Bergedorfer Historische Museen: Gladiator will Zahlen sehen

Dennis Gladiator (CDU)
Dennis Gladiator (CDU)
Bereits im letzten September besorgte er erste relevante Zahlen [PDF] für eine konstruktive Diskussion der Zukunft von MBV und Rieck-Haus: Dennis Gladiator, CDU-Bürgerschaftsabgeordneter und Bergedorfer. Jetzt will er endlich Nägel mit Köpfen und dazu robuste Zahlen auf dem Tisch haben. Der Konzeptentwurf [PDF] für eine Teilverselbständigung von Rieck-Haus und Museum für Bergedorf und die Vierlande, den das Bezirksamt am 4. August im Kulturausschuss publik gemacht hat, gibt auf ca. 8 Seiten zwar Auskunft über Ziele, Inhalte und Strukturen und nennt auch eine Gesamtsumme von 448 TEU, die für eine ordentliche Führung der beiden Häuser nötig sei, aber diese Summe wird nicht näher erläutert und wirft Fragen auf.

Diese und weitere Fragen stellte Gladiator heute via Senatsanfrage [PDF] dem Bezirksamt bzw. der aktuellen Hausherrin, der Stiftung Historische Museen Hamburg. Zuvörderst fiel Gladiator auf, dass der vom Bezirksamt errechnete Gesamtbedarf um mehr als 80 TEU unter dem Finanzierungsbedarf liegt, den die SHMH noch im Oktober letzten Jahres genannt hatte. Konsequent daher der Titel der Anfrage »Sollen Rieck Haus und Bergedorfer Schloss ausgehungert werden?«

Unklar sind auch Art und Umfang der Dienstleistungen, die die SHMH dem Bezirk in Zukunft kostenfrei oder mit Kosten verbunden erbringen soll. Um schon einmal auf dieser Ebene mehr Klarheit und Transparenz zu erreichen, fragt Gladiator gleich die komplette Ausgaben- und Einnahmenseite ab. Für beide zur Disposition stehenden Häuser. Und über mehrere Jahre.

Morgen und übermorgen finden die ersten Haushaltslesungen in der Bürgerschaft statt. In Kürze werden sich der Kulturausschuss auch mit der Bergedorfer Museumssituation und der Haushaltsausschuss mit dem Kulturetat befassen. Spätestens dann sollte klar sein, wieviel Etat fehlt, und auch, welche plausiblen Gründe für einen fair gestalteten und auskömmlich bemessenen Kulturhaushalt benannt werden können und müssen, um sowohl in der Kulturhauptstadt Hamburg als auch in ihren Bezirken wie Bergedorf Museumsarbeit geleistet werden kann, die diesen Namen auch verdient.

Mehr Planungssekerheit för Plattsnackers

Seit fünf Jahren engagieren sich die 16 »Plattsnacker« aus den Vier- und Marschlanden ehrenamtlich in Schulen und Kindergärten für den Erhalt des Niederdeutschen, also der plattdeutschen Sprache. »Die Ehrenamtlichen wünschen sich Planungssicherheit auf der Basis der europäischen Charta für den Erhalt von Minderheitensprachen, wofür sich der „Plattdüütsch Root för Hamborg“ besonders für einsetzt.«, schreiben Frauke Rüssau und Rolf Wobbe in ihrem Antrag, Heinrich Meyer (1. Vörsetter vun Plattdüütsch Root) zu einem Sachstandsbericht in die Oktober-Sitzung des Regionalausschuss einzuladen.

Die Tagesordnung der 16. Sitzung des Gremiums Regionalausschuss:

Öffentlicher Teil :
1 Öffentliche Fragestunde (Bürgerfragestunde) gem. §23 GO
2 Genehmigung der Niederschrift über die 15. Sitzung, öffentlicher Teil
3 Polizeiposten im Landgebiet; Referent: Herr Gäth
4 Bekanntgabe und Beantwortung von Anfragen
5 Anträge
5.1 XIX/0761 - Einladung eines Referenten vom „Plattdüütsch Root för Hamborg“ für den Erhalt der Plattdeutschen Sprache
6 Mitteilungen der Verwaltung
7 Verschiedenes
- Erntedankumzug

Die Sitzung findet am Dienstag, 21.08.2012, in der Schule Fünfhausen, Durchdeich 108, 21037 Hamburg statt. Sitzungsbeginn ist 18:00 Uhr.

FDP hält Repowering in Hamburg für wenig sinnvoll

Zierwindräder aus Blech14.08.12 | Nachdem die CDU unlängst einen Masterplan Windkraft in Hamburg beantragt hat, wollen Dr. Kurt Duwe, umweltpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, und seine Fraktion am kommenden Donnerstag ihrerseits einen Antrag zum Ausbau der Windenergienutzung in Hamburg [PDF] einbringen. »Der Antrag der CDU ist unseres Erachtens nicht konkret genug.«, erläutert Duwe die Motivation der FDP. »Mit unserem Antrag fordern wir dieselben Regelungen wie im benachbarten Schleswig-Holstein, beispielsweise für Abstände zur Wohnbebauung. Es gibt keinerlei sachliche Gründe dafür, dass Auswirkungen auf Menschen und Tiere in Hamburg geringer sind als in Schleswig-Holstein.«

Der Antrag zielt damit vor allem auf die unterschiedlich formulierten Richtwerte für die Mindestabstände von Windenergieanlagen (WEA) zu bewohnten Gebäuden ab. Diese betragen in Hamburg derzeit 500 bzw. 300 Meter zu geschlossenen bzw. Splittersiedlungen/Einzelhäusern, in Schleswig-Holstein wird in der Regel von 800 resp. 400 Metern ausgegangen.

Der aktuelle Runderlass zur Planung von Windkraftanlagen [PDF] in Schleswig-Holstein gibt sich dazu diplomatisch: »Unter Berücksichtigung der zu erwartenden immissionsschutzrechtlichen Anforderungen sowie planerischer Vorsorgeaspekte ist bei Neuausweisung von Eignungsgebieten oder der Erweiterung bestehender Gebiete von den Mindestabständen in Tabelle 1 [i.e. 800 Metern zu geschlossener Wohnbebauung und 400 Metern zu Splittersiedlungen bzw. Einzelhäusern] auszugehen.« Generell richtet sich Schleswig-Holstein lt. Runderlass nach dem einschlägigen Urteil des OVG Münster im Jahre 2006: »Hinsichtlich einzuhaltender Abstände zu bewohnten oder zum regelmäßigen Aufenthalt genutzten Gebäuden auf Basis des nachbarlichen Rücksichtnahmegebotes soll in Genehmigungsverfahren in Ansehung der einschlägigen Rechtsprechung[1] i.d.R. ein Abstand vom 3-fachen der Anlagen-Gesamthöhe nicht unterschritten werden.«

Auch ansonsten werden Mensch und Natur in beiden Bundesländern gleich behandelt: Es gelten in Hamburg wie in Schleswig-Holstein die maßgeblichen Gesetze wie z.B. das Bundesimmissionsschutzgesetz, die TA Lärm, die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen, das Baugesetzbuch und das Bundesnaturschutzgesetz.

Größere Mindestabstände als die jetzt vorgesehenen würden die jetzt ausgewiesenen Eignungsgebiete in Hamburg soweit schrumpfen lassen, dass ein Repowering in seiner jetzt geplanten Form praktisch unmöglich würde. Das ist dem Antragsteller auch klar: »Es ist im Grunde unsinnig, die Windenergiegewinnung im Stadtstaat derart auszubauen. Das ist nur teuer und in erster Linie eine Marketingmaßnahme für die Klimahauptstadt Hamburg.«, meint Duwe und verweist auf das Umland, wo es bessere Bedingungen gebe.


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Senat hat FNP-Änderung beschlossen

Windpark Altengamme-Horst, Ist- und Planzustand, vom Achterschlag aus gesehen
Windpark Altengamme-Horst, Ist- und Planzustand, vom Achterschlag aus gesehen
Honni soit qui mal y pense – da war Herr Dressel dann wohl doch zu spät dran mit seinen freitags angekündigten Bemühungen, die »Hauptlast des Windkraft-Repowering« von den Vier- und Marschlanden abzuwenden...

Denn schon am Montag darauf, am 24. Juli 2012 hat der Senat der FHH die Einleitung der Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen. Dieser Beschluss ist seit 7. August 2012 veröffentlicht [PDF]. Der Plan kann ab dem 10. September 2012 einen Monat lang in der BSU und in den Bezirksämtern der betroffenen Stadtteile Harburg, Wilhelmsburg und Bergedorf zu den jeweiligen Dienststunden eingesehen werden. Der Plan wird dann auch online zur Verfügung stehen, hat die BSU angekündigt.




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Denk mal »Bürgerwille«

Baustelle des »Vierländer Ewer« auf dem Bergedorfer Serrahn. Im Hintergrund das alte CCB und der von Kondensstreifen zerfurchte Himmel über Vierlanden.
Baustelle des »Vierländer Ewer« auf dem Bergedorfer Serrahn. Im Hintergrund das alte CCB und der von Kondensstreifen zerfurchte Himmel über Vierlanden.
»Bürgerwille« ist das Motto des diesjährigen »Tag des Offenen Denkmals«. Auf dem Serrahn in Bergedorf demonstrieren ein paar Bürger und ihr Verein ihren Willen, einen historischen Ewer nachbauen. Wie die Menschen, die damals noch gar keine »Bürger« waren, in der elbumschlungenen Aue der Vierlande ihren Überlebenswillen demonstrierten, lässt ein Besuch im Rieck-Haus in Curslack erahnen. Und wie 1994 die dann schon Bürger Vierlandens ihren Willen bekundeten und sich demonstrativ gegen den geplanten Abriss des ältesten Baudenkmals in Hamburg, dem Zollenspieker Fährhaus, stellten, auch das steht auf dem Programm des diesjährigen »Tag des Offenen Denkmals«. Der findet am ersten Septemberwochenende statt (7. bis 9. September).

Das »Zollenspieker Fährhaus«, heute Hotel, Restaurant und Café, öffnet am Sonntag, dem 9. September, in der Zeit von 11–16 Uhr seine Türen fürs interessierte Publikum und bietet dann Führungen und Vorträge zur bewegten Geschichte des ehemaligen Zollhauses und -speichers an mit dem Architekten Helmuth Schlingemann, dem Geschäftsführer Oliver Kahle und dem Initiator der Fährhaus-Demo Hauke Marquardt.

Weitere offene Denkmäler im Bezirk Bergedorf sind das Anfang des 19. Jhd. erbaute Bürgerhaus in der Wentorfer Straße, heute Symbol des delegierten Bürgerwillens, also Rathaus; die Bergedorfer Mühle in der Chrysanderstraße; die Hamburger Sternwarte auf dem Gojenberg und das Malermuseum im etwa 1600 erbauten Glockenhaus im Tal der Bille. Das Hamburger Denkmalamt hat den Gesamtkatalog aller offenen Hamburger Denkmäler jetzt veröffentlicht:

Programm Tag des offenen Denkmals 2012 [PDF, 2.86 MB]

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Neuer Vorstand bei den Museumsfreunden gewählt

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Vorstand der »Freunde« (v.l.n.r.): Vorn: Marianne Römmer, Dr. Klaus Daur, Christa Timmermann; hinten: Dr. Olaf Matthes, Wolfgang Riepe, Bardo Metzger, Rolf Heintschl, Harm Reese, Bernd Reinert, Annette Kröger, Heinz Juhre.
Ein neuer Vorstand wurde auf der gestrigen Hauptversammlung beim gemeinnützigen Verein »Freunde des Museums für Bergedorf und die Vierlande e.V.« gewählt: Es ist der Vierländer Bernd Reinert aus Howe. Er ließ sich zum Nachfolger von Frau Hillmer, stellv. Rechnungsführerin, bestellen, welche aus persönlichen Gründen vom Amt zurückgetreten ist. Frau Hillmer, die den Verein seit seiner Gründung vor 24 Jahren mit außergewöhnlicher Herzenswärme und Engagement bereichert hat, wurde mit großem Bedauern und Glückwünschen entlassen.

Nach einem mehrheitlich abgelehnten Antrag auf geheime Wahl durch ein einzelnes Mitglied wurde die Abstimmung offen durchgeführt. Alle weiteren Frauen und Männer des elfköpfigen Vorstands wurden im Amt bestätigt: Die Beisitzer Dr. Klaus Daur, Wolfgang Riepe und Bardo Metzger, die beiden Rechnungsprüfer Rolf Heintschl und Heinz Juhre, die Rechnungsführerin Christa Timmermann, die Schriftführerin Annette Kröger und ihre Stellvertreterin Marianne Römmer. Den 1. Vorsitzenden Harm Reese wählten die 83 anwesenden Mitglieder mit 9 Gegenstimmen und 14 Enthaltungen wieder. Einziger nicht gewählter, sondern per Statut bestellter Vorstand ist der Museumsleiter, der den 2. Vorsitz macht und zurzeit bekanntlich Dr. Olaf Matthes heißt.

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Dem Infraschall auf die Spur kommen

diverse Schallkurven, Hörschwelle nach DIN 45680
Unhörbar, aber unter Umständen fühlbar: Infraschall ist allgegenwärtig
Während die Freie und Hansestadt Hamburg das Repowering der Windkraftanlagen (WKA) auf ihrem Stadtgebiet vorantreibt, informieren sich von Windparks betroffene Bürger über die möglichen Gesundheitsgefahren durch repowerte WKA. Inken Gronau, Anja Kluge und Elke Anna zum Felde von der Bürgerinitiative Windkraft Altengamme »BI-W-Ag« haben eine Literaturstudie zum Thema Infraschall betrieben und fassen ihre Erkenntnisse in einem Artikel zusammen: Arbeitsgruppe Infraschall und tieffrequenter Schall: Aktueller Stand aus Wissenschaft, Forschung, Verwaltung und Politik [PDF].

In ihrer Ausarbeitung kommen die Autorinnen zu dem Schluss, dass Belästigungen durch tieffrequenten Schall als sehr ernstzunehmendes Problem einzuschätzen sind, dass sie aber bisher von den Behörden unterschätzt und nicht mit adäquaten Methoden erhoben werden. Sie stellen fest: »Weitere seriöse Studien mit medizinischem Hintergrund sind hier dringend erforderlich.« und fordern, dass »die Sachverhalte jedem Betroffenen klar und verständlich erklärt werden können.« In ihrem Fazit vermuten die drei Vierländerinnen, dass man heute noch weit davon entfernt ist, dass Messungen und Auswertungen »mit transparenten, mit nach qualifizierten Feldversuchen ermittelten Grenzwerten« erfolgen. Ihr Appell: »Wir fordern Presse, Politik, Verwaltung sowie die medizinische und technische Forschung und Wissenschaft dringend um Unterstützung und Nachbesserung in den o.g. Punkten.«