Bürgerentscheid: Viel Wind in Bergedorf

Windenergieanlage, etwas verzerrt
Weg in eine postfossile Zukunft oder störendes Element im Lebensumfeld? Die Ansichten über hohe Windräder in Sichtweite klaffen weit auseinander.
Sie sind Gewohnheit gewordene Fremdkörper in der Landschaft. In den Vier- und Marschlanden sind sie seit bald 20 Jahren Teil der Kulturlandschaft. Und längst schon sollten sie, im Zuge der Energiewende, aber auch wegen beginnender Altersschwäche, erneuert und dabei erhöht werden. Die Rede ist von den "Windrädern" und das ist durchaus wörtlich zu verstehen.

Aber so schnell geht das mit der Erneuerung nicht. Denn seit über einem Jahr tobt im Bezirk Bergedorf geradezu ein Sturm über das "Wie" der Modernisierung der in die Jahre gekommen Aggregate, mit deren Hilfe aus Wind elektrischer Strom gemacht wird. Geplant sind Anlagen mit einer Gesamthöhe von 150 Metern in den Eignungsgebieten Altengamme, Neuengamme und Ochsenwerder und von 180 Metern im neu zu schaffenden Eignungsgebiet Curslack, direkt an der Grenze zum Bergedorfer Stadtgebiet. Die einen finden diese Planung zeitgemäß, weil unumgänglich, damit Hamburg seinen Beitrag zur Energiewende leisten kann. Die anderen finden Windräder schön, weil sie ausdrucksstarkes Symbol einer Zukunft sind, in der Energiegewinnung nicht mehr gleichbedeutend ist mit Umweltgefährdung oder Umweltzerstörung. Noch andere laufen Sturm gegen diese geplanten, höheren Windräder, weil sie der Meinung sind, dass sie davon krank werden und dass diese Anlagen die Kulturlandschaft zerstören würden.

Ein Bürgerentscheid im Bezirk Bergedorf am 11. Juli 2013 soll die Frage klären, ob die Bergedorfer mehrheitlich für oder gegen dieses Repowering - die Ertüchtigung - der Windenergieanlagen (WEA) in den Vier- und Marschlanden sind. Dreh- und Angelpunkt ist dabei der Hamburgische Flächennutzungsplan, der die Anpassung der bisherigen Eignungsgebiete und erstmalig auch eine Höhenbeschränkung für Windenergieanlagen festlegen soll. Angestrengt haben den Entscheid die drei Bürgerinitiativen BI-W-O, WINKI und BI-W-Ag; die Umsetzung des Plans kann das Ergebnis dieser Abstimmung allerdings nicht direkt beeinflussen, denn das Repowering-Projekt liegt in der Einheitsgemeinde Hamburg in der Hand der Bürgerschaft. Der Bezirk hat in dieser Sache kein direktes Mitspracherecht und kann nur Empfehlungen aussprechen, die von Hamburgs Regierung zu berücksichtigen sind.

Damit alle Bergedorfer Wahlberechtigten bestinformiert abstimmen können, wird es eine Begleitbroschüre zu den Wahlunterlagen geben, in der Bürgerinitiativen und Bezirksfraktionen ihre jeweilige Position zum Thema darlegen. Diese Stellungnahmen sind hier unten nachzulesen.

Unabhängig von der aktuellen Auseinandersetzung hat die Firma NET OHG, Betreiberin der meisten WEA in den Vier- und Marschlanden, nach 5 Jahren Vorlauf im März d. J. den Bau von vier WEA im bestehenden Eignungsgebiet Neuengamme beantragt und zwar mit einem freiwilligen förmlichen immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren - mit Öffentlichkeitsbeteiligung. Die Antragsunterlagen haben vom 20. März 2013 bis zum 19. April 2013 zur Einsichtnahme in der BSU und im Bezirksamt Bergedorf öffentlich ausgelegen. Bis zum Ablauf der Einwendungsfrist am 3. Mai 2013 sind fristgerecht zahlreiche schriftliche Einwendungen eingegangen, die eine öffentliche Erörterung des Vorhabens erforderlich machen.

Die Prüfung der Antragsunterlagen, Stellungnahmen und Einwendungen durch die zuständige Umweltbehörde (BSU) hat nun ergeben, dass die Firma Net OHG ihre Antragsunterlagen ergänzen muss. Die BSU hat nämlich festgestellt, dass noch weitergehende artenschutzfachliche Gutachten (Vögel, Störche, Fledermäuse, zierliche Tellerschnecke) fehlen, die nachzuliefern sind.

Zum Bergedorfer Bürgerentscheid über WEA-Repowering im Landgebiet

Zur Klärung der Frage, ob die Bevölkerung im Bezirk Bergedorf das Repowering mehrheitlich ablehnt oder gutheißt, haben die Bürgerinitiativen einen Bürgerentscheid durchgesetzt. Dieser findet am 11. Juli 2013 statt.

Die Frage, über die die BIen ursprünglich abstimmen lassen wollten, lautete: »Sind Sie für eine Beschränkung auf die jetzigen Höhen von Windkraftanlagen bis zu 100 Metern mit dem bisherigen Abstand zu den Wohnanlagen und lehnen Sie daher eine Änderung des Flächennutzungsplans für Altengamme, Curslack, Ochsenwerder und Neuengamme mit der Bebauung von Windkraftanlagen und zulässigen Höhen bis zu 180 Metern ab?«

Dieser Frage setzte die Bezirksversammlung eine Gegenfrage entgegen: »Sind Sie dafür, dass im Bezirk Bergedorf vier Flächen für leistungsfähige Windkraftanlagen ausgewiesen werden, damit Bergedorf seinen Beitrag zur Energiewende leistet, der Atomausstieg voran kommt und der Pannenreaktor in Krümmel für immer abgeschaltet bleibt?«

Dass eine Gegenfrage zur Abstimmung kommen soll, insbesondere die Tatsache, dass dabei der Atomausstieg ins Feld geführt wird, zur Untermauerung der Dringlichkeit, auch in Hamburg-Bergedorf die Windernte zu erhöhen, empörte die BIen und sie riefen die Schlichtungsstelle an. Im Ergebnis änderten sie ihre Frage dahingehend, dass sie den Atomausstieg in ihre vielschichtige Frage aufnehmen. Ihre Frage, die zur Abstimmung kommt, lautet nun:
»Sind Sie für den Atomausstieg, für die endgültige Abschaltung des Atomreaktors Krümmel, für die gut geplante Energiewende, für die Beschränkung von Windkraftanlagen mit Höhen bis zu 100 Metern, für den bisherigen Abstand zu Wohngebieten und lehnen Sie deshalb die Änderung des Flächennutzungsplans für die Vier- und Marschlande mit riesigen Windkraftanlagen bis zu 180 m Höhe ab?«

Die BIen werden zum Bürgerentscheid eine Erklärung abgeben, ebenso wie jede Bezirksfraktion. Diese Erklärungen werden in einer Broschüre abgedruckt und an die Wahltberechtigten zusammen mit den Briefwahlunterlagen verteilt werden.

Das Abstimmungsergebnis hat keinen bindenden, sondern Empfehlungscharakter für die Änderung des Flächennutzungsplans (FNP). Die Änderung des FNP ist der eigentliche Streitpunkt, denn sie findet statt, um das Repowering in der geplanten Form überhaupt erst möglich zu machen. Gleichzeitig soll die im FNP festgeschriebene Ausweisung von Eignungsflächen für WEA verhindern, dass WEA beliebig verteilt das Landgebiet »verspargeln«, wie es z.B. ein friesisches Unternehmen plant, das bereits 2011 Pacht-Vorverträge für ca. 40 Standorte im Landgebiet abgeschlossen hat.

In seiner Mitteilung über das Zustandekommen des Bürgerentscheids hat das Bezirksamt festgelegt: »Das Informationsheft soll zu einer Versachlichung der Diskussion vor einem Bürgerentscheid beitragen und den Kenntnisstand über den zu entscheidenden Gegenstand erhöhen. Unzulässig sind bewusst falsche oder irreführende Sachverhaltsdarstellungen.«

Erklärungen der Bürgerinitiativen und der Bezirksfraktionen (sortiert nach Fraktionsgröße) zum Bürgerentscheid am 11. Juli 2013

BI-W-O, BI-W-Ag und WINKI

Windkraft JA ! Aber mit Augenmaß !
Sie können mit Ihrer Stimme helfen, die Kulturlandschaft und das Naherholungsgebiet der Vier- und Marschlande zu erhalten.

  • Die Bürgerinitiativen: Wer wir sind
    Die politisch unabhängigen Bürgerinitiativen BIWO, BIWAg und WINKI haben sich aus Bewohnern der Vier- und Marschlande gegründet. Wir befürworten die Energiewende.
    Seit über 15 Jahren drehen sich in Ochsenwerder, Neuengamme, Altengamme und Curslack 27 Windkraftanlagen.
    Unser gemeinsames Ziel ist es, den Flächennutzungsplan für den Bezirk Bergedorf so zu ändern, dass nur Windkraftanlagen bis zu 100 Metern Gesamthöhe gebaut werden.

  • Für den beschlossenen Atomausstieg
    Die von Atomkraftanlagen ausgehenden Gefahren sind uns seit Tschernobyl und Fukushima nur allzu bewusst. Daher unterstützen wir den beschlossenen Atomausstieg und den Ausbau der erneuerbaren Energien. Das Atomkraftwerk Krümmel mit seinen zahlreichen Pannen bedroht die Menschen im Bezirk Bergedorf. - Es muss endgültig abgeschaltet bleiben.

  • Für eine gut geplante Energiewende
    Der Ausstieg aus der Atomkraft erfordert eine Energiewende. Diese muss gut geplant sein und im Zusammenwirken aller Bundesländer erfolgen. Der Stadtstaat Hamburg ist auf die Zusammenarbeit mit seinen Nachbarländern angewiesen.
    Zum jetzigen Zeitpunkt ist genug Strom - auch ohne Atomkraftwerke - vorhanden. Zunehmend drohen Stromnetze wegen Überlastung zusammen zu brechen. Strom aus Deutschland musste schon verschenkt werden.
    Überflüssige Stromerzeugung führt zu höheren Kosten, die der Bürger übernehmen muss.

  • Für den Erhalt der historischen Kulturlandschaft
    Die Vier- und Marschlande sind Deutschlands älteste und größte Kulturlandschaft. Seit Jahrhunderten haben viele Generationen dieses Juwel mit über 200 denkmalgeschützten Häusern und Bauernhöfen geschaffen.
    Wir wollen die Vier- und Marschlande in ihrer Erholungsfunktion für ganz Hamburg bewahren und unversehrt an unsere Kinder übergeben.
    Deshalb müssen wir hier bei dem Bau von Windkraftanlagen behutsam vorgehen.
    Der Hamburger Senat will einen neuen Flächennutzungsplan mit bis zu 180 Meter hohen Windindustrieanlagen beschließen.
    Diese würden den Hamburger Michel weit überragen.
    Sie würden das Landschaftsbild zerstören.

  • Windkraft JA ! Aber mit Augenmaß !

  • Für eine Beschränkung der Höhen
    Moderne Windkraftanlagen mit Höhen bis zu 100 Metern und stärkeren Generatoren vervielfachen den Ertrag. Sie versprechen eine bessere Integration in das flache Urstromtal der Elbe.

  • Für einen größeren Abstand zur Wohnbebauung
    Der Senat hat Abstandsflächen zur Wohnbebauung von nur 300 Metern (Einzelhäuser) bwz. 500 Metern vorgegeben.
    Das ist unmenschlich!

  • Für einen standortgerechten Ausbau der Windenergie
    Seit übe 15 Jahren leisten die Bürger der Vier- und Marschland ihren Beitrag zur Energiewende. 27 Windkraftanlagen produzieren seitdem sauberen Strom. Die Ziele des Hamburger Senats zur Energiewende sind auch mit modernen Anlagen bis 100 Meter Gesamthöhe zu erreichen.

  • Windkraft JA ! Aber mit Augenmaß !

  • Für die Gesundheit der Menschen
    Die Rotoren erzeugen nervende Geräusch als Dauerschall.
    Der bisherige Lärmgrenzwert von 40 dB(A) ist auch künftig einzuhalten.
    Der nicht hörbare, aber vom Körper wahrnehmbare tieffrequente und Infraschall schädigt die Gesundheit.
    Rotierender Schattenschlag verursacht psychischen Stress.
    Die roten Flügelmarkierungen und blinkende nächtliche Befeuerung der Windkraftanlagen sind bei Höhen bis 100 Metern nicht nötig.
    Das Trinkwasser ist gefährdet. Die weit in die Tiefe bohrenden Fundamente der Windriesen dringen in das Grundwasser der Wasserschutzgebiete ein.

  • Für den Erhalt der Tierwelt
    Die Mehrzahl der hamburger Störche finden in den Vier- und Marschländen ihre Brutplätze und ihr Nahrungsgebiet. Zugvögel rasten hier. Die Vielfalt der Vogelarten und Fledermäuse ist durch die gigantischen Rotorblätter bedroht.

  • Windkraft JA ! Aber mit Augenmaß !

  • Für den Vorschlag der Bürgerinitiativen
    Auf den bisherigen Flächen kann ein Ausbau mit modernen bis zu 100 Meter hohen Anlagen einen großen Beitrag zur Energiewende leisten.
    Die geplante Änderung des Flächennutzungsplans geht mit ihrer Ausweisung für Windindustrieanlagen mit Höhen bis zu 180 Metern weit über die Grenzen des Erträglichen hinaus.
    Wir sind uns bewusst, dass die Energiewende nur mit Erweiterung der erneuerbaren Energien erfolgen kann. Wir erwarten vom Hamburger Senat, weitere Alternativen zu nutzen.
    Das sind z.B. energiesparende Maßnahmen, Zusammenarbeit in der Metropolregion, Einbeziehung der Staustufe Geesthacht, Ausbau der Offshore-Anlagen, Nutzung der Erdwärme.
    Am 12.3.2013 wurde ein Bürgerbegehren erfolgreich festgestellt.
    Dieser große Zuspruch bestärkt die Bürgerinitiativen.

  • Deshalb:
    JA zur Energiewende !
    JA zur Windkraft !
    JA zur Vorlage der Bürgerinitiativen !

  • Windkraft JA ! Aber mit Augenmaß !

  • [Bilder und Grafiken nicht abgebildet]


SPD

JA zur Frage der Bezirksversammlung

Deutschlands Bürger haben sich ein großes Ziel gesetzt: die Energiewende. Letzter Auslöser war die Katastrophe von Fukushima. Für diese Richtungsentscheidung gibt es vor allem drei Gründe: die Ablehnung der hochriskanten Atomenergie, den Wunsch nach Schonung der natürlichen Ressourcen und den Klimaschutz. Weil wir unseren Kindern eine lebenswerte Welt hinterlassen wollen.

Ökologisch erzeugter Strom und Abschaltung aller Atomreaktoren – das sind, auf einen Nenner gebracht, die Eckpunkte der Energiewende. Saubere Energie hat aber auch ihren Preis. Höhere Energiekosten treffen kurz- und mittelfristig jeden Bürger, Bauarbeiten, Lärm oder neue Überlandleitungen dagegen nur die Anwohner vor Ort. Man kann es nicht leugnen: Die Vorteile für alle bringen manchmal Nachteile für Einzelne mit sich. Das ist sehr bedauerlich, leider aber auch unausweichlich. Um so mehr ist die Suche nach Kompromissen für einen fairen Interessenausgleich notwendig.

Energiewende und Hamburger Klimaschutzkonzept
Der fortschreitende Klimawandel und die fehlende Akzeptanz der weiteren Nutzung der Atomenergie verlangen nach einer möglichst weitreichenden Umstellung unserer Energieversorgung auf erneuerbare Energien. Darum wurden im Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) verbindliche Ausbauziele festgelegt: Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung auf mindestens 35 Prozent, bis 2030 auf 50 Prozent und bis 2050 auf 80 Prozent erhöht werden.

Windenergie ist derzeit die ökologisch sinnvollste Form erneuerbarer Energie. Deshalb soll im Rahmen des Hamburger Klimaschutzkonzepts die installierte Energieleistung von Windenergieanlagen von derzeit rund 50 Megawatt (MW) auf mindestens 100 MW ausgebaut werden. Dies soll durch den Abbau alter und den Neubau leistungsstärkerer Windenergieanlagen, das so genannte Repowering, erreicht werden. Dadurch lässt sich die Zahl der Anlagen an einem Standort begrenzen.

Politik mit Augenmaß – parteiübergreifend
Besserer Klimaschutz mit sauberer Energie ist in einem Stadtstaat wie Hamburg mit seinen begrenzten Flächen ein schwieriges Unterfangen. Der Senat hat deshalb frühzeitig nach Wegen gesucht, die Energiewende für die Betroffenen so schonend wie möglich umzusetzen. Dabei konnte er sich auf den Konsens der demokratischen Parteien und frühere Senatsbeschlüsse stützen. Das Ziel war es, solche Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energie auf geeignete Gebiete zu beschränken, Wildwuchs, sprich: den ungeordneten Bau zu verhindern und negative Auswirkungen auf die Umgebung zu verringern.
Für die im Zuge des Hamburger Klimakonzepts notwendige Anpassung des Flächennutzungsplans nahm das Planungsverfahren seinen ordnungsgemäßen Gang. So fanden erste öffentliche Planungsdiskussionen in Hamburg und Bergedorf bereits Ende 2010 statt.

Bürgerbeteiligung in Bergedorf – Ihre Anregungen haben viel verändert
Über dieses laut Baugesetz vorgesehene öffentliche Beteiligungsverfahren ging der Hamburger Senat weit hinaus und führte im Bezirk Bergedorf zusätzlich vier große Informationsveranstaltungen mit reger Beteiligung durch. Wichtiger noch: Anregungen aus diesen Veranstaltungen gingen direkt in die Arbeiten am neuen Flächennutzungsplan ein. So wird darin zum Beispiel erstmals die Höhe neuer Windenergieanlagen klar begrenzt. Ziel der umfassenden Bürgerbeteiligung war es, angesichts der Sensibilität des Themas mit Augenmaß vorzugehen und die Belastungen in Bergedorf durch neue Anlagen möglichst gering zu halten.

Was ist geplant: der neue Flächennutzungsplan
Am Ende dieses Verfahrens steht nun die „Öffentliche Auslegung einer Änderung des Flächennutzungsplans“. Darin werden die „Eignungsgebiete für Windenergieanlagen in Hamburg“ neu ausgewiesen. Als Eignungsgebiete wurden – neben Standorten in Wilhelmsburg und Harburg – vier Flächen im Bezirk Bergedorf benannt, in:
• Ochsenwerder südwestlich des Ochsenwerder Landscheidewegs,
• Neuengamme zwischen der Gedenkstätte Neuengamme und dem Neuengammer Hauptdeich,
• Altengamme in der Verlängerung der Straße Achterschlag zwischen dem Horster Damm und dem Gelände des Wasserwerks Curslack sowie im Stadtteil
• Curslack östlich Curslacker Neuer Deich zwischen der Autobahn A25 und dem Gelände des Wasserwerks Curslack.
Geplant ist, alte Anlagen durch neue Windenergieanlagen zu ersetzen. Die Leistung erhöht sich damit von zurzeit ca. 20 Mio. Kilowattstunden (kWh) im Jahr auf ca. 140 Mio. kWh. Das entspricht dem Jahresstrombedarf aller Haushalte im Bezirk Bergedorf. Durch die anstehende Änderung und Verschärfung des Flächennutzungsplans werden die Betreiber der Windenergieanlagen zudem gezwungen, die Anlagen aneinander zu reihen. So soll eine geordnete Entwicklung erreicht und ’Wildwuchs’ vermieden werden.

Warum die Argumente der Gegner nicht stimmen
Die Gegner einer Änderung des Flächennutzungsplans argumentieren auf vielerlei Art und mit teilweise irreführenden Argumenten. Im Einzelnen:
• Behauptung: Die neuen Windenergieanlagen stehen zu dicht an Wohnhäusern. Sie sollten mindestens 1500 Meter Abstand haben.
Das ist nicht sinnvoll. Bei einem Mindestabstand von 1500 Metern sind nämlich überhaupt keine Windenergieanlagen in Bergedorf möglich. Das hätte fatale Folgen für die Energiewende. Der neue Flächennutzungsplan sieht zu Siedlungsgebieten Mindestabstände von 500 Metern vor – das entspricht z.B. dem Abstand vom S-Bahnhof Bergedorf bis zum Bergedorfer Marktplatz oder etwa der Länge von fünf aneinander gereihten Fußballfeldern. In der Praxis werden die Abstände meist deutlich darüber liegen.
• Behauptung: Die Windenergieanlagen verursachen gesundheitsschädlichen Lärm.
Sicherlich laufen technische Großgeräte nicht geräuschlos. Die Umweltauflagen sind aber so hoch, dass die in Bergedorf geplanten Anlagen nicht lauter sein werden als die bisherigen. Dies gilt auch für Infraschall (Töne im für Menschen nichthörbaren Bereich). Simulationen haben ergeben, dass das Geräusch der vorgesehenen Anlagen bereits in einer Entfernung von 200 Metern nur noch 45 Dezibel (dB) beträgt. Das entspricht Zimmerlautstärke. Das Wohnen an einer Schnellstraße (über 65 dB) oder an viel befahrenen Güterverkehrsstrecken (über 70 dB) ist deutlich anstrengender für die Betroffenen.
• Behauptung: Die neuen Windenergieanlagen werden höher als die alten und zerstören damit das Bild der Kulturlandschaft.
Das ist so nicht richtig. Ja, es gibt eine Veränderung, allerdings nicht so, wie es die Bürgerinitiative in Fotomontagen dargestellt hat. Denn durch die vorgesehene Reihung der Anlagen soll ein viel ruhigeres Landschaftsbild erreicht werden als von der Initiative vorgespiegelt.
• Behauptung: Schattenwurf soll eine weitere negative Auswirkung der zukünftigen Windenergieanlagen sein, führt die Bürgerinitiative u. a. in einem Film an.
Das ist irreführend. Den im Film gezeigten Schattenwurf am Ochsenwerder Norderdeich erzeugt die seit 1991 vorhandene Windenergieanlage. Sie steht in 340 Metern Entfernung zur Wohnbebauung. Der Rotor dieser Anlage dreht sich mit 36 Umdrehungen pro Minute. Sie wird als erste im Rahmen des Repowering abgebaut. Die neue Anlage ist mit einem Abstand von mehr als 500 Metern Entfernung deutlich weiter vom nächsten Haus entfernt. Und sie arbeitet mit ca. 12 Umdrehungen in der Minute deutlich langsamer als die alte. Insgesamt wird damit der Schattenwurf deutlich abgemildert. Außerdem dürfen laut Gesetz Windenergieanlagen maximal 30 Minuten am Tag und zusammengerechnet nur 8 Stunden pro Jahr Schatten auf Wohnhäuser werfen. Werden diese Werte überschritten, schalten sich die Anlagen automatisch ab.
Behauptung: Blendung durch Beleuchtung.
Das ist übertrieben. Um die Sicherheit im Flugverkehr zu gewährleisten, müssen die neuen Anlagen beleuchtet werden. Anders als von der Bürgerinitiative suggeriert, werden heutige Anlagen nicht mit einem früher üblichen Xenon Doppelblitzsystem (Lichtstärke 2000 Candela) ausgerüstet, sondern mit LED-Feuer (maximal 100 Candela). Zusätzlich erhalten die Anlagen ein Sichtweitenmessgerät. Damit wird die Lichtstärke bei guter Sicht auf bis zu 10 Candela reduziert. Das entspricht in etwa der Helligkeit einer 10 Watt Glühlampe.

Fazit: In der Tat können die geplanten Windenergieanlagen auch Beeinträchtigungen im Einzelfall mit sich bringen. Aber die Vorteile überwiegen bei weitem. Wer die Energiewende will, muss Kompromisse eingehen. Der neue Flächennutzungsplan stellt sicher, dass dies Eingriffe für Mensch und Umwelt längst nicht so gravierend ausfallen, wie oftmals dargestellt. Die Alternative ist deshalb klar und eindeutig: Ja zum Bürgerentscheid bedeutet Nein zur Energiewende in Hamburg und Bergedorf. Stimmen Sie darum für die Frage der Bezirksversammlung auf Zustimmung zur Ausweisung von Flächen für leistungsfähige Windenergieanlagen. So leisten Sie einen Beitrag zum Atomausstieg und helfen, den Pannenreaktor in Krümmel für immer vom Netz zu halten. Stimmen Sie für die Frage der Bezirksversammlung!


CDU
Die CDU-Bezirksfraktion unterstützt das Bürgerbegehren in vollem Umfang und möchte Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger von Bergedorf, darum bitten, bei diesem Bürgerentscheid für den Vorschlag der Bürgerinitiative zu stimmen!

Der Vorschlag der Bürgerinitiative befürwortet eindeutig eine weitere Nutzung der Windkraft in den Vier- und Marschlanden und spricht sich im Ergebnis auch für eine Verfolgung der Ziele der Energiewende aus. Gleichzeitig sollen diese Ziele aber auch mit den Bedürfnissen der Bewohner und der Tierwelt in Einklang gebracht werden. Bei diesem Bürgerentscheid geht es nicht um die Zukunft der Energiewende oder gar der Kernenergie. Es geht um die zukünftige Entwicklung in den Vier- und Marschlanden.

Den Zielvorgaben des Bürgerbegehrens können wir uns ohne Vorbehalt anschließen. Eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Windkraftanlagen ist auch möglich, wenn deren Bauhöhe 100 m nicht übersteigt. Durch eine Erneuerung der vorhandenen Anlagen und die damit einhergehende Modernisierung der Technik ist eine erhebliche Steigerung der energetischen Leistung möglich, ohne noch weiter in die Höhe zu gehen.

Windenergieanlagen stören grundsätzlich das Landschaftsbild, nur wenige werden diese Aussage bestreiten. Aber ab einer Anlagenhöhe von mehr als 100 m nimmt die Störung des Landschaftsbildes, nicht nur durch die reine Anlagenhöhe, zu. Zusätzlich müssten die Windenergieanlagen ab dieser Gesamtanlagenhöhe beleuchtet werden. Besonders in der Nacht würde sich damit das Erscheinungsbild der Vier- und Marschlande erheblich verändern. Außerdem ist im Regelfall eine farbliche Hervorhebung der Rotorblätter nötig.

Aber auch am Tag würden sich große Veränderungen ergeben. Nicht nur die Sichtbarkeit der Anlagen, sondern vor allem der Schattenwurf würde sich erheblich vergrößern. Bei einer Höhe von 180 m kann ein Schatten bis zu 900 m entstehen. Weit genug, um sogar bis an das Bergedorfer Kerngebiet (z. B. bis zur Wohnbebauung am Schleusengraben) vorzudringen. Selbst den Unterlagen potentieller Anlagenbetreiber ist zu entnehmen, dass sich die Wahrnehmung der Landschaft durch die höheren Anlagen nicht nur lokal, sondern auch großräumig verändern wird. Im Vergleich zu den vorhandenen Windenergieanlagen führt dies zu einer auffälligen Maßstabsveränderung.

Dies alles in einem Gebiet, das zu den ältesten in Deutschland erhaltenen, durch menschlichen Kultureinfluss entstandenen, Agrarlandschaften gehört. Diese historische Kulturlandschaft geht auf das 12./13. Jahrhundert zurück. Eine auffällige Veränderung dieser einmaligen Landschaft können wir nicht unterstützen.

Die Tierwelt wäre ebenfalls betroffen. In der Artenschutzrechtlichen Bewertung der geplanten Repowering-Maßnahme im Windpark Neuengamme West , die dem aktuellen Genehmigungsantrag auf höhere Windkraftanlagen beiliegt, heißt es: Allerdings ergab sich für Vögel zusätzlich eine signifikante Abhängigkeit des Kollisionsrisikos von der Anlagenhöhe sowie Die Kollisionsgefahr für Vögel erhöht sich im Zuge des Repowerings über die größere Gesamthöhe der Anlagen.

Die Abstimmungsfrage der Bezirksversammlung berücksichtigt die Interessen der Bürgerinnen und Bürger in den Vier- und Marschlanden nicht ausreichend. Bei dieser Abstimmungsfrage stehen die finanziellen Interessen einzelner Investoren im Vordergrund, die geplante Höhe der Anlagen wird noch nicht einmal erwähnt.

Die CDU-Fraktion in Bergedorf steht hinter der beschlossenen Energiewende. Aber nicht immer kann das technisch Machbare das alleinige Ziel sein. Auch die unmittelbaren Auswirkungen auf die Menschen vor Ort müssen mit in die Abwägung einbezogen werden.

Der Hamburger Senat hatte bereits während der Regierungszeit der CDU-GAL-Koalition eine Verdoppelung der Windkraftleistung in Hamburg beschlossen. Dies ist schon jetzt in Bergedorf mit dem Einsatz moderner Anlagen an den aktuellen Standorten und mit Anlagehöhen bis zu 100 m erreichbar. Das ist die Aufgabe, die es umzusetzen gilt und nicht das Bestreben nach einer maximalen Energieausbeute auf Kosten der Menschen, die mit den Windkraftanlagen leben müssen.

Bitte denken Sie daran: Es geht bei diesem Bürgerentscheid nicht darum, die Windkraft einzuschränken. Es geht darum, die Energiewende mitzugestalten. Dies sollte mit Augenmaß und unter Abwägung aller Interessen geschehen. Stimmen Sie für eine vernünftige Nutzung der Windkraft in den Vier- und Marschlanden und unterstützen Sie das Bürgerbegehren!


Bündnis 90/Die Grünen

Die GRÜNEN in Bergedorf sprechen sich eindeutig für leistungsfähige Windräder in den Vier- und Marschlanden aus und dass dafür geeignete Flächen ausgewiesen werden. Der von allen angestrebte Atomausstieg kann nur gelingen, wenn gleichzeitig leistungsfähige Anlagen für die Erzeugung erneuerbarer Energie aufgebaut werden. Damit der Ausbau der Windenergie planvoll und zielorientiert verläuft, soll er im Flächennutzungsplan geregelt werden.

Kohle, Gas und Öl sind keine Alternativen: Sie sind endlich, in hohem Maße umweltschädlich und bergen große Risiken. Sie heizen den Klimawandel an. Deshalb führt kein Weg an einer Umstellung unserer Energieversorgung auf erneuerbare Quellen vorbei. Mit dem Strom aus den geplanten Windrädern kann der Verbrauch aller Bergedorfer Haushalte ohne diese Belastungen gedeckt werden. Er ist der billigste Ökostrom auf dem Markt.

Jede Technologie birgt Beeinträchtigungen für die Menschen. Die Abwägung zwischen möglichen Belastungen durch die Windräder und erwiesenen Schäden und Risiken durch konventionelle Kraftwerke fällt eindeutig zugunsten der Windräder aus. Anlagen wie die geplanten werden ohne ernste Schäden an Mensch und Natur in anderen Gegenden seit über zehn Jahren betrieben. Von kleineren Anlagen gehen vergleichbare Belastungen aus, nur die Stromerzeugung ist viel geringer.

Wir fordern: Die Stromversorgung soll dezentral durch möglichst wenige hocheffiziente Windräder erfolgen. Eine Verdrängung der Windräder ins Umland oder aufs Meer ist keine Lösung.
Weitere Informationen unter: http://www.gruene-bergedorf.de/windenergie


Stellungnahme zum Bürgerentscheid Windkraft (Fraktion DIE LINKE)

Wir wollen eine wirkliche Energiewende auf der Basis von erneuerbaren Energien ohne Atomkraft, bei der die Energiepreise für die Bevölkerung bezahlbar bleiben. Unser Ziel ist die 100-prozentige Versorgung aus erneuerbaren Energien vorrangig durch die Verwendung regional nutzbarer Quellen zum schnellstmöglichen Zeitpunkt. Dazu stellt die Energiewende auch im Bezirk Bergedorf Anforderungen an die Anwohnerinnen und Anwohner. Das geplante maßvolle Repowering der Windenergieanlagen in den Vier- und Marschlanden bietet die Chance zu einer dezentralen Energieversorgung, d.h. es wird Energie dort produziert, wo sie auch verbraucht wird.

Gleichzeitig bleiben die Auswirkungen für Mensch und Umwelt durch maßvolle Gestaltung des Repowerings in einem akzeptablen Bereich. Somit übernimmt unser Bezirk Bergedorf - und die Menschen, die in ihm leben – Verantwortung für das Gelingen der Energiewende.

Wir rufen daher dazu auf, die Vorlage der Bürgerinitiative abzulehnen und mit „Ja“ für die Gegenvorlage der Bezirksversammlung zu stimmen.

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Kommentare

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Heiner Gronau am :

Im Artikel "Viel Wind in Bergedorf" steht, dass ein friesisches Unternehmen Pacht-Vorverträge für 40 weitere Windkraftanlagen im Landgebiet abgeschlossen hat. Diese Information muss präzisiert und ergänzt werden. Vor fast einem Jahr informierte die NET OHG die Bürgerinitiative Windkraft Altengamme, dass wenn sie ihre 10 Dinger dort stehen haben, 40 weitere in Altengamme zwischen Gammer Weg und Borghorst errichtet werden. Von Windkraft Nord erhielt ich die Auskunft, dass sie 5 weitere Anlagen am Hausdeich planen. Somit sollen allein in Altengamme 55 Windriesen von 150m Höhe entstehen, wofür allerdings laufend neue Flächennutzungspläne entstehen müssen. Weiterhin ist bekannt, dass Unternehmen weitere Flächen in Neuengamme und Ochsenwerder für weitere Windriesen vorbereitet haben. Dieses muss jeder wissen, wenn er verantwortungsbewusst den Bürgerentscheid ankreuzt.Unter "Windwahn" sollte sich auch jeder informieren,welche Leiden Menschen ertragen müssen, die Windriesen 750m vor die Nase gesetzt bekommen haben. Herr Scholz hält 500m Abstand für angemessen.Bewohner im Bezirk Bergedorf wehret den Anfängen und gebt den Bürgerinitiativen Eure Stimme! Heiner Gronau

Carin Schomann am :

Hallo Heiner,

bezüglich der 40 weiteren WEA in Altengamme bist Du nicht richtig informiert. Tatsache ist, dass vor knapp 5 Jahren Vertreter der WKN AG, Husum, hier in Altengamme einen Pool von Pachtvorverträgen mit Grundstückseigentümern angelegt hat. Diese Verträge beziehen sich sämtlich auf den Bereich östlich des Gammer Wegs. Diese Vorverträge haben eine Laufzeit von 5 Jahren, die in Kürze ausläuft, aber das nur nebenbei.

Bei der Festlegung der Eignungsflächen im FNP geht es unter anderem darum, wie ja oben auch schon steht, dass damit die Errichtung von WEA außerhalb dieser Eignungsflächen, also eine »Verspargelung« der Landschaft verboten ist. Ob die nahende Neufassung des Hamburger FNP die Ursache dafür ist, dass WKN sich schon lange nicht mehr bei den möglichen Verpächtern gemeldet hat, außer mal mit einer Karte mit Weihnachtsgrüßen, weiß ich nicht. Wenn die Eignungsgebiete so beschlossen werden wie vorgesehen, kann niemand, auch WKN nicht, weitere WEA in den Vier- und Marschlanden errichten.

Die geplante Änderung des FNP sieht außerdem eine Höhenbegrenzung von 150 m in den Eignungsgebieten Altengamme, Neuengamme und Ochsenwerder sowie von 180 m in Curslack vor. Aktuell gibt es keine Höhenbegrenzung. Theoretisch könnte also auch versucht werden, noch viel höhere Windräder hier zu bauen -- dem FNP, der ja dafür maßgeblich ist, würde das nicht widersprechen.

Gruß,

Carin

Frank am :

Windkraft ja, aber nicht vor meiner Tür. Windkraft ja, aber nicht hinter meinem Garten. Dieses blöde NIMBY-Gekreische der genannten Bürgerinitiativen ist nur armselig.

Beste Stelle: "welche Leiden Menschen ertragen müssen, die Windriesen 750m vor die Nase gesetzt bekommen haben."

Das ist wirklich lächerlich, Windenergie ist eine der saubersten Formen der Energiegewinnung. Mag sein dass Windräder keine Schönheiten sind aber ihr Anblick tut weder weh noch macht er krank, wenn doch liegt das nur an der krankhaften Einstellung des Betrachters.

Auch ist das eine Verarschung jedes Leukämie-Kranken der in der Nähe eines AKW wohnt. Die Dinger können, genau wie Gasbohrungen, wirklich Krankheiten und Umweltschäden verursachen. Jeder muss für eine rasche Energiewende etwas beitragen, der Anblick eines Windrads ist wirklich ein akzeptabler Beitrag den jeder leisten kann und wo jeder bereit sein sollte ihn zu leisten.

Dieses lächerliche Rumgezicke zeigt also ganz deutlich welche sogenannten Mitbürger pure Egoisten sind, Leute die nur an sich denken und jede noch so peinliche Ausede wie rotierende Schlagschatten und unerträgliche Schallpegel nutzen um sich aufzuspielen und Aufmerksamkeit zu kriegen. Ich bin beschämt dass solche Einstellungen ungestraft vertreten werden dürfen, Solidarität und Gemeinschaft werden von Windkraft-Gegnern mit Füßen getreten.

Bald sind es wohl tödliche Schlagschatten und vernichtende Schallpegel die besseren, moderneren und effektiveren Windrädern angedichtet werden. Dass diese viel langsamer drehen, dadurch viel ruhiger betrieben werden, niemandem weh tun und in viel geringerer Stückzahl mehr Strom liefern bleibt natürlich weiterhin unerwähnt.

Heiner Gronau am :

An Frank. Woher weisst Du, dass die 150m der Sorte MM100 und die 180m hohen Windkraftanlagen niemandem wehtun? Die in Pattensen sind die kleinen Brüder von MM100 und die tatan bei 2 Besuchen und wenig Wind uns schon recht weh -akustisch und vor dem Wind. Das ist bei den jetzigen kleinen Anlagen z.b. bei Westwind am Kiebitzdeich kaum der Fall. Aber nun: Wo hast Du mit Menschen gesprochen und auch selbst erlebt, was MM100 für Krach machen.In Europa stehen die Dinger nicht. Also wo in Amerika hast Du geforscht für Deine Behauptung? Auf Deine ehrliche Antwort wartet Heiner Gronau

Frank am :

An Heiner, mein Menschenverstand sagt:

1. Rotor höher, Turbine weiter weg, also leiser
2. Längere Flügel, langsamer drehen, also leiser

Da ich viel auf dienstlichen Reisen bin habe ich schon Windanlagen aller Art gesehen. Gehört aber nicht denn ihre Geräusche waren kaum vernehmbar.

Ja und wenn schon, wenn die Dinger wirklich zu hören sein sollten dann macht doch einfach nachts das Fenster zu für ruhigen Schlaf oder zieht um in eine andere Gegend, z.B. in der City hört man die Windräder bestimmt nicht. Aber stellt euch nicht so kindisch an, diese NIMBY-Nummer ist peinlich für Erwachsene und kostet den Steuerzahler nur unnötig Geld.

Ach ja, zu 2.: Langsamer drehen bedeutet auch, der gefährliche Schlagschatten schläg seltener zu.

Heinz Otto am :

Danke für VIEL WIND IN BERGEDORF, denn so eine übersichtliche Darstellung ist erst die Grundlage zur Erfassung der Probleme um die Energiewende und wie sich die Bürger, BIs und Parteien dazu stellen. Hoffentlich greifen die großen Hamburger Medien diesen Artikel aus dem VIERLÄNDER auf.
Mast + Schotbruch
Heinz Otto

Regina am :

Die Dimensionen der neuen Windgiganten führen laut EGL-Gutachten (Homepage der BSU) zu einer "technischen Überformung der Landschaft". Dies ist ein Kandidat für das Unwort des Jahres. Zum Vergleich: Auf der ehem. Mülldeponie HH-Georgswerder, jetzt: "Energieberg" der BSU für die IBA, stehen 2 (in Worten zwei) Windräder, in der historischen Kulturlandschaft der Vier- und Marschlande sollen NEU Windriesen mit 150m bis 180m Gesamthöhe gebaut werden, davon 14 (vierzehn) im Wasserschutzgebiet Altengamme/Curslack. --> Fracking von unten und Stahlbeton ins Grundwasser von oben. --> Wer schützt unser Naherholungsgebiet und unser Trinkwasser?
Viele Grüße Regina

Frank am :

Das Wort "Windriesen" bringt mich echt zum Lachen, ich erschaudere vor Furcht. Aber es sind wohl sehr wenig Angsthasen, die sich vor schlagenden Schatten und tödlichem Schall fürchten:

"Bürger in Hamburg-Bergedorf befürworten mehrheitlich den Ausbau von Windenergie"

http://idw-online.de/pages/de/news538220

"Wissenschaftliche Studie der HAW Hamburg zeigt große Akzeptanz für die Energiewende. Bergedorfer Bürger/innen befürworten mehrheitlich den Ausbau von Windenergie und den Bau eines Energie-Campus im Bezirk. Das Erreichen von Bürgerakzeptanz ist ein wesentlicher Faktor bei der Realisierung von Projekten der Erneuerbaren Energien. Das Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) hat deshalb eine wissenschaftliche Studie unter Mitwirkung von Studierenden zur Ermittlung der Akzeptanz durchgeführt."

Philipp am :

Guten Tag zusammen,

welche Mindestabstände zu Wohnhäusern fordert die Bürgerinitiative?

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