»Wir haben 22 Sieger!«

 Team der FFW Krauel
So sehen Sieger aus: Das Team der FFW Krauel
Bei der diesjährigen Feuerwehr-Übungs- und Ausbildungsfahrt am 22. April 2012 in Kirchwerder sammelte das Team der FF Krauel (s. Foto links) die wenigsten Fehlerpunkte ein und räumte somit vor Neuengamme und Kirchwerder Nord den blauen Wanderpokal für das beste Team der heimischen Wehren ab. Den Sieg unter den Gastwehren konnte das Team der Wache F26 der Berufsfeuerwehr Hamburg in Bergedorf erringen, vor Geesthacht und Hohenhorn.

Insgesamt 22 Wehren hatte die Siegerin von 2010, die FF Kirchwerder Süd, dies Mal zu Gast. Die Mannschaften kamen aus den Bereichen Vierlande, Maschlande und Bergedorf, die um den Wanderpokal antreten, sowie von befreundeten Wehren aus dem Amt Hohe Elbgeest und aus Niedersachsen. Die Übungsstrecke und die zu bewältigenden Aufgaben aus Brandschutz, Rettungsdienst und Technischer Hilfe waren anspruchsvoll und hielten die Teams bei kühlem, trockenen Wetter rund 8 Stunden auf Trab. Zu einer warmen Mahlzeit und zur abschließenden Siegerehrung trafen alle früher oder später in Marco Odemanns Halle in Warwisch ein.

Weit über 100 Feuerwehrfrauen und -männer in der Halle von Marco Odemann in Warwisch.
Marco Odemann, Kamerad in der FF Kirchwerder Süd, stellte sein Gelände für die Abschlussfeier der Ausbildungs- und Übungsfahrt zur Verfügung. Die Zuwegung zum Parkplatz für die Löschfahrzeuge hinter den Gewächshäusern war eigens frisch hergerichtet. Die große Halle war leergeräumt, gefegt und mit Tischen, Bänken, Kuchenbuffett, Bratwurstgrill und Zapfanlage ausgestattet worden. Die FF Krauel war mit ihrer mobilen Kochstation vor Ort und hatte 250 Portionen Putengeschnetzeltes mit Reis im Angebot.

So konnten sich alle stärken und das war auch gut so, denn sie waren ja seit dem frühen Morgen unterwegs gewesen, einige von ihnen sogar schon die ganze Nacht, denn für sie hatte auch noch eine Nachtübung auf dem Plan gestanden. Außerdem dauerte es noch ein Weilchen, bis die Punktrichter die Platzierungen ermittelt hatten.


Sven Gerdau, Bernd Rieck, Karsten Dabelstein, Werner Burmester, Sebastian Struß (v.l.n.r.) bei der SiegerehrungDann war es soweit und die Siegerehrung konnte beginnen. Als hätte er drauf gewartet, setzte der Regen ein, als Bernd Rieck als erster das Mikrofon ergriff. Es prasselte schauerlich auf dem Blechdach der Halle, der Verstärker musste lauter gestellt werden. Rieck, wie auch die Redner nach ihm - Werner Burmester und Karsten Dabelstein - war voll des Lobes für die Kameradinnen und Kameraden und dankte auch den Unterstützern und Sponsoren der Veranstaltung. Ausdrücklich bedankt wurde sich bei den vielen privaten Personen, die ihr Grundstück gerne und unkompliziert für einzelne Stationen zur Verfügung gestellt hatten.

Der Regen draußen wurde stärker und abermals musste der Verstärker stärker verstärken, damit man Karsten Dabelstein auch hinten in der Halle hören konnte. »Bei einer Übungs- und Ausbildungsfahrt soll jeder etwas lernen und auch zeigen, was er kann.« Dabelstein berichtete, dass der Bezirksamtsleiter Arne Dornquast morgens um 8 vorbeigeschaut habe und geschlagene 2 Stunden geblieben sei, bevor der zum nächsten Termin musste. Großer Applaus dafür und im selben Moment wechselte der Niederschlag von Regen zu Graupel. Der Verstärker gab sein Äußerstes, der Krach war ohrenbetäubend und Karsten Dabelstein musste schreien: »Wir haben 22 Sieger!«

Alle Teams hatten gesiegt und erhielten Siegerurkunden, die drei Erstplatzierten auch Pokale. Dabelstein rief zunächst die 9 Gastwehren, nach absteigender Punktezahl: Hoopte, Fliegenberg-Rosenweide, Stöckte, Kröppelshagen, Grünhof-Tesperhude, Dassendorf und, wie schon erwähnt, Hohenhorn, Geesthacht und die Wache F26 Bergedorf. Anschließend die 13 heimischen Wehren: Curslack, Kirchsteinbek, Lohbrügge, Moorfleet, Warwisch, Hohendeich, Reitbrook, Billstedt-Horn, Fünfhausen, Spadenland, wie auch schon gesagt, Kirchwerder Nord, Neuengamme und zum Schluss Krauel.

Somit darf die FF Krauel, Siegerin auch schon 2008, die nächste Übungsfahrt organisieren.


Planungsteam FF KW SuedEine Menge Planung steckt in so einer Übungs- und Ausbildungsfahrt. Das Team um Bernd Rieck und Sven Gerdau (2. und 3. v. rechts) hat viele Stunden investiert, damit dann auch alles wie am Schnürchen, wie bei der Feuerwehr eben, klappt. Unter anderem gehörte die Planung des 26 Punkte umfassenden Parcours, den die angemeldeten 25 Teams nacheinander fahren sollten, zu ihren Aufgaben.

Die Bandbreite der Aufgaben an den 26 Punkten zeigt auch schon, wie vielfältig die Arbeit der Feuerwehr tatsächlich ist: Feuerlöschen, im Fachjargon »Löschangriff«, war natürlich eine der Aufgaben, die es allerdings an mehreren Stationen mit möglichst wenig Fehlerpunkten in wenigen Minuten zu schaffen waren, weiterhin Lebensrettung, bspw. einer hilflosen Person im Wasser (mit freundlicher Unterstützung der DLRG), eines verunfallten Motorradfahres (mit echtem Kunstblut am Ohr), Geschicklichkeits- und Konditionsübungen wie die »Schiebleiter« oder der »Schlauchrun« und, auch das darf nicht fehlen, jede Menge Theorie, angefangen mit Knoten, über Atemschutz bis hin zu »Gefährliche Stoffe und Güter«.


Hamburger Feuerwehr
Welchen Stellenwert die Feuerwehr in der Gesellschaft hat, kann gar nicht genug betont werden. Dies belegen eindrücklich die Zahlen der Jahresstatistik 2011. Die Hamburger Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren weisen wie schon in dem Jahr davor erneut gestiegene Einsatzzahlen und damit einen neuen Rekordwert aus: Von insgesamt 244.903 Einsätzen (+9.738 im Vergleich zum Jahr 2010) berichteten unlängst Hamburgs Innensenator Michael Neumann, der Leiter der Feuerwehr Hamburg, Oberbranddirektor Klaus Maurer, und der Landesbereichsführer der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg, André Wronski. Unter den Einsätzen waren 12.044 Brandalarme (+1.582), 19.876 Hilfeleistungen (-612) und 212.983 Rettungsdiensteinsätze (+8.768). Innerhalb von 24 Stunden verzeichnete die Feuerwehr im Schnitt 670 Einsätze und rückte damit alle 128 Sekunden aus, um Menschen professionell zu helfen oder zu retten.

Während es vor allem, aber nicht nur im ländlichen Gebiet zum guten Ton gehört, dass junge, kräftige Männer sich ehrenamtlich in ihrer lokalen Freiwilligen Feuerwehr engagieren, gibt es auch das Berufsbild des Feuerwehrbeamten. Die Berufswehren werben aktiv für Nachwuchs in diesem so lebenswichtigen Berufsfeld, welches leider durch erhöhte Arbeitszeit ohne Lohnausgleich und viele zu leistende, aber unbezahlte Überstunden an Attraktivität eingebüßt hat. Auch Dennis Gladiator, der Bürgerschaftsabgeordnete der CDU aus Bergedorf, kritisiert das und sagt: »Wir erwarten, dass der Senat die geleisteten Überstunden der Feuerwehrbeamten in vollem Umfang erstattet – ein paar nette Worte reichen hier keinesfalls aus. Sie haben einen Anspruch auf Ausbezahlung der insgesamt 21 Mio. Euro. Wenn Innensenator Neumann jetzt erklärt, 2,4 Millionen Euro für diesen Zweck bereitstellen zu wollen, ist das zwar ein Anfang, bei dem es aber nicht bleiben darf.«

Feuerwehrautos auf dem Gelände von Marco Odemann. Eigenwerbung auf dem Fahrzeug der Bergedorfer Feuerwache F26.
Feuerwehrautos auf dem Gelände von Marco Odemann. Eigenwerbung auf dem Fahrzeug der Bergedorfer Feuerwache F26.


Offizielle Zahlen, Daten und Fakten zur Jahresbilanz und zu den Aufgaben der Feuerwehr finden sich im Internet bei der Innenbehörde, bei der Berufsfeuerwehr und bei den Freiwilligen Feuerwehren.

Trackbacks

Trackback-URL für diesen Eintrag

Dieser Link ist nicht aktiv. Er enthält die Trackback-URI zu diesem Eintrag. Sie können diese URI benutzen, um Ping- und Trackbacks von Ihrem eigenen Blog zu diesem Eintrag zu schicken. Um den Link zu kopieren, klicken Sie ihn mit der rechten Maustaste an und wählen "Verknüpfung kopieren" im Internet Explorer oder "Linkadresse kopieren" in Mozilla/Firefox.

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Die Kommentarfunktion wurde vom Besitzer dieses Blogs in diesem Eintrag deaktiviert.