Artikel mit Tag Elbe

Reparaturen am Este-Sperrwerk sollen bis Oktober dauern [Update]

Boje Durchfahrt verboten Eisschollen23.02.2012 | Anfang Dezember letzten Jahres hat eines der Fluttore am Sperrwerk Estemündung beim Schließen aus noch unbekannter Ursache Schaden genommen; das eigentlich redundant ausgelegte Sperrwerk ist seither nur noch einfach gesichert, die Straße darueber zurzeit provisorisch befahrbar. Am heutigen Donnerstag meldete sich die zuständige HPA (Hamburg Port Authority) wieder dazu und teilte mit, dass sie die Reparatur vollständig außerhalb der Sturmflutsaison durchführen will.

Wegen der Reparaturarbeiten muss die Straße über das Sperrwerk bei Cranz ab April 2012 für gut fünf Monate gesperrt bleiben. Nur im Sommer wird die Straßenbrücke zwischen Ende Juni und Mitte Juli für rund drei Wochen befahrbar sein. In dieser Zeit wird das defekte Sperrwerkstor noch auf der Werft sein und der erste Arbeitsabschnitt am Sperrwerk selbst schon abgeschlossen sein, erklärte ein Sprecher der HPA. Ab Mitte Juli solle dann mit dem Wiedereinbau des Fluttors begonnen werden. Schiffsdurchfahrten sind nur an den Wochenenden möglich.

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Hochwasserschutz ab 2030 nicht mehr ausreichend?

Erinnerungsschild in der Haseldorfer Marsch an die Sturmflut von 1962
Erinnerungstafel in der Haseldorfer Marsch an die Sturmflut von 1962 (5.82 Meter über NN). N. e. Foto v. Huhu Uet
Würde die Sturmflut von 1962 heute, 50 Jahre später passieren, dann würde sie allein aufgrund des gestiegenen Meeresspiegels 10 Zentimeter höher auflaufen. Das sagen Wissenschaftler vom Institut für Küstenforschung am Helmholtz Zentrum in Geesthacht. Die Stürme hätten zwar, im Gegensatz zum Meeresspiegel, noch keine neue Qualität, doch rechnen die Geesthachter Küstenforscher auch mit der zukünftigen Änderung des Windklimas. Zusammen mit einem weiter ansteigenden Meeresspiegel wird das bewirken, dass Sturmfluten bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um etwa 30 bis 110 Zentimeter höher auflaufen als heute, so die Berechnungen. So wie es jetzt aussieht, reicht unser heutiger Hochwasserschutz noch etwa 18 Jahre aus. Danach müsse »die Situation neu bewertet werden«, meinen die Experten lakonisch.

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Eisbrecher für ordnungsgemäßen Schollenabgang unterwegs

Eisbrecher »Bison« der WSA Lauenburg
Eisbrecher »Bison« unterhalb der Schleuse Geesthacht. Für dessen 800-PS-Maschine ist das noch dünne Eis am heutigen 4. Februar 2012 ein Kinderspiel.
04.02.2012 | Wegen zunehmenden Eisgangs ist die Elbe seit heute Vormittag zwischen Kilometer 502 und Hamburger Hafen für den Schiffsverkehr gesperrt.

Acht der zehn Eisbrecher des WSA Lauenburg arbeiten jetzt im Hamburger Hafen, die zwei verbliebenen müssen das Eis unterhalb von Schleuse und Staustufe Geesthacht in Bewegung halten [PDF]. Bis hierhin reicht der Einfluss der Flut. Die bremst beim Auflaufen den Abfluß der Eisschollen, sodass diese zusammen mit dem von oben nachkommenden Treibeis sehr schnell eine Eisbarriere bilden würden, die unkontrollierbar wächst, das Wehrbauwerk in Gefahr bringt und zu hochstehendem Wasser flussaufwärts führt – wenn die Eisbrecher nicht den Anfängen einer solchen Barriere wehren würden.

Pläne 2012: Den Hafen im Fokus

HPA-Chef Jens Meier (li.) und Wirtschaftssenator Frank Horch
HPA-Chef Jens Meier (li.) und Wirtschaftssenator Frank Horch
27.01.2012 | Die Hamburg Port Authority (HPA) stellte am gestrigen Donnerstag ihre Arbeitsschwerpunkte 2012 vor. Demnach sollen im laufenden Jahr knapp 200 Millionen in den Hamburger Hafen investiert werden. Ein Schwerpunkt wird die nautische Erreichbarkeit des Hafens sein. "Wir stehen durch die zunehmende Zahl sehr großer Schiffe vor einigen Herausforderungen. Dabei steht die Sicherheit für uns im Vordergrund", so HPA-Geschäftsführer Jens Meier. Im Herbst erwartet die HPA das erste Schiff mit einem Fassungsvermögen von 16.000 Standardcontainern (TEU) in Hamburg. Erste Studien im Schiffs-Handling-Simulator haben bereits gezeigt, wie und unter welchen Bedingungen diese Containerriesen Hamburg anlaufen können. In den kommenden Monaten werden nun Hafenlotsen die Manöverstrategie für einen sicheren Erstanlauf im Simulator trainieren. "Wir haben festgestellt, dass wir auch Schiffe dieser Größenordnung sicher in den Hafen bekommen. Gleichzeitig warten wir auf den Planfeststellungsbeschluss zur Fahrrinnenanpassung, damit diese großen Frachter Hamburg auch mit einer möglichst hohen Auslastung anlaufen können", so Meier.
Dazu Senator Frank Horch: "Der Entwurf des Planfeststellungsbeschlusses liegt vor. Der Bund und Hamburg bemühen sich zurzeit um die Zustimmung der Länder Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Für die Gespräche haben wir Vertraulichkeit vereinbart. Unsere Nachbarländer sind unsere Partner bei diesem Projekt - wir sitzen sprichwörtlich alle in einem Boot. Wenn es ein Ergebnis gibt, werden wir das mitteilen - das gilt übrigens auch für die Kosten. Denn auch über die kann man erst eine verlässliche Aussage treffen, wenn alle Verhandlungen abgeschlossen sind." Der Hafen müsse sich im nationalen und internationalen Konkurrenzkampf behaupten, wenn Hamburg eine der größten Handelsdrehscheiben im internationalen Vergleich bleiben will. Die Ausrichtung darauf schließe den Ausbau der Beziehungen mit fernen Ländern ein, so Horch, der Fokus liege dabei zurzeit auf China. Nord- und Südamerika stünden aber auch schon auf der Agenda.

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Zu dicht am Wasser gebaut

Pegel Altengamme am 19.01.2011
Pegel Altengamme am 19.Jan.2011
In Finkenwerder steht das Wasser so unerwartet so hoch, dass die ReGe die Ortsumgehung nicht planmäßig weiterbauen kann. Dies berichtet die ReGe am heutigen Freitag, dem Dreizehnten.

Eigentlich sollte die Ortsumgehung Finkenwerder im Sommer 2012 fertig sein. Aber jetzt wird der Plan ungewiss, denn alles versinkt im Schlick:
»Der Wasserstand unmittelbar an der Trasse der Umgehungsstraße stieg am vergangenen Wochenende von 00 Zentimeter auf ca. 90 Zentimeter üNN.«, äußerte Reinhard Stadie von der ReGe, und: »Der höchste in den letzten sechs Jahren gemessene Wert an dieser Stelle lag Ende Januar 2007 bei 0,39 Zentimeter üNN - nach dem Orkansturm "Kyrill". Aktuelle Folge: weite Bereiche der Bauflächen stehen unter Wasser. Fällige Erdarbeiten sind nicht möglich.«

Komisch, selbst nach Kyrill und sogar bei dem heftigen Oberhochwasser Anfang Februar 2011 gab es in Finkenwerder nicht so viel Wasser. Dass das jetzt so kommt, damit konnte ja nun wirklich niemand rechnen, vor allem jetzt, da die beiden Orkantiefs »Ulli« und »Andrea« längst über alle Berge sind.

Ein bisschen Wind, ein bisschen Regen, gepaart mit fehlendem Frost (und mehr Wasser im Meer?) – inzwischen verhindert das schon, dass Pläne planmäßig umgesetzt werden können.

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Hamburgs Grundwasser droht radioaktive Verseuchung

Landkarte Norddeutschland mit Flusseinzugsgebieten; Atommüllläger auf dem Gebiet der Elbe
Es gibt viele Atommüllläger im Elbe-Gebiet. Der Höhenzug »Asse« entwässert in die Einzugsgebiete von zwei großen Flüssen: Weser und Elbe. Grafik: Nordnordwest_Wikipedia/CS
23.12.2011| Die Lage im atomaren Zwischenlager »Asse« verschärft sich dramatisch und die geplante Rückholung der eingelagerten Atommüllfässer wird zunehmend unmöglich. Dies geht aus einem Schreiben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) vom 25. November 2011 an das Bundesumweltministerium hervor, von dem die Braunschweiger Zeitung gestern berichtete.

Zitat daraus: »Insgesamt deuten alle dargestellten Indikatoren darauf hin, dass im Verlauf der nächsten Monate bis gegen Ende 2012 eine Sachlage eintreten wird, die eine weitere Verfolgung der Stilllegungsoption ,Rückholung’ als sicherheitstechnisch nicht mehr vertretbar erscheinen lässt.« Das BfS in Salzgitter, das die Verantwortung für das Atommülllager 2009 übernommen hat, hält weiter an den Rückholplänen fest und drängt zur Eile. Langwierige Verwaltungsprozesse verzögern anscheinend die dringende Rückholung der toxischen Fässer, die durch in die Schachtanlage einbrechendes Wasser vor sich hinrosten und ganz ohne Genehmigung radioaktive Nuklide freisetzen. Es besteht akute Gefährdung für das Grundwasser.

Das ehemalige Bergwerk »Asse« liegt im Einzugsgebiet von Weser und Elbe. Ausgespülte Radionuklide wie z.B. Cäsium137 könnten demnach auch in Hamburgs Wasser auftauchen.

Aber natürlich ist alles unter Kontrolle. Weder Panikmache noch Verharmlosung seien nach den vielen Schreckensmeldungen rund um die Asse angesagt, sagt das BfS und setzt »nüchtern auf die sicherste Stilllegung des Endlagers.« Im Umkreis der Asse ist zwar ein rätselhaft erhöhtes Auftreten von Leukämie zu beobachten. Aber es wurden drei weitere Messsonden aufgestellt, »auf Wunsch der Bevölkerung«, sagte das BfS. Und zusammen mit dem niedersächsischen Umweltministerium kümmert man sich auch schon um die Dekontamination des vielen radioaktiven Wassers, dass täglich abgepumpt werden muss. So soll auf dem Gelände der Asse jetzt eine Wasserreinigungsanlage gebaut werden, die sicher besser funktioniert als die in Fukushima... Ist ja auch nur ein kleines Bisschen, was die Asse an Radioaktivität freigibt, und mit der Situation in Japan absolut nicht vergleichbar, das haben unsere Experten und Ingenieure sicher im Griff. Denn die Atomkraft ist bei uns sicher!

Über die Asse:
Was macht die gefährliche Lage in der Asse aus? Warum die Aufregung? contratom hat den ausführlichen Hintergrund zu der mehr als prekären Situation:
http://www.contratom.de/2011/12/23/asse-ii-atommull-bergung-nicht-mehr-moglich/

Borghorster Elbwiesen: Escheburg prüft Normenkontrollklage

Borghorster Elblandschaft; Blick in Richtung Biberburg
Hinweistafel im Schutzgebiet: Nach der Änderung der Naturschutzverordnung ein Anachronismus par excellence:
»BORGHORSTER ELBLANDSCHAFT
Aufgrund seiner einmaligen Vorlandflächen, seiner von der Elbe beeinflussten Feuchtgebiete, seiner Binnendünen und Sandtrockenrasen und mit den auf diese Lebensräume angewiesenen Tier- und Pflanzenarten wie das Flussneunauge, die Zwergrohrdommel, die Brenndolde und die Sand-Grasnelke, ist dieses Gebiet besonders schutzwürdig.«
16.12.2011 | Die Zeichen sind eindeutig: Hamburg will auf Biegen und Brechen seine Airbus-Ausgleichsmaßnahme in den Borghorster Elbwiesen durch- und die Landschaft unter Wasser setzen. Schleswig-Holstein, dessen Landesgebiet von der Maßnahme ebenfalls betroffen wäre, hatte Hamburg dabei schon vor geraumer Zeit per Staatsvertrag freie Hand zugestanden. Auch den Freundschaftdienst einer nötigen Anpassung der Naturschutzverordnung (PDF) erwies die Holsteinische Landesregierung den Hanseaten, sonst wäre das Projekt womöglich an »kleinlichen Naturschutzregeln« gescheitert. Die vom Vorhaben unmittelbar betroffene Gemeinde Escheburg versucht schon lange, auf die Landesregierung einzuwirken und zum Schutz ihrer Bürger verbindliche Zusagen für den nicht sicher auszuschließenden Schadensfall durch die Vernässung zu erreichen. Weil der Versuch aber bislang erfolglos geblieben ist, hat der Escheburger Gemeinderat gestern beschlossen, die Rechtmäßigkeit dieser »Verordnung zur Änderung der Verordnung über das Naturschutzgebiet Borghorster Elblandschaft« (PDF) mitten im laufenden Planverfahren zu prüfen.

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