesstaat Louisiana beobachtet werden. Dort, in Assumption Parish, entsteht gerade ein gigantisches »Sinkloch« (sinkhole). Direkt aus dem Loch, aber inzwischen auch im Umkreis von mehreren Meilen entweicht Gas aus dem Untergrund - Menschen mussten mittlerweile evakuiert werden und noch ist überhaupt nicht klar, was sich da anbahnt. Nikolas Pravda hat eine gute Zusammenfassung des Geschehens und der Baton Rouge Advocat hat eine ganz aktuelle Aufnahme des Areals.

Mit solchen Bildern vor Augen und dem Wissen, dass sich Situationen entwickeln können, die genauso unkontrollierbar aus dem Ruder laufen wie die durchgebrannten Atomreaktoren in Fukushima und die ähnlich verheerende Folgen für Umwelt und Mensch nach sich ziehen können, sind die vorformulierten Punkte der Mustereinwendung leicht nachvollziehbar:

  1. Mit Leckage- Raten von ca. 1% jährlich ist zu rechnen. Wenn die Kavernen nicht dicht sind, führt dies zur umfassenden Versauerung der Meere mit katastrophalen Auswirkungen für das Leben im Meer.

  2. Ein dauerhafter Verschluss der Bohrlöcher ist fragwürdig, weil es bis heute keinen CO2 resistenten Bohrloch-Zement gibt! Die alten Bohrungen sind mit Stahlrohren ausgekleidet, die ebenfalls durch Säuren angegriffen werden können. Leckagen wären deshalb wahrscheinlich.

  3. Im Umfeld des geplanten Genehmigungsgebietes kommt es regelmäßig, teilweise mehrfach im Jahr, zu Erdbeben von bis zu 4,7 Punkten auf der Richterskala. Damit ist die Standsicherheit der Deckschichten und Bohrlöcher, insbesondere der älteren Bohrlöcher, nicht gegeben.

  4. Eine detaillierte Bewertung des geologischen Untergrundes einschließlich alter Bohrlöcher, Risse und Frakturen und Angaben zum größtmöglichen Bereich, in dem sich Druckspitzen und CO2-/“sonstige“ Bestandteile durch die Verpressung auswirken können, ist nicht vorhanden.

  5. Der zusätzliche Schiffsverkehr für den Transport des CO2 wird erheblich sein. Bei Förderzeiträumen von 20 bis 30 Jahren und mehreren Erdöl- und Erdgasfeldern wären mehrere tausend Schiffstransporte notwendig. Mit den Folgen möglicher Unglücke beschäftigt sich der Umweltbericht nicht.

  6. In dem Umweltbericht fehlen die Beschreibung des jeweils größten anzunehmenden Unfalls bei der Verpressung dieser Abfälle und die Beschreibung des jeweils größten anzunehmenden Unfalls beim Betrieb der Lagerstätten und möglicher langfristiger Folgen nach Stilllegung der Lagerstätten.

  7. Die Nordsee ist die Kinderstube zahlreicher Fischarten. Wenn es zu Leckagen kommen sollte, selbst wenn diese nur sehr klein, aber über eine große Fläche verteilt wären, wäre die Fischbrut (Eier und Larven) im Plangebiet und den angrenzenden Natura 2000-Gebieten massiv gefährdet. Die Auswirkungen könnten bis ins Weltnaturerbe Wattenmeer reichen. Hierzu fehlt im Umweltbericht jegliche Bewertung.

Quellen: BBU; BI »Stoppt das CO2-Endlager«

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