Der Flora-Chor in der St. Severini-Kirche zu Kirchwerder
19.05.12 | 860 Jahre ist Kirchwerder mindestens alt, doch schriftlich belegt ist das Dorf erst seit 1212. Weil auch so eine 800 Jahre alte Urkunde ein schöner Anlass zum Feiern ist, hat sich die Dorfgemeinschaft eine tolle Festwoche ausgedacht. Vom 3. bis 10. Juni 2012 findet ein vielfältiges kulturelles Programm statt, bei dem die Kirche im Mittelpunkt steht, das aber auch sonst außergewöhnlich viel zu bieten hat.
So stehen mit einem Konzert im Rahmen der Bergedorfer Musiktage und der »Carmina Burana« als Abschlusskonzert zwei musikalische Leckerbissen auf dem Plan, die man nicht ohne weiteres »auf dem Dorf« erwarten würde. Wer sich dafür interessiert, wie das, was ist, so geworden ist, wie es ist, für den haben Pastor Sach und der Heimatverein »De Latücht« einen schönen Festvortrag über die Entwicklung der Kirchwerder Kirche vorbereitet. Choraufführungen, Kaffeetafeln, eine Beachparty und viele Stunden gemütlichen Beisammenseins bei Speis, Trank und Gesang lassen keine Wünsche offen. Und für gutes Wetter bei Kirchwerders 800-Jahr-Feier wird schon der Namensgeber der Kirche sorgen: St. Severin, der Strenge, der gutes Wetter machen und gegen Unglück eintreten kann.
Es war ein gewaltiges Fest, so groß und so zahlreich die Gäste, wie es sich die Veranstalter nicht hätten träumen lassen: 30.000 Besucher haben allein den Vierländer Erntedankumzug 2011 in Kirchwerder gesehen, so die Schätzung der Polizei, und die schätzt üblicherweise eher konservativ. Hinzu kommen noch einige, die am Tag davor und am Tag danach gefeiert haben, denn das Fest dauerte ganze drei Tage.
Viel Neues, auch Modernes haben die Veranstalter, der »Förderverein Erntedankfest e.V.«, gewagt und die alten Erntedanktraditionen mit modernen Elementen aufgepeppt. Ein wenig Skepsis herrschte deswegen schon bei der Dorfbevölkerung. Nicht nur sollte der Erntedankumzug diesmal von der Kirche weg statt zu ihr hin laufen, nicht nur hatten die Erntemajestäten die traditionellen Trachtenhüte mit Krähe gegen schicke Diademe ausgetauscht, nein, die Neuerungen gingen soweit, dass sogar Werbung während des Umzugs erlaubt war solange sie dezent blieb. Neugier oder das schöne Wetter oder beides brachte jedenfalls soviele Menschen wie nie zuvor zu dieser Demonstration ländlichen Selbstbewusstseins.
Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Das neue Vier- und Marschländer Erntedankfest wird nicht nur das längste, sondern auch das größte Erntedankfest, das es jemals in Hamburg gab. Das Fest beginnt übermorgen, am kommenden Samstag, und dauert drei Tage, denn der Montag ist ja auch ein Feiertag. Am längsten wird auch der Erntedankumzug sein, mit über 50 Startnummern wird er sich auf eine geschätzte Länge von 1,8 Kilometern erstrecken.
Der organisierende »Förderverein Erntedankfest e.V.« hat sich ein pralles Programm ausgedacht. Ein Höhepunkt reiht sich an den nächsten. Von der volkstümlichen Auftaktveranstaltung am Samstagnachmittag über den festlichen Ernteball, bei dem auch die Jüngeren auf ihre Kosten kommen werden, den feierlichen Erntedankgottesdienst und den krönenden Umzug am Sonntag bis hin zum gemütlichen Erntedankfrühschoppen am Montag auf dem Spieker Markt spannt sich der Bogen. Kirchwerder wird brummen, fünfstellige Besucherzahlen werden erwartet. Eine schöne Demonstration des regionalen Gemeinsinns, bei der weit über 60 Vereine, Institutionen und Einrichtungen zusammen arbeiten, angeführt von den Erntemajestäten Lina von der Heide und Natalie Zboinski. Und auch der Wettergott spielt mit: 23 Grad und Sonne sind für die Festtage angesagt!
Lina und Natalie sind Erntekönigin und Ernteprinzessin 2011/2012
Fünf Kandidatinnen waren zum gestrigen Casting für »Das Landgebiet sucht die Erntekönigin« angetreten, alle ausgesprochen hübsch, sehr authentisch, sehr selbstbewusst. Die Veranstaltung im Zollenspieker Fährhaus, zu der der Verein »GVM Gemeinschaft Vier- und Marschlande« eingeladen hatte, war glanzvoller Auftakt der diesjährigen Erntedankfestsaison.
Am 18. und 19. Juni 2011 lädt das Dorf Stove auf der anderen Elbseite zum Dorffest ein.
Dort wird für jeden etwas geboten: Die Vereine vom Elbdeich präsentieren sich und ihre Angebote an vielen Ständen
Für Kinder gibt es jede Menge Spiel, Spaß und Action, für alle ein leckeres Kuchenbüffet und Gegrilltes und für die älteren Leute eine Riesenparty am Samstagabend. Freunde historischer Landmaschinen kommen am Sonntag voll auf ihre Kosten.