Rettungsübung im Naturschutzgebiet

BuPo-Heli, DLRG-Boot, Übung auf der Elbe23. April 2012, Zollenspieker -- Die Elbe hat maximales Niedrigwasser, die Ebbe ist abgelaufen, die Flut noch nicht zurück und ein ohrenbetäubender Lärm in der Luft. Vereinzelte Menschen auf den Deichen hüben wie drüben schauen via Fotolinse, was da los ist. Timo Jann auch, er macht ein Foto für die bz.

Ein mittelschwerer Transporthubschrauber der Bundespolizei, Typ AS332 »Super Puma«, schwebt oder besser: steht über dem Wasser. Ein behelmter Mensch wird langsam abgeseilt. Ein DLRG-Boot im Wasser, ein Mensch ohne Boot auch, langsam flussabwärts treibend. Am niedersächsischen Ufer mehrere Fahrzeuge und Menschen in Uniformen, einige von ihnen auf Klappstühlchen sitzend.

Der Lärm geht schon seit Stunden. Die Löffelenten, die eigentlich hier ihr neues Domizil beziehen wollten, haben entsetzt die Flügel überm Kopf zusammengeschlagen und sind davon geflogen. Der sprießende Wasserschierlingsfenchel wird vom Luftdruck des Helis fortgeblasen. Die Störche, die hier heute morgen noch Futter suchten, haben sich ins Landesinnere zurückgezogen.

Aber praktisch ist so ein Naturschutzgebiet schon für so eine Übung: Es gibt keine Spaziergänger am Ufer, keine freilaufenden Hunde, die stören würden. Die paar Leute, die hier wohnen und heute mal keine Mittagsstunde haben, sollen sich mal nicht so haben. Und das Schönste ist: Man muss die Übung nicht in der Hafencity durchführen, der stundenlange Krach würde ja den Beauty-Salon und das Touristen-Café belästigen.

Die Natur im NSG Zollenspieker wird sich schon erholen. Irgendwie. Und wenn das neue Hotel am Zollenspieker erst Gäste hat, dann können solche Übungen ja auch weiter elbaufwärts durchgeführt werden. Dort baut Hamburg ja schon an der nächsten Spielwiese: Der Überschwemmung des NSG »Borghorster Elbwiesen«. Falls dann da, wie von Anwohnern befürchtet, viel mehr Wasser ins Land eindringt als von den Ingenieuren berechnet, dann könnten Rettungsübungen mit dem Heli ja auch ganz nützlich sein.

Umweltbehörde modernisiert Bürgerdialog

Windräder in Pattensen, Kreis Winsen/LuheDer nachhaltige Ausstieg aus der Atomenergie hat in Hamburg unumkehrbar begonnen. Notgedrungen, denn alle drei Atomkraftwerke in Krümmel, Brokdorf und Brunsbüttel sind permanent oder temporär auf Grund schwerwiegender Mängel abgeschaltet. Die Energiewende ist auf gutem Weg, jetzt geht es um den zügigen Ausbau von Ersatzenergiequellen. Das umstrittene Kohlekraftwerk in Moorburg, das Ersatzstrom liefern soll, wird auf absehbare Zeit nicht mit der Energieproduktion beginnen; schon verbaute minderwertige Materialien zwingen zum Abriss und Neubau essentieller Kraftwerksteile, mehr als 10 Prozent der verbauten Stahlleitungen müssen ersetzt werden, weil sie schon jetzt Risse aufweisen. Vor 2014 sei mit der Inbetriebnahme nicht zu rechnen, teilte Bauherrin Vattenfall mit. Vielleicht verbieten bis dahin auch noch strengere Umweltauflagen den Betrieb von Kohlekraftwerken grundsätzlich.

Umso dringender ist der Ausbau der Kraftwerke, die mit Sonne und Wind arbeiten. Der Staat Hamburg hat bereits unter der schwarz-grünen Regierung Pläne aufgelegt, die Energiegewinnung aus Windkraft mehr als zu verdoppeln. Doch die Planbehörde tut sich schwer mit der Umsetzung, nicht zuletzt wegen des Widerstandes von Teilen der betroffenen Bevölkerung. Diese fühlen sich übertölpelt, wollten sie doch von Anfang an bei der Planung mitreden. Dass sich die Fronten vollends zu verhärten drohen, hat die zuständige Behörde jetzt auch erkannt. Endlich besinnt sie sich auf einen moderneren Umgang mit der Bevölkerung und teilt mit:

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Gorleben geht alle an und alle Busse fahren kostenlos hin

Elbufer bei Gorleben. Quelle: Wikimedia
Elbufer bei Gorleben.
Foto: Christian Fischer
Gorleben: Ein mögliches Endlager für viele Tonnen strahlenden Müll ist an dieser höchst unsicheren Lagerstätte noch immer nicht ausgeschlossen. Im Gegenteil: Das von der Bundesregierung geplante »Endlager-Suchgesetz« könnte auch ein »Gorleben-Durchsetzungsgesetz« werden! Die giftige Strahlung kennt keine Grenzen und wird im denkbaren Katastrophenfall Luft, Boden und Wasser auch fernab der Lagerorte, zum Beispiel in der Elbe und in den schönen Vier- und Marschlanden, für viele Generationen dauerhaft verpesten.

Die Menschen im Wendland haben sich eine phantasievolle Aktion einfallen lassen, mit der sie das »Nein« zum Endlager in Gorleben nochmals bekräftigen wollen. Am Samstag, den 28. April, werden Samba- und Theatergruppen, Kirchen- und Kinderchor, Happenings und Dichterlesungen, Tango und BlechbläserInnen die Mauern des Bergwerks nicht nur umrunden, sondern kreativ-lebendig umzingeln.

Zahlreiche Organisationen aus der ganzen Republik rufen zu dieser besonderen Art der Demonstration auf, die nur wenige Tage nach dem 26. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe stattfinden wird. ».ausgestrahlt« bietet im Rahmen seiner Mitmachkampagne kostenlose Busfahrten unter anderem aus Hamburg und Bergedorf nach Gorleben an. Sie informieren:

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AKW Brokdorf bleibt vom Netz

AKW Brokdorf von der Elbe aus gesehen
AKW Brokdorf
Foto: Alois Staudacher; Wikimedia
Nachdem wir wieder einmal knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt sind, meldet das zuständige Justizministerium in Kiel heute Mittag auf seiner Website: Kernkraftwerk Brokdorf bleibt weiter vom Netz

Das JuMi erläutert dazu: »Nach dem Fund gebrochener Niederhaltefedern an Brennelementen wird das Kernkraftwerk Brokdorf vollständig heruntergefahren.« Darauf häben sich am gestrigen 10. April 2012 die Betreiberin E.ON und die schleswig-holsteinische Atomaufsicht in Kiel Fachgespräch verständigt, das die Atomaufsicht gefordert hatte.

So solle die ursprünglich für August 2012 geplante mehrwöchige Revision jetzt vorgezogen werden, bei der auch alle im Reaktordruckbehälter befindlichen Brennelemente überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden sollen.

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Grüner Frühschoppen: Photovoltaik in 4M

Bau einer PV-Anlage auf einem Vierländer Scheunendach.
Bau einer PV-Anlage auf einem Vierländer Scheunendach.
»Kann man mit Solar- und Photovoltaikanlagen die Vier- und Marschlanden bereichern?« fragt die Bergedorfer GAL und lädt am 15. April von 11 bis 13 Uhr zu einem Frühschoppen ins Zollenspieker Fährhaus (Adresse) ein.

Angeregt haben diese Informationsveranstaltung Frauke Rüssau und Rolf Wobbe (GAL-Ausschussmitglieder im Regionalausschuss Vier- und Marschlande). Sie meinen: »Alle reden über Solar- und Photovoltaikanlagen. Doch keiner weiß so genau, wie die Stromproduktion durch Sonne tatsächlich funktioniert. Viele Eigenheimbesitzer wünschen sich seit langem eine verstärkte Nutzung ihrer Dachflächen zur Erzeugung regenerativen Stroms.«

Der eingeladene Referent Wolf-Rüdiger Rust aus Kirchwerder, Metallbaumeister und Verfechter der Photovoltaik als Maßnahme gegen die Erderwärmung, will das Prinzip der Photovoltaik erklären und alle weiteren Fragen zu diesem Thema beantworten. Als Mitglied und 2.Vorsitzender des Vereins »Maritime Tradition bewahren, Zukunft gestalten« (MTZ) entwickelt und plant er mit erneuerbaren Energien sowie anderen Projekten für die Vier- und Marschlande. Der Verein MTZ arbeitet mit einem Netzwerk aus Firmen, Vereinen und Vereinigungen zusammen, die sich im Bereich Solar- und Photovoltaikernergie engagieren. Wolf-Rüdiger Rust möchte möglichst viele Firmen und Privatleute in den Vier- und Marschlanden von den Vorteilen der Solarernergie überzeugen, schreibt die GAL in ihrer Presseerklärung.

Die GAL möchte mit diesem Frühschoppen den Blick wieder stärker auf die Sonnenenergie lenken, die durch die aktuelle Windenergiedebatte ein wenig ins Hintertreffen geraten ist.