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Dieses Mahnmal hat in Bergedorf definitiv gefehlt [UPDATE]

Der Schoß ist fruchtbar noch... Ein eiskalt geplanter, perfider Anschlag überschattete heute Nachmittag die Enthüllung des Mahnmals gegen Zwangsarbeit in Bergedorf. Ein Attentäter sprühte neun hochbetagten Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Beginn der Gedenkfeierlichkeit CS-Gas in die Gesichter, sodass sie notärztlich behandelt und ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Die Verletzten gehörten der Delegation von überlebenden polnischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern an, die eigens zur Enthüllung des Mahnmals nach Bergedorf gekommen waren. Der Täter wurde sofort von der Polizei festgesetzt. Die Feierlichkeit begann verspätet und mit verkürztem Programm in einer bedrückten Atmosphäre, weil die polnischen Ehrengäste fehlten und auch, weil Alfred Dreckmann sich entschuldigen lassen musste.

Der Künstler Jan de Weryha, die Vize-Konsulin Karoline Kowalska und der Bezirksamtsleiter Arne Dornquast mit dem neuen Bergedorfer Mahnmal gegen die Zwangsarbeit
Der Künstler Jan de Weryha, die Vize-Konsulin Karoline Kowalska und der Bezirksamtsleiter Arne Dornquast mit dem neuen Bergedorfer Mahnmal gegen die Zwangsarbeit
Das Mahnmal hat der Bildhauer Jan de Weryha-Wysoczaski erdacht, anfangs gemeinsam mit der Schülerin Ella Slomann, die den ersten Entwurf konzipiert hat. Es symbolisiert »den Zwang, die Enge und die Angst«, die den aus ihrer Heimat Verschleppten von den Nazis zugefügt wurde. »Es ist schlicht und lässt dem Betrachter Raum, sich seine eigenen Gedanken zu machen.«, findet Bezirksamtsleiter Dornquast.

Es folgt eine Bilddokumentation der Enthüllungsfeierlichkeit.

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Bergedorfer Mahnmal gegen Zwangsarbeit wird enthüllt [Update]

Poster zur Mahnmalenthüllung gegen Zwangsarbeit in BergedorfDamit das Unrecht niemals vergessen werde! Eine Betonstele, die dem Betrachter die Beklemmung, die Zwangslage der vielen Menschen widerspiegeln kann, die während des Dritten Reiches Zwangsarbeit verrichten mussten. Das ist das Mahnmal gegen die Zwangsarbeit, das am 21.September 2012 um 15 Uhr am Kampdeich enthüllt werden wird.

Auch in Bergedorf wurden tausende Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Häftlinge des KZ Neuengamme, darunter auch Kinder, zur Sicherung der Kriegsproduktion eingesetzt. Alleine 15 Lager und Arbeitsorte befanden sich beidseitig des Schleusengrabens, am Kampdeich und entlang der Kampchaussee (heute Kurt-A.-Körber-Chaussee), dort waren sie unter unmenschlichen Bedingungen untergebracht. Nahezu jeder Bergedorfer Betrieb profitierte von der Zwangsarbeit. Dieses Mahnmal soll daran erinnern, welches Unrecht ihnen angetan wurde, damit nie wieder geschieht, was damals geschah.

Die »Arbeitsgemeinschaft Gedenken« lädt aus diesem Anlass zu einer Gedenkstunde für die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Bergedorf ein, am Ort der Enthüllung.

Das Programm:
• Redebeitrag Arne Dornquast, Bezirksamtsleiter Bergedorf
• Grußwort & Kranzniederlegung Karoline Kowalska, polnische Vizekonsulin
• Vorstellung des Besuchsprogramms für ehemalige Zwangsarbeiter. Barbara Hartje vom Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme e.V.
• Ehemalige NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Polen – Redebeitrag oder Zitatenlesung
• Musik vom Chor Hamburger Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, Dirigent Sebastian Bielicke
• Redebeitrag Alfred Dreckmann, Historiker und ehemaliger Leiter des Schlossmuseums Bergedorf
• Redebeiträge von Wilhelm Elsken, unter dessen Anleitung Schüler/innen der Gewerbeschule G19 Entwürfe für das Mahnmal angefertigt haben, und einem Mitarbeiter der Firma August Prien.

Der finale Entwurf stammt von Jan de Weryha und wurde mit freundlicher Unterstützung der Fa. August Prien, Harburg, realisiert.

Die Moderation der Enthüllungsfeierlichkeit übernimmt Angelika Schmidt, Pastorin Kirchspiel Bergedorf.

Später am Abend, um 19 Uhr, dann Polit-Café im Café Flop, Unser Haus e. V., Wentorfer Straße 26, d.h. Vorführung und Diskussion des Dokumentarfilms von Bodo Kaiser (Deutschland 2003, 55 min) über Kurt Hälker und Hans Heisel – deutsche Widerstandskämpfer in der Résistance. VoKü gegen Spende.

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