Wasser: Bergedorfs stärkste Wirtschaftskraft

fake brochureIhr wassertouristisches Konzept für den Stadtteil Bergedorf hat gestern die Landeszentrale für Touristik vorgelegt. Die mit 84 Seiten umfangreiche Broschüre zeigt auf dem Titelblatt die idyllische Landschaft am Oberen Knollgraben, einem der Standorte, an dem sich die neuen Industrien erfolgreich ansiedeln: Dallmaier's Wasserpest-Farm sowie mehrere Sportbootverleiher sorgen hier für eine erste Belebung der lokalen Neuen Wasserwirtschaft (NWW).

Staatsrat Volker Bange lobte die Mitarbeiter der Landeszentrale für ihre progressiven und zukunftsweisenden Ideen und Vorschläge, von denen einige auch schon umgesetzt seien. Neben dem »Oberen Knollgraben« seien zunächst drei weitere Entwicklungsschwerpunkte geplant: Die submarinen Shoppingmeilen »Im Serrahn«, in denen auch die Räume der Mittleren Wasserbehörde untergebracht werden sollen; die Logistikparks »Allermöhe Tief«, die neben Lagerblasen auch den Großhandel und einen Händler für Wet Bikes beherbergen sollen; die amphibische »Erlebnisworld Vineta«, die sich vom ehemaligen Nettelnburg bis nach Lohbrügge-Oben und ans Bergedorfer Schloss hinziehen und Spezialrabatte für die Ex-Bewohner der tiefliegenden Gebiete beinhalten soll. Das Bergedorfer Schloss, das wie weite Teile Bergedorfs unter Niveau liegt, war im Sommer 2012 mit Spundwänden einigermaßen vor Hochwasser geschützt worden – eine Schenkung der Stadt Geesthacht, bei deren Hochwasserschutzbaumaßnahmen Spundwände übriggeblieben waren.

Die tiefliegenden Gebiete waren erstmalig bei den legendären Sturmfluten im Herbst 2012 mehrere Meter überschwemmt worden. Im Zuge der Deichrückbaumaßnahmen an der Oberen Tideelbe einerseits und der Vertiefung der Elbe andererseits war es zu einem Meierschen Paradoxon gekommen: Der Tidenhub hatte sich exponential vergrößert und die Elbe an Allerheiligen 2012 schlagartig 1,90 höher als maximal erlaubt auflaufen lassen. Der Tag ist in die Geschichte eingegangen, als die Elbe unaufhaltsam bis an den Geesthang herantreten war und auf einen Schlag mehr als 23 Tausend obdachlos wurden. Der Staatsrat erinnerte daran, wie es leicht zu einer Katastrophe hätte kommen können, wenn nicht alle Bewohner der Elbmarschen zufällig an diesem Tag in Hannover gegen die Elbvertiefung demonstriert hätten. Manchmal sei ziviler Aktionismus doch ganz nützlich, so der Regierungsangehörige jovial, dessen Behörde seit der Allerheiligenflut 2012 auch die Wirtschaftsbehörde untersteht.

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