Artikel mit Tag umweltverschmutzung

Zivilisationskrankheit der Elbe: Giftiges Mikro-Plastik

Eine Krähe auf einem kahlen Ast am Elb-Ufer bei Altengamme.
Unsichtbar, aber da: Giftiges Kunststoff-Schadstoff-Gemisch im Sediment von Flüssen (Symbolfoto: Die Elbe bei Altengamme).
Schadstoffbelastung durch Plastik-Giftcocktails in Fluss-Sedimenten höher als erwartet

Das Sediment der Elbe ist stärker mit Giftstoffen belastet als bisher angenommen. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt die Untersuchung des Forscher-Teams um Prof. Gesine Witt von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg). Die Umwelt-Wissenschaftler untersuchten die chemischen Eigenschaften von winzigen Kunststoff-Müll-Teilchen - »Mikroplastik« - in den Sedimenten der Elbe sowie der Weser, der Trave, der Boddengewässer und der Nord- und Ostsee. Es fanden sich massenhaft winzige Plastikteilchen, die um das Drei- bis Vierfache stärker mit Schadstoffen belastet sind als die ohnehin schon kontaminierten Sedimente. An Plastik gebundene toxische Stoffe waren unter anderem Dioxine, PCBs (polychlorierte Biphenyle) und PAKs (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), die als krebserzeugend beziehungsweise fruchtbarkeitsschädigend gelten.

Mikro-Plastik bindet Schad- und Giftstoffe im Sediment viel stärker als bisher bekannt. Was man bis jetzt weiß, ist, dass kleinste Plastikteile auf Schadstoffe wie Magnete wirken: Je länger sie sich im Wasser befinden, desto mehr Giftstoffe binden sie an sich und bilden eine Art Giftcocktail. Lagern sie sich im Sediment ab, können sie durch Würmer, Muscheln und Fische in die menschliche Nahrungskette gelangen. Mikro-Plastik stammt aus vielfältigen Quellen - zum Beispiel aus unsachgemäß »entsorgten« Verpackungen, die sich zersetzen, aber auch aus Kosmetika, Reinigungsmitteln etc., die über das Abwasser in Flüsse, Meere und Böden und somit in die Nahrungskette gelangen.

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Wanderung im Risikogebiet Geesthacht-Krümmel

AKW Krümmel vom Geesthang aus gesehen. Links das Zwischenlager, im Hintergrund die Elbe und Niedersachsen.
AKW Krümmel vom Geesthang aus gesehen. Links das Zwischenlager, im Hintergrund die Elbe und Niedersachsen.
Zu einem Spaziergang von der Dynamitfabrik über das Aus der Atomanlagen der GKSS und des AKW Krümmel zu dem, was bleibt... - dem Atommüll und der »ewigen« Frage der Entsorgung dieser Ewigkeitslast - laden die Geesthachter Urgesteine im Widerstand gegen die Atomkraft Bettina und Gerd Boll ein. An den Gang über das Risiko-Gelände am Geesthang zwischen Krümmel und Tesperhude schließt sich ein Besuch des Widerstandsmuseums gegen Atomkraft an. Dort klingt die Veranstaltung mit Information, Diskussion, Kaffee und kleinem Imbiss aus.

Sonntag, 5. Juli 2015, 11 Uhr
Leitung: Bettina und Gerd Boll (BUND Friends of the Earth Germany)
Treffpunkt: Bergstraße 38, 21502 Geesthacht
Um Anmeldung wird gebeten (Tel. 04152/5669)

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Tschernobyl mahnt: Atomenergie abschalten!

Kino-Plakat »Die Reise zum sichersten Ort der Erde«, GeesthachtAm 26. 4., 29 Jahre nach dem GAU im weissrussischen Tschernobyl, wird im Kino des Kleinen Theaters Geesthacht der Film »Die Reise zum sichersten Ort der Erde« gezeigt. Die Vorführung, die in Zusammenarbeit mit dem BUND Geesthacht zustande kommt, beginnt um 19.30 Uhr.

Der BUND Geesthacht, vertreten durch die Fachleute in Sachen Atom, Bettina und Gerhard Boll, wird bereits um 18.00 Uhr mit einem Info- Stand zur aktuellen Situation der Atomanlagen in Geesthacht (und auch anderswo ) im Foyer des Kleinen Theaters zum Gespräch
bereit stehen. Im Anschluss an die Filmvorführung findet eine Fragestunde/Diskussion statt, zu der Experten eingeladen wurden. Ihr Kommen zugesagt haben Dr. Torsten Fischer vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht , der als Leiter der Presse - und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist für "HZG imDialog " zum Rückbau der Kernforschungsanlagen der ehemaligen GKSS; Ursula Schönberger , Politologin und Verfasserin des »Atommüll-Sorgen-Berichts«, außerdem Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad, und Michael Wenk, Kommunikator AKW Krümmel , Vattenfall.

Zum Film:
»Die Reise zum sichersten Ort der Erde« ist ein Dokumentarfilm über die strahlende Hinterlassenschaft des Menschen: den Atommüll. Weltweit haben sich bislang 350.000 Tonnen angesammelt und jährlich kommen weitere 10.000 Tonnen hinzu. Doch bislang gibt es keine Lösung für die sichere Endlagerung. Wohin also mit unserem lebensgefährlichen Abfall? Regisseur Edgar Hagen dokumentiert das Dilemma der Endlagersuche in seiner ganzen Tragweite. Für seine Dokumentation besuchte alle nennenswerten Atommüll-Endlager-Projekte und lässt die Experten dazu referieren. Seine Reise führt ihn von den gescheiterten Versuchen in den USA, Deutschland und anderen Ländern bis in die Wüste Gobi. Ein wichtiger Film zur aktuellen Debatte.

Plakat Aufruf zur 3. Protestmeile gegen das AKW BrokdorfBereits um Vier vor Zwölf findet an diesem Tschernobyl-Gedenktag die 3. Protest- und Kulturmeile für die Stilllegung des AKW Brokdorf statt. Alle sind aufgerufen teilzunehmen und diesen Aufruf weiterzuverbreiten. Schon jetzt besteht die Möglichkeit, die Petition zur Stilllegung des Meilers mitzuzeichnen: http://akw-brokdorf-abschalten.de/unterstuetzen-2/

Braunkohle: Umweltgruppe ruft zu Einwendungen gegen Nochten-2 auf

Blick in den Tagebau Nochten. Förderung der Rohbraunkohle.
Blick in den Tagebau Nochten. Förderung der Rohbraunkohle. (Foto: SPBer/wikimedia)
Die »Umweltgruppe Kein Tagebau« weist in ihrem »Lausitzer Kohle-Rundbrief / BRUNICOWY ROZGLED« vom 26. Januar 2015 auf das laufende Zulassungsverfahren für den geplanten Braunkohle-Tagebau »Nochten 2« hin. Gegen die Zulassung des vorliegenden Rahmenbetriebsplans sind noch bis zum 18. Februar 2015 von jedermann Stellungnahmen bzw. Einwendungen möglich.

Hier plant die Vattenfall-Tochter Vattenfall Europe Mining AG die nordwestliche Erweiterung des Tagebaus Nochten 1. Die Tatsache, dass der Mutterkonzern angekündigt hat, nun so schnell wie möglich aus dem Braunkohlegeschäft aussteigen zu wollen, spielt dabei keine Rolle. Denn Assets, wie z. B. Braunkohle-Gruben, verkaufen sich viel besser, wenn sie mit einer rechtskräftigen Zulassung kommen. So kann der Käufer sofort mit der Ausbeutung und dem Profitmachen beginnen, statt sich zunächst lange mit Zulassungsverfahren und dem damit verbundenen heftigen Widerstand der Bevölkerung herumschlagen zu müssen.

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein solches Zulassungsverfahren wesentlich zäher abläuft, als es sich Bergwerksinhaber wünschen. Der Widerstand der Bevölkerung hat es schon mehrfach geschafft, Bergbau-Vorhaben in Deutschland zumindest zeitweise zu verhindern. Die Süd-Erweiterung der Grube Hambach ist ein Beispiel dafür. Ein anderes Beispiel ist das quasi-Moratorium für Fracking in Deutschland, wo - bis auf eine Ausnahme - angeblich seit gut drei Jahren nicht mehr gefrackt wurde, weil die öffentliche Ablehnung immer massiver wird.

Mit dem Braunkohletagebau ist es wie mit dem Fracking:
  • Nur die, die damit ein Geschäft machen, wollen diesen Bergbau.

  • Der Rest der Gesellschaft - bis auf die Gleichgültigen und ein paar Technik-Vernarrte - lehnt diese Rohstoffe Braunkohle und Frack-Öl/-Gas ab, weil ihre Gewinnung
    • massive Umweltschäden verursacht (z. B. durch austretendes Quecksilber),
    • sozialen Schaden anrichtet (z. B. durch Abbaggern von Siedlungen),
    • die Volksgesundheit schädigt (z. B. durch Feinstaub und andere toxische Substanzen),

  • weil ihre Verbrennung
    • die Erwärmung der Erdatmosphäre beschleunigt,
    • die Versauerung der Ozeane verschlimmert,
    • die CCS-Problematik auf der Agenda hält,

  • und weil ihr Beitrag zum Gesamtenergie-Mix in Deutschland vernachlässigbar gering ist.

Die »Umweltgruppe Kein Tagebau« stellt eine Muster-Einwendung (Word-Doc.) zur Verfügung. Deren erster Teil ist für diejenigen gedacht, deren Hab und Gut von einer Zulassung von Nochten 2 betroffen wäre; der zweite, allgemeinere Teil kann unverändert oder angepasst an die Zulassungsbehörde gesendet werden.

Die Zulassungsunterlagen sind hier zu finden.

Eine persönliche Betroffenheit ist für Einwendungen dieser Art nicht erforderlich. Allerdings ist jeder betroffen: Der Klimawandel macht vor niemandem Halt.

Kohlekraftwerk Moorburg: Profit geht über Klima- und Gewässerschutz

Steinkohlekraftwerk Moorburg, von der Elbe aus gesehen
Für das Steinkohlekraftwerk Moorburg hat Vattenfall Abermillionen Kubikmeter Elbwasser ohne funktionierende Fischscheuchanlage eingesaugt (Foto: San Andreas, wikimedia)
BUND Hamburg strengt Eilverfahren gegen Vattenfall wegen Kühlwassernutzung an
EU-Kommission eröffnet Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland


Der BUND Hamburg hat heute einen Stopp der Kühlwassernutzung für das Kohlekraftwerk Moorburg vor dem Bundesverwaltungsgericht beantragt. Das Hamburger Oberverwaltungsgericht hatte bereits im Januar 2013 in einem richtungsweisenden Urteil (Az.: 5 E 11/08) die Durchlaufkühlung mit Wasser aus der Süderelbe untersagt. Da Vattenfall gegen dieses Urteil Revision eingelegt hat, ist das Urteil jedoch formal nicht rechtskräftig und das Unternehmen nutzt nun Elbwasser in erheblichem Umfang, um das Kohlekraftwerk im Probebetrieb zu kühlen. Zudem konnte der BUND aufdecken, dass im zweiten Halbjahr 2012 zig Millionen Kubikmeter Elbwasser ohne funktionierende Fischscheuchanlage entnommen wurden und Vattenfall damit eine enorme Schädigung der Fischfauna billigend in Kauf genommen hat.

„Vattenfall macht einmal mehr deutlich, dass neben dem Klimaschutz nun auch der Gewässerschutz vor den Profitinteressen zurückstehen muss. Trotz eines klaren Urteils, das die Kühlwassernutzung aus der Elbe untersagt, betreibt das Unternehmen sein Kraftwerk mit Duldung der Stadt mit einer höchstwahrscheinlich auch in letzter Instanz rechtswidrigen Erlaubnis“, macht Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg, deutlich.

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Frühjahrsputz in Stadt und Land [UPDATE]

Der harte Kern des Regionalausschuss putzte am Gleisdreieck. Foto: Froh
Der harte Kern des Regionalausschuss putzte am Gleisdreieck. Foto: Froh
Am 22. März heißt es wieder »Hamburg räumt auf«.

VERLEGT:
Ortspolitiker des Regionalausschuss laden dazu ein, mit Müllschippe und -sack dem Unrat am Fersenweg zwischen Kirchwerder Landweg und Lauweg zu Leibe zu rücken. Treffpunkt ist am Freitag, dem 21.03.14 28.03.2014, um 16 Uhr am Kirchwerder Landweg, Ecke Fersenweg. Bitte zur besseren Planung bis 24.03.2014 bei Jörg Froh anmelden: joerg.froh{at}gmx.de oder telefonisch unter 03212 1003648 .

Die Bergedorfer LINKE unterstützt die Aktion ebenfalls und nutzt die Gelegenheit, um das Gebiet um den Allermöher Bahnfleet von Müll zu befreien. Treffpunkt ist am 22.03.2014 um 10 Uhr der Parkplatz an der S-Bahn-Station Allermöhe (Einfahrt Walter-Rudolphi-Weg).
Interessierte, die an dieser Aktion teilnehmen möchten, werden zwecks Planung gebeten, sich kurz unter Tel. 040/25491253 oder per E-Mail unter vorstand{at}dielinke-bergedorf.de anzumelden. Für einen kleinen Imbiss wollen die Veranstalter sorgen.

Die Verschmutzung der Meere stoppen

Kamilo Beach, Big Island, Hawaii,USA via Wikipedia
Umsetzung der MeeresstrategieRahmenrichtlinie (MSRL) –
Veröffentlichung von Berichtsentwürfen zum Meeresschutz für die Beteiligung der Öffentlichkeit


Die Meere sind in keinem guten Zustand. Plastikmüllinseln so groß wie Schleswig-Holstein oder größer, Atommüllfässer im Ärmelkanal, vor den Kanarischen Inseln und vor Ost-Afrika, flüssige Abfälle, die im Meer legal oder illegal verklappt werden, Öl- und Gasplattformen mit ihrem Ausstoß von toxischen Bohrflüssigkeiten, Lagerstättenwässern und Öl... die Liste dessen, was die Meere alles schlucken müssen, lässt sich lange fortsetzen.

Am 15. Juli 2008 ist die Europäische Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL 2008/56/EG) in Kraft getreten.

Die Mitgliedstaaten sind aufgefordert, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um spätestens bis zum Jahr 2020 einen guten Zustand der Meeresumwelt zu erreichen oder zu erhalten und vorrangig anzustreben, seinen Schutz und seine Erhaltung auf Dauer zu gewährleisten und eine künftige Verschlechterung zu vermeiden. Die Anfangsbewertung, eine Beschreibung des guten Umweltzustandes und die Umweltziele für die deutsche Nord- und Ostsee sind im Juli 2012 veröffentlicht worden.

Als nächster Verfahrensschritt sind jetzt Überwachungsprogramme aufzustellen:
Überwachungsprogramme gemäß § 45 f Abs. 1 WHG zur Umsetzung von Art. 11 MSRL – Teil A Rahmenkonzept.

Der entsprechende Berichtsentwurf liegt vor. Gemäß Artikel 19 der MSRL und § 45 i des Wasserhaushaltsgesetzes ist dieser von den zuständigen Behörden zu veröffentlichen. Innerhalb von sechs Monaten kann die Öffentlichkeit zu den Unterlagen Stellung nehmen.

Die Dokumente sind seit dem 14. Oktober 2013 auf der Internetseite www.meeresschutz.info veröffentlicht. Auf dieser Seite wird Ihnen auch ein Formular angeboten, mit dem Sie die Möglichkeit haben, Stellungnahmen und Anregungen an die dort genannte Anschrift zu übermitteln. Darüber hinaus liegt ein Exemplar des Berichtes in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Raum G.04.351, Neuenfelder Straße 19, 21109 Hamburg, zur Einsicht aus.

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite zur MSRL der BSU.

Siehe auch: MELUR: Monitoring für den Meeresschutz: Startschuss für die Öffentlichkeitsbeteiligung zum Überwachungsprogramm der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie