Kultur der Zerschlagung
Geschrieben von Carin Schomann amDie Einheit von Hamburgs kulturhistorischem Gedächtnis wird nach dem Willen der alleinherrschenden SPD zerschlagen werden. Alle Zeichen deuten das an, so zuletzt auch die Debatten und Entscheidungen der Bergedorfer Bezirksversammlung am vergangenen Donnerstag, die sich ganz demokratisch, also mehrheitlich für die Übernahme der beiden Bergedorfer Heimatmuseen durch den Bezirk, sprich: deren Herauslösung aus der SHMH ausgesprochen haben.
Noch vereint unter dem Dach der SHMH (Stiftung Historische Museen) sollen das MBV (Museum für Bergedorf und die Vierlande) und das Rieck-Haus ab 1. Januar 2013 in die Verantwortung des Bergedorfer Bezirksamts übergehen. Voraussetzung dafür ist, dass der Senat den Beschluss dazu fällt. Das wird wohl in der Sitzung am 16. Oktober passieren, davon gehen mittlerweile alle aus. Der Schritt ist nach wie vor nicht unumstritten, denn nicht alle schauen so optimistisch in die Zukunft unserer Heimatmuseen wie die regierende SPD und ihre Adlaten. Viele warnen seit fast einem Jahr vor den Risiken dieses Schrittes: Steigende Kosten durch wegfallende Synergien, Know-How- und Qualitätsverluste bei der wissenschaftlichen Museumsarbeit und mittelfristig unwägbare finanzielle Gefahren. Doch alle vorgeschlagenen Alternativen und Warnungen und auch die meisten Verbesserungsvorschläge landeten im Orkus, so wie auch vorgestern die Forderungen der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung nach mehr Sicherheit für die und etwas sozialere Aufstellung der Bergedorfer Heimatmuseen.