Dänemarks CCS-Pläne bedrohen auch Norddeutschland

Lagerstätten für verpresstes CO2, Ausschnitt Hamburg aus der Greenpeace-Karte
Potentielle Lagerstätten für verpresstes Treibhausgas wurden in der gesamten norddeutschen Tiefebene ausgemacht, so auch unter Hamburg. (Ausschnitt Greenpeace-Karte; s. a. >>> hier)
Die dänische Energiebehörde (Energistyrelsen) beabsichtigt, im Bereich der Nordsee westlich von 6° 15‘ Ost neue Erdöl- und Erdgaskonzessionen zu vergeben sowie fast ausgeförderte Erdöl- und Erdgaslagerstätten Unternehmen für CO2-Speicherzwecke (= Endlager) anzubieten.

Einspruch gegen den von der dänischen Energiebehörde erstellten „Umweltbericht“ zur CO2-Speicherung

Gegen den dazu von der dänischen Energiebehörde (Energistyrelsen) erstellten »Umweltbericht« [PDF] können bis zum 12. Oktober 2012 Einwendungen eingereicht werden. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. in Bonn hat freundlicherweise einen Sammeleinspruch [PDF] vorbereitet und die BI »Stoppt das CO2-Enlager e.V.« hat hier eine Mustereinwendung.

"Dänemarks CCS-Pläne bedrohen auch Norddeutschland" vollständig lesen

Der Igel ist ein Stacheltier...

5 Igel beim FressenWarum gibt es eigentlich immer noch so viele Igel? Obwohl sich diese putzigen Tiere doch, wie immer um diese Jahreszeit, massenhaft auf den Straßen plattfahren lassen. Gern genommen auch der Feuertod im Haufen Gartenabfälle, den der Gartenabfallaufhäufer abgefackelt, ohne ihn vorher umzuschichten und schlafende Tiere daraus zu verscheuchen. Und wer als Stacheltier all das überlebt, läuft Gefahr, von Mähmaschinen oder wohlriechenden, aber leider giftigen Dingen dahingerafft zu werden.

Der Igel, oder genauer: Der kleinohrige, europäische Braunbrustigel, der zur Zeit des Nächstens durch unsere Gärten wuselt und dabei, Stachelpelz sei Dank, laut sein darf und schmatzen, prusten und sich geräuschvoll die parasitenjuckige Schwarte kratzen, ist ein Kulturfolger. Als solcher ist er zwar vielen Gefahren ausgesetzt, aber eben auch in der Lage, Vorteile zu finden und zu nutzen. Zum Beispiel, dass Leute ihre Katzen draußen füttern. Igel können unglaublich gut riechen und wittern den Katzennapf von weit her. Eigentlich sind Igel Insektenfresser, auch Schnecken vertilgen sie ganz gern, die Krönung ist allerdings eine gediegene Schale KaFu. Und so geben die Igel auch immer putzige Fotomotive ab, so wie die Fünf in Fünfhausen, die Marlies Jürgen Thoms Ende August abgelichtet hat.

Igel in der Bratpfanne
Fiese Menschen fangen Igel und braten sie in der Pfanne. ;-)


Was für die Igel tun: Info beim BUND

Vattenfall windet sich: KKK-Rückbau weiterhin unbestimmt

Ratssaal Geesthacht, Podium KKKrümmel-Rückbau am 13.09.2012
Dr. Cloosters, Atomaufsicht Kiel, bedauerte Vattenfalls zögerliche Haltung mit starken Worten.
Das Kernkraftwerk Krümmel (KKK) bei Geesthacht gehört zu den acht AKWs, denen unmittelbar nach der Katastrophe in Fukushima die Genehmigung zum Leistungsbetrieb entzogen worden ist. Seither ist der hochgradig störanfällige, weltweit größte Siedewasserreaktor im »Stillstandsbetrieb«, manchmal auch »Stand by-Betrieb« genannt. Vattenfall hat sich als einzige der vier Betreibergesellschaften in Deutschland noch nicht dazu geäußert, wie und vor allem wann es Krümmel und auch sein zweites AKW Brunsbüttel rückbauen wird. Illegal ist das nicht, aber in höchstem Maße anstößig, was auch der große Zulauf ausdrückte, den am letzten Donnerstag eine Informationsveranstaltung zum Rückbau von Krümmel bekam.

Das KKK wird zurzeit zumindest äußerlich saniert, was das latente Misstrauen befeuert, Vattenfall könnte auch deswegen mit dem Rückbauantrag zögern, weil sie insgeheim auf die Rücknahme der Stilllegungsverordnung pokern. Die regelmäßig ausweichenden Antworten von Kraftwerksleiter Fricke und Vattenfall Deutschland-Manager Neuhaus auf punktgenaue Fragen zeigten deutlich: Sie können oder wollen nicht genau sagen, was im Kraftwerk los ist, und sie wollen sich vor allem immer noch nicht festlegen, was den Rückbau angeht.

Die Stadt Geesthacht hatte am vergangenen Donnerstag mit Unterstützung des Geesthachter Umweltbeirats und auf Anregung der »Elterninitiative Geesthacht« und der BUND-Ortsgruppe eine Bürgerinformation durchgeführt. Im übervollen Ratssaal fühlten sich die beiden Vattenfall-Leute sichtlich unwohl und rutschen die ganze Zeit nervös auf ihren Stühlen herum. Mit ihnen auf dem Podium saßen Dr. Oliver Karschnick, MELUR S-H, und Dr. Wolfgang Cloosters, Leiter der Atomaufsicht in Kiel seit 1995, weiterhin Dr. Michael Hoffmann vom Bundesamt für Strahlenschutz, der Physiker Wolfgang Neumann vom unabhängigen Gutachterbüro intac in Hannover und als Moderator Jürgen Vollbrandt, Vorsitzender des Geesthachter Ausschusses für Umwelt und Planung. Bürgermeister Dr. Volker Manow begrüßte das hochkarätige Podium und an die 240 Bürgerinnen und Bürger sowie Orts- und Landespolitiker, die sich im Saal auf Stühlen, Fensterbänken und stehend bis in die Lobby vor dem Saal zweieinhalb Stunden informierten und Fragen stellten.

"Vattenfall windet sich: KKK-Rückbau weiterhin unbestimmt" vollständig lesen

Hamburg, heimliche Windhauptstadt

Altes Rathaus Hamburg, Patriotische Gesellschaft, BI-W-Ag-Demo
Demo betroffener Anwohner vor dem Windkraft-Event des BWE in Hamburg
Zum Parlamentarischen Abend »Windenergie in Hamburg« hatte der BWE-Landes- und Regionalverband Hamburg am vergangenen Montag ins Haus der Patriotischen Gesellschaft eingeladen. Zahlreiche Vertreter aus Bevölkerung, Politik und Industrie, darunter auch Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz, hatten sich eingefunden. Nicht alle von ihnen standen auf der Gästeliste, aber sie standen sehr prominent auf dem Gehweg vor dem Gebäude: Ca. 30 Vertreter der Bürgerinitiativen aus dem Bergedorfer Landgebiet, wo ein Gutteil der neu zu installierenden Windleistung stehen soll, taten hier ihre Haltung kund: »Windkraft ja bitte, aber Repowering mit Augenmaß in den Vier- und Marschlanden«. Hier fanden die ersten Gespräche mit Politik- und Industrievertretern statt und hier wurden dem ankommenden Bürgermeister, so steht es auch in der Bergedorfer Zeitung zu lesen, 1.649 Unterschriften gegen die geplanten hohen Windkraftanlagen in diesem Außengebiet überreicht.

Nach Häppchen und informellen Gesprächen auch im Innern des Gebäudes hörten die 120 Gäste dann eine Reihe von höchst informativen Vorträgen, die vieles deutlich zeigten, vor allem aber eines: Die mit dem scheußlichen Wort »Energiewende« bezeichnete, dringend nötige Weiterentwicklung der Energieerzeugung, weg von Atom und Kohle, hin zu intelligenten, neuen Produktionsformen ist ein globales Projekt nie dagewesener Größenordnung und Hamburg bzw. Deutschland ist auf einem guten Weg, dabei eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Und mit den Vorträgen von Jens Heidorn und Dr. Ole Augustin kam auch zu seinem Recht, was die Menschen vor Ort interessiert: Der Stand des Windkraftausbaus vor Ort in Hamburg.

"Hamburg, heimliche Windhauptstadt" vollständig lesen

Gewässer-, Klima- und Naturschutz im Ausschuss [UPDATE]

09.09.2012 | Am kommenden Mittwoch findet die 7. Sitzung des Fachausschuss für Landschaftsplanung, Grünangelegenheiten und Umweltschutz statt (Rathaus, Großer Sitzungssaal, 1.Stock, Sitzungsbeginn: 17:30 Uhr). Diese und weitere Themen werden besprochen:

Die SPD-Fraktion beantragt, Vertreter der Klasse der Fachschule Umwelttechnik UT 10 der Gewerbeschule G 19 einzuladen, um über die Wirkung der eingeleiteten Verbesserungsmaßnahmen auf den Gewässerzustand und über die Schwermetalle im Sediment der Mittleren Bille zu berichten.

Das Bezirksamt berichtet von der abwartenden Haltung von HamburgEnergie in Bezug auf die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden -- weil wegen der abzusehenden Änderungen des EEG PV-Anlagen voraussichtlich an Rentabilität verlieren werden. Die Gesetzeslage bzgl. der Energiegewinnung aus Windkraft hingegen sei eindeutig, so HamburgEnergie, weshalb sie jetzt das Potential für Windräder auf der Schlickdeponie Feldhofe sondieren.

Um Umwelt- und Klimaschutz geht es im Projekt »Ökoprofit«. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte nachgefragt, ob die Bergedorfer Verwaltung hieran teilnehmen und noch klimafreundlicher wirtschaften könne. Das Bezirksamt hat keine Verbesserungsmöglichkeiten in Sachen Ressourcen- und somit Kosteneinsparungen gefunden.

________________________________________________________________________________
Tagesordnung

"Gewässer-, Klima- und Naturschutz im Ausschuss [UPDATE]" vollständig lesen

»Wir sind der Wurm am Arsch von Vattenfall«

Demo gegen CCS-Endlagerung, Vattenfall-Zentrale Cottbus, 10.09.2012
Demo gegen CCS-Endlagerung, Vattenfall-Zentrale Cottbus, 10.09.2012
Gestern Mittag fand in Cottbus, am Sitz von Vattenfall, eine Kundgebung von CCS-Gegnern statt. »Zeitlicher Anlass war für uns die Selbstbeweihräucherungsveranstaltung, die Vattenfall in der Stunde zum Aufbau künstlicher Bevölkerungsakzeptanzkonstruktionen für die Anwendung ihrer CCS-Irrsinnstechnologie veranstaltete.«, sagt Veranstaltungeleiter Peter Müller-Maas und berichtet selbst:

»Eine wenn auch etwas gealterte aber dennoch muntere und hurtige Gruppe von ca. 20 Mitgliedern aus verschiedenen Bürgerinitiativen gegen den CCS-Wahnsinn, versammelten sich am 10.09.2012, vor dem Sitz von Vattenfall in Cottbus, in der Zeit von 12.00 bis 13.30 Uhr. Intern, so stellte sich heraus, stand diese Demo wieder mal unter dem Motto: „Wir sind der Wurm am Arsch von Vattenfall, den sie einfach nicht mehr loswerden können“, frei nach Ulf Stumpe, Vorsitzender der BI Co2ntraEndlager Neutrebbin.

Das stimmte übrigens haargenau mit den Auskünften unserer Informanten aus dem Tagungsraum von Vattenfall überein, die einmütig davon sprachen, dass einige Veranstaltungsteilnehmer und Referenten auf ihren Stühlen plötzlich völlig unkontrolliert herumrutschten. Die Ursache dafür war also unschwer auszumachen. Wer Würmer hat, ist nicht immer in der glücklichen Lage, dieses auch sinnvoll verbergen zu können.

Mit Blockflöten und Kammblasen, was eben ältere Herrschaften immer noch gut können, wurden ungewohnte und durchdringende Geräuschattacken erzeugt, die bis in den Tagungsraum vordrangen und einige Veranstaltungsteilnehmer im Tagungsraum zu der Frage verleitet haben sollen, wo man eine solche Platte kaufen kann. Die Demo verlief reibungslos, es waren keine besonderen Vorkommnisse zu verzeichnen.«

Das Thema CCS ist weitgehend aus der Presse verschwunden ist, seit der Vermittlungsausschuss im Bundestag im Sommer einen Beschlussvorschlag vorgelegt hat. Doch auch ohne klare gesetzliche Regelung wird in den Hinterzimmern und im Untergrund schon fleißig vorbereitet. Konkret ist ein CCS-Endlager südöstlich von Berlin geplant, auch für die Altmark existieren solche Pläne, und in Schleswig-Holstein machen mitdenkende Menschen darauf aufmerksam, dass Dänemark ein großes CCS-Lager unter der Nordsee plant - was Schleswig-Holstein unmittelbar beträfe. Alle CCS-Kritiker warnen unisono vor den anzunehmenden Risiken dieser Technologie der Kohlenstoffverpressung- und lagerung unter der Erde. Unkontrollierbare Gefahren und Verseuchung des menschlichen Lebensraums konnten bisher von den Technokraten nicht sicher ausgeschlossen werden, trotzdem wollen sie die Technologie anwenden. Ein Experiment auf Kosten von Umwelt und Anwohnern, wie es scheint, das auch in Hamburg durchaus angedacht werden kann.

Thors Hammer, die Windräder und der Infraschall

Thor mit Hammer (archäologische Stätte Altunastenen, Schweden). Foto: Achirdy/wikimedia
Thor mit Hammer (archäologische Stätte Altunastenen, Schweden). Foto: Achirdy
Große Windräder sind gefährlich. An sonnigen Tagen bedroht ihr Schatten spielende Kinder. Ihr enervierender Lärm treibt Menschen in den Wahnsinn, ihr unhörbarer Infraschall zerstört langsam, aber sicher die Gesundheit der Anwohner. Große Windräder entwerten Grundstücke und Immobilien. Mit großen Windrädern wird Profit auf dem Rücken von Mensch, Tier und Pflanze gemacht, die keine Lobby haben.» Die »Argumente« gegen das Repowering in den Vier- und Marschlanden (aber nicht nur da), lautstark vorgebracht von drei Bürgerinitiativen (aber nicht nur von ihnen) – sind sie Wahrheit oder moderner Mythos?

Große Windräder als relativ neues Phänomen unserer technisierten Welt bringen zwangläufig Unbekanntes. Unbekanntes kann ängstigen. Bei der Suche nach Wahrheit, nach Erklärung findet Mythenbildung immer dann einen fruchtbaren Nährboden, wenn Wissen fehlt (und wenn jemandes Pfründe durch Innovation bedroht sind). Was der Ethnologe Claude Lévi-Strauss über Mythen sagt, galt nicht nur für »primitive Kulturen«, es gilt auch in der heutigen, »zivilisierten« Gesellschaft: »Die Mythen sagen nichts aus, was uns über die Ordnung der Welt, die Natur des Realen, den Ursprung des Menschen oder seine Bestimmung belehrt. ... Hingegen lehren uns die Mythen viel über die Gesellschaften, denen sie entstammen, sie helfen uns, die inneren Triebfedern ihres Funktionierens aufzudecken, erhellen den Daseinsgrund von Glaubensvorstellungen, Sitten und Institutionen, deren Anordnungen auf den ersten Blick unverständlich schienen.«

Die aktuelle Auseinandersetzung über das Repowering der bestehenden Windparks in den Vier- und Marschlanden ist durchzogen von Nichtwissen und Mythen. Sie erinnert zuweilen an die Reaktion der Menschen auf die Vorstellung der ersten Lokomotive: Ein feuerspuckender Drache, Werk des Teufels, vor dem manche zunächst in Panik davonrannten.

Irrationale Reaktionen erschweren nicht nur die sachliche, konstruktive Auseinandersetzung mit dem Neuen, sondern deuten darüber hinaus auch darauf hin, dass es noch um etwas ganz anderes gehen könnte. Worum es (einigen von) denen geht, die sich selbst zu den Fürsprechern der Windkraft-/Repowering-Gegnerinnen und -Gegner machen und solche Ängste absichtlich schüren wie damals die Pferdekutscher, die sofort die Konkurrenz in der Dampfmaschine begriffen hatten, darum soll es in diesem Artikel nicht gehen. Das ist eine vornehmlich wirtschaftspolitische Frage und die wird am Ende des Artikels nur angerissen.

Vielmehr bemüht sich dieser Artikel, irrationalen Ängsten durch Informationen zu begegnen. Dazu werden eine Reihe von aktuellen Forschungsergebnissen dargestellt, die parallel zum kontinuierlichen Ausbau von Windparks zu Stande gekommen sind. Wegen der ungeheuren Komplexität des Themas und auch, weil es eine konkrete Ausarbeitung von drei Repowering-Kritikerinnen und damit verbunden eine Bitte um zweckdienliche Ergänzungen zum Thema »Infraschall« aus der Bürgerinitiative Windkraft Altengamme (BI-W-Ag) gibt, konzentriert sich dieser Artikel auf tieffrequenten Schall (TS). Dargestellt werden u.a. Messergebnisse von Untersuchungen zur Toxizität von tieffrequentem Schall, von technischen Untersuchungen zum Vorkommen von TS in der Umwelt bis hin zu konkreten Erhebungen an bestehenden WKA bzw. Windparks.

In seiner Summe zeigt das gründliche Literaturstudium eines mit großer Deutlichkeit: Ob und wann sich ein Mensch von WKA belästigt fühlt oder gar so sehr in seiner Lebensqualität eingeschränkt ist, dass er krank wird, hängt bei Einhaltung der heutzutage überall vorgeschriebenen Einschränkungen bei Abstand zur Wohnbebauung sowie Schall- und Schattenimmission in erster Linie von seiner Haltung zur Windkraft ab und davon, ob er direkt von ihr profitiert oder nicht.

"Thors Hammer, die Windräder und der Infraschall" vollständig lesen