Der Bauer ist König über Ackerland und Vieh, zumindest in der Tradition, doch heute nehmen ihm mehr und mehr Technokraten und Profiteure das Zepter aus der Hand. Die Folgen: Höfesterben, Lebensmittelskandale, Welthunger, Spekulation mit Acker und Lebensmitteln, Überdüngung, Tierfabriken, Gentechnik, patentierte Schweine und Monokultur auf den Feldern – ist das die Landwirtschaft, die wir unter anderem mit unseren Steuergeldern fördern wollen? Offensichtlich nicht.
Deswegen startet die Kampagne »Meine Landwirtschaft« in diesem Herbst die Aktion »Bauer hält Hof – Verantwortung für unser Essen – regional, in Europa und weltweit«, in dessen Rahmen Bäuerinnen und Bauern dazu einladen, sich vor Ort auf den Höfen über die Agrarpolitik zu informieren und zu diskutieren.
So langsam wird klarer, dass gentechnisch veränderte Nahrungsmittel mehr Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben als bisher zugegeben: Unlängst haben kanadische Wissenschaftler das von genmanipulierten Pflanzen produzierte Bt-Toxin Cry1Ab im Blut von Frauen und von Neugeborenen nachgewiesen.
Zulassungsbehörden argumentieren zwar, Bt-Toxine seien auch in größeren Mengen für den Menschen nicht akut giftig, doch über die chronische Toxizität können sie noch nichts sagen. Wer sich diesem unmenschlichen Feldversuch nicht aussetzen will, der kann gentechnisch veränderte (GV) Nahrungsmittel boykottieren. Also auf das »Gentechnikfrei«-Label achten und sich zusätzlich informieren: Die Agrargruppe von Attac in Wuppertal hat jetzt eine Zusammenfassung der von Greenpeace georteten GV-Produkte veröffentlicht.
Die indische Wissenschaftlerin, Aktivistin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises kämpft seit Jahren und auf vielen Ebenen dafür, dass in Zukunft wieder allen gehört, was allen gehört. Die Themen ihrer zahlreichen Bücher reichen von der Privatisierung der Natur über Ernährungspolitik und dem „Kampf um das blaue Gold“ bis zu soziologischen Modellen einer anderen Gesellschaft (Die Erddemokratie – Alternativen zur neoliberalen Globalisierung).
Die Mehrheit der Bundesdeutschen lehnt gentechnisch veränderte Futter- und Nahrungsmittel (GVO) ab. Längst ist erwiesen, dass GVO gesundheitliche Nachteile für Tier und Mensch besitzen können.
Dennoch ist die GVO-Industrie stark und mächtig. Jörg Bergstedt, Ökoaktivist, Buchautor und Anarchist, recherchiert seit Jahren die Verflechtungen von Agro-Industrie, Politik und Verwaltung und ist Experte für Machenschaften unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Bergfeld, der aussprichst, was er vorfindet, hat sich damit viele Feinde in gewissen Kreisen geschaffen.
Unter dem Titel «Gentechnik in der Landwirtschaft: „Organisierte Unverantwortlichkeit“?» wird Bergstedt am Sonntag, dem 26. Juni 2011, um 19:30 Uhr im Rudolf-Steiner-Haus, Mittelweg 11, Hamburg, zum heutigen Stand der Dinge in der Agrogentechnik sprechen.
Dora Heyenn (Die Linke) und Bernd Capeletti (CDU) pflanzen samenfesten Bantam-Zuckermais.
Ochsenwerder: Mehr Mitmacher denn je zog die traditionelle Maispflanzaktion der Demeter-Gärtnerei Sannmann am diesjährigen letzten Apriltag an. Auch zahlreiche Hamburger Politiker und Vertreter von NGOs zeigten hier ihr Engagement für eine gentechnikfreie Zukunft in Hamburg, in Deutschland und weltweit. Sie beteiligten sich an der gemeinsamen Pflanzaktion und setzten einige der insgesamt über 5000 Pflänzchen der samenfesten Zuckermaissorte «Bantam». Gern folgten sie auch der Einladung von Veranstalter Thomas Sannmann und begründeten ihre Überzeugungen vor dem anwesenden Publikum.