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Die EHEC-Krise flaut eindeutig ab, Salat, Tomaten und Gurken finden wieder mehr Absatz. Jetzt müssen schnellstmöglich Entschädigungen für die Umsatzeinbrüche her, die auch zahlreiche Hamburger Gemüsebauern an den Rand des Ruins getrieben haben. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks, Wirtschaftssenator Frank Horch und der Präsident der Landwirtschaftskammer, Andreas Kröger, sprachen heute im Gemüsebaubetrieb von Joachim Rohde in der Ochsenwerder Twiete über die EHEC-Krise, ihre Folgen und über Finanzhilfen für betroffene Gemüsebauern.

Die Warnungen haben Wirkung gezeigt, sagte die Gesundheitssenatorin. Am heutigen Donnerstag sei die Zahl der EHEC-Infektionsfälle um 8 und und die der HUS-Fälle nur noch um 2 gestiegen, das sei eine gute Bilanz für den heutigen Tag und eindeutiges Zeichen, dass die EHEC-Welle abebbt. Es sei richtig gewesen, drastische Warnungen vor dem Verzehr von Gurken, Tomaten, Salat und Sprossen auszusprechen, denn das habe verhindert, dass die Seuche sich weiter ausbreiten konnte. Dies habe zwar zu empfindlichen Einbußen auf der Erzeugerseite geführt, aber die Priorität der Politik habe selbstverständlich auf der Gesundheit der Menschen gelegen.

Wirtschaftssenator Horch machte Hoffnung auf schnelle Kompensation der betroffenen Landwirte: Bis zu 7.500 Euro will der Hamburger Senat möglichst schon ab nächster Woche an betroffene Betriebe auszahlen. Der Senator sagte in seiner Presseerklärung: „Wir werden auf Antrag, unter Berücksichtigung des Höchstbetrages der «Agrar de minimis», jedem Betrieb mit einer Summe von max. 7.500 Euro sofort unter die Arme greifen. Wir arbeiten daran, dies bereits in der kommenden Woche zu starten.»

Außerdem gäbe es für beschädigte Gemüsebauern die Möglichkeit eines günstigen Kredits, so Horch. Dieser Kredit wird über die Landwirtschaftliche Rentenbank finanziert. Der aber werde von den Betroffenen nur zögerlich angenommen. Denn der Frust ist groß: «Wer kann mir den versichern, dass mein Betrieb morgen überhaupt noch existiert.», zitierte der Politiker einen betroffenen Vierländer Gemüsebauern.

Angesichts der schweren wirtschaftlichen Verluste, die die Gemüsebauern erlitten haben, seien 210 Millionen Euro viel zu wenig, machte Andreas Kröger, Präsident der Landwirtschaftskammer, deutlich. «Der Schaden, den unsere Bauern erlitten haben, ist mindestens so groß wie damals der Schaden durch Tschernobyl.», sagte Kröger. Mit einer Befragung von 140 Hamburger Gemüsebaubetrieben hatte die Landwirtschaftskammer zuvor Gesamtumsatzverluste von rund 200.000 Euro pro Tag ermittelt. Kröger forderte deutlich höhere Entschädigungssummen, zumal die 210 EU-Millionen auch noch EU-weit aufgeteilt werden sollen.

Joachim Rohde, Inhaber des gastgebenden Gemüseanbaubetriebes in der Ochsenwerder Twiete, verdeutlichte die konkreten Verluste, die die EHEC-Warnungen nach sich gezogen haben. Normalerweise verkaufe er um diese Jahreszeit täglich 25.000 Kopf Salat in den Großhandel. Die letzten Wochen habe er mangels Absatz 70–75 Prozent der Salatproduktion unterpflügen müssen. Der Verlust habe rund einen Tausender pro Tag betragen. Die Talsohle sei zwar durchschritten, doch auf dem vorigen Niveau sei der Umsatz noch lange nicht: Der Absatz ziehe zwar langsam wieder an, aber die Preise seien wegen der immer noch verhaltenen Nachfrage im Keller und er müsse weit unter Preis verkaufen.