Bergedorfer Barrieren

25.07.2011 – Nun ist sie weg. Die behelfsmäßige Fußgängerampel, die zwischen CCB und Lichtwarkhaus für einen kurzen Weg über die B5 sorgte, wurde letzten Freitag entsorgt. Viele Bergedorfer und Bergedorf-Besucher schütteln darüber den Kopf, denn die Entfernung dieser Ampel, bevor ein adäquater Ausgleich geschaffen wurde, bedeutet eine neue Barriere. Für mobilitätseingeschränkte Menschen, etwa gebrechliche Senioren, Mütter und Väter mit Kinderwägen oder auch Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer, heißt das nun wieder beschwerlich lange Umwege, um von einer Straßenseite auf die andere zu gelangen.
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Sven Noetzel, CDU-Fraktion Bergedorf
Sven Noetzel, CDU-Fraktion Bergedorf
Wer denn das zu verantworten habe, fragen sich viele. Zumal der Bergedorfer Hauptausschuss doch am 14. Juli 2011 erst beschlossen hatte, diese Ampel solange zu belassen, bis die beschlossene neue Fußgängerquerung fertiggestellt ist. Auch Sven Noetzel, Bezirksabgeordneter der CDU, zeigte sich höchst befremdet und sagte dazu: «Diese Maßnahme verstößt gegen einen erst am vergangenen Donnerstag im Hauptausschuss gefassten Beschluss. ... Im Namen meiner Fraktion fordere ich den Erhalt der Ampel, so wie es der Ausschuss als dem höchsten Gremium neben der Bezirksversammlung beschlossen hat.»

Warum der Beschluss, oder besser: die Empfehlung des Hauptausschusses, diese Ampel solange zu belassen, bis die geplante Fußgängerquerung der B5 an dieser Stelle fertiggestellt ist, keine Auswirkung hatte, das bleibt die Frage. Sven Noetzel findet, «dass gemeinsame Beschlüsse des Hauptausschusses offenbar nicht ernst genommen werden».

Dr. Andreas Aholt, Pressesprecher Bezirksamt Bergedorf
Dr. Andreas Aholt, Pressesprecher Bezirksamt Bergedorf
Dr. Andreas Aholt, Sprecher des Bezirksamts Bergedorf, versicherte hingegen, das Bezirksamt sei unverzüglich nach dem Beschluss des Hauptausschusses an die zuständige Innenbehörde den Landesbetrieb für Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) herangetreten und habe das Anliegen kommuniziert, «und zwar auf mehreren Kanälen, auch auf höchster Ebene». Da die letztendliche Entscheidung aber in diesem Fall bei der Behörde liegt und der Bezirk «nur» Wünsche bzw. Empfehlungen aussprechen und um Berücksichtigung ersuchen könne, sei man hier selbst von vollendeten Tatsachen überrascht worden, so Aholt.

Ob es mangelnder Nachdruck seitens Bergedorf war oder ob die Behörde den Auftrag an Vattenfall als zuständigem Dienstleister der Stadt nicht rechtzeitig auf Eis legen konnte, bleibt unklar. Fakt ist, die Ampel ist weg, und dieser Fakt kommt «einem Schildbürgerstreich gleich, den wir auf keinen Fall hinnehmen werden», wie der CDU-Fraktionsvorsitzende Noetzel klar stellt. Eine schnelle Lösung im Sinne der gebotenen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und damit der Barrierefreiheit von Innenstädten ist hier sicherlich zu begrüßen.

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