Artikel mit Tag industrie

Krümmel: Erste Dynamitfabrik der Welt

Am Krümmeler Wasserturm (Foto: Jochen Meder 2009)
Am Krümmeler Wasserturm (Foto: Jochen Meder 2009)
Der »Förderkreis Industriemuseum Geesthacht e. V.« lädt ein zu einem weiteren historischen Spaziergang über den Krümmel ein. Der Spaziergang „Auf den Spuren Alfred Nobels...“ für alle historisch und heimatkundlich Interessierten findet am Sonntag, dem 12. August 2012, von 11 Uhr bis 13 Uhr statt. Entstehung und Lage der „Ersten Dynamitfabrik der Welt“ werden unter der unter der Leitung von Herbert Gröber erkundet.

Der Historische Spaziergang führt über das Gelände der ehemaligen Dynamitfabrik Krümmel, die 1865 von Alfred Nobel als Nitroglycerinfabrik gegründet wurde. Schwedische Geschäftsleute in Hamburg schufen die Verbindung zu dem schwedischen Erfinder und Industriellen Nobel. Für den Bau einer Nitroglycerinproduktion erwarb er zunächst ein 42 Hektar großes Gelände und wenig später auch die Konzession zur Herstellung des Sprengöls. Die Hoffnung der „Königlich-Preussisch-Herzoglichen Lauenburger Regierung“, auf dem Krümmel eine einträchtige Industrieansiedlung zu schaffen, schien sich wenige Monate später mit einem schweren Explosionsunglück auf dem Fabrikgelände zu zerstören. Das Gegenteil war der Fall: Nobel setzte eine Reihe serieller Versuche zur Dämpfung des Nitroglycerin erfolgreich fort und erfand in seiner Krümmeler Fabrik das Dynamit.

Der neue Sprengstoff war verhältnismäßig sicher für den Transport und in der Handhabung, so dass er sich schnell im zivilen Sprengmittelmarkt für Bergbau-, Eisenbahnbau-, und Tunnelbau durchsetzte. Mit dem Erfolg des Dynamits weltweit expandierte auch Geesthacht - 1865 ein großes Dorf elbabwärts mit etwa 1450 Einwohnern – zu einem bedeutenden Industriestandort. Auf dem Krümmel legte Nobel mit der „Ersten Dynamitfabrik der Welt“ den Grundstein für die beeindruckende Industriegeschichte Geesthachts und für sein Vermögen, aus dessen Zinsen noch heute die Nobelpreise vergeben werden. Als historische Nachfolger befinden sich auf dem Krümmel heute das Helmholtz Zentrum, das GITZ und das Kernkraftwerk Krümmel.

"Krümmel: Erste Dynamitfabrik der Welt" vollständig lesen

Spaziergang durch die »Pulverkammer Europas«

NSDAP-Kommissar besucht das Werk Düneberg, um 1940, hier in der heutigen Lichterfelder Straße, Geesthacht (Archiv)
NSDAP-Kommissar besucht das Werk Düneberg, um 1940, hier in der heutigen Lichterfelder Straße (Archivbild)
Prosperität und Reichtum für die einen, Zwangsarbeit, Entbehrung und auch Tod für die anderen und Grund für mindestens 1800 Bomben, die im Zweiten Weltkrieg auf Geesthacht geworfen wurden: Die Pulverfabriken in Krümmel und Düneberg waren maßgeblicher Bestandteil der deutschen Kriegsproduktion. Nach dem historischen Spaziergang über den Krümmel lädt der »Förderkreis Industriemuseum Geesthacht e. V.« jetzt zu einem weiteren historischen Spaziergang ein. Es geht durch die ehemalige »Pulverkammer Europas«, genauer gesagt: Über den früheren Betriebsteil »Elbe« der ehemaligen Düneberger Pulverfabrik im Westen der Stadt.

Los geht's am Sonntag, dem 10. Juni 2012, um 11 Uhr; Treffpunkt: Lichterfelder Str. 15 / Fa. Riess
Dauer des Spaziergangs ca. 2 Stunden, bis etwa. 13.00 Uhr. Bitte festes Schuhwerk und wettergemäße Kleidung!

"Spaziergang durch die »Pulverkammer Europas«" vollständig lesen

Energienetze: SPD-dominierte Bürgerschaftsentscheidung wird angefochten

Logo UHUN VolksentscheidTrotz aller Nachfragen und Widersprüche hat die Hamburgische Bürgerschaft gestern Abend den umstrittene Teilrückkauf der Energienetze beschlossen. Statt, wie von der breiten Masse der Hamburgerinnen und Hamburger gefordert, die vitale Infrastruktur vollständig zurück in die öffentliche Hand zu bringen, will das Land Hamburg nun 25,1 Prozent der Netze übernehmen und damit ein Pseudo-Mitspracherecht erreichen, wenn Eon und Vattenfall wirtschaften, wie sie wollen.

Doch die Kritiker wollen sich keinen Sand in die Augen streuen lassen, zumal das ganze Verfahren regierungsseitig bis dato höchst intransparent abläuft. Im Vorfeld der gestrigen Entscheidung gab es harsche Kritik von mehreren Seiten. Jens Kerstan (GAL) warf dem König von Hamburg Auskunftsverweigerung vor, Carola Veit, selbst aus dem Lager des Königs, rügt denselben und fordert ihn zu klaren Auskünften auf, wie die taz berichtete. Unter anderem die fehlende Prüfung der Verträge durch den derzeit präsidentenlosen Landesrechnungshof treibt vielen die Sorgenfalten auf die Stirn; der aktuelle Umgang der Hamburger Regierung mit der Neubesetzung des Präsidentenpostens im Landesrechnungshof trägt hier auch nicht zu mehr Vertrauen in die Staatsorgane bei.

Die Legalität dieses Bürgerschaftsbeschlusses muss mehr als angezweifelt werden. Die Initiative »Unser Hamburg, unser Netz« bereitet jetzt also einen Volksentscheid zur vollständigen Rückübernahme der Strom- und Gasinfrastruktur in Hamburg vor. Der Volksentscheid wird voraussichtlich zeitgleich mit der nächsten Bundestagswahl, also voraussichtlich im September 2013 stattfinden.

"Energienetze: SPD-dominierte Bürgerschaftsentscheidung wird angefochten" vollständig lesen

Von Kedelklopper bis Schnellhobler: 150 Jahre Hamburger Arbeit

Einige Gegenstände aus der Ausstellung »ABC der Arbeit«Die Kedelklopperhose ist nur eines von Hunderten Exponaten, das in der neuen Dauerausstellung im Museum der Arbeit vom 28. April 2012 an zu sehen ist. Allein an ihr lässt sich schon ein gewichtiges Stück alter Hamburger Arbeitsgeschichte erzählen. Diese Hose aus Segeltuch war eine frühe Arbeitsschutzhose, grob und weit und sie wurde nie gewaschen, obwohl sie doch gerade dann getragen wurde, wenn es richtig dreckig wurde: Die Kedelklopper waren diejenigen, die Rost und Ruß aus den Kesseln der Dampfschiffe klopften. So eine Arbeit kann sich heute niemand mehr vorstellen. Und zu ihrer Zeit war sie so schlecht angesehen, dass die Kedelklopper von von jeher unter sich blieben und ihre eigene soziale Gruppe entwickelten, inklusive ihrer eigenen Sprache, de »Kedelkloppersprook«.

Arbeit für Kedelklopper gibt es seit dem Ende der Dampfschifffahrt nicht mehr, aber die olle Segeltuchhose im Museum erzählt ihre Geschichte weiter. Und zwar ab dem 28. April 2012 in der Ausstellung »ABC der Arbeit -- Vielfalt, Leben, Innovation« im Museum der Arbeit in Barmbek. Auf 400 m² werden zahlreiche Aspekte der Geschichte der Arbeit in Hamburg seit der Industrialisierung aufgegriffen und anhand von Arbeitsprodukten, Kleidung, Werkzeugen, Maschinen, mündlichen und schriftlichen Erinnerungen und Fotografien vermittelt.

"Von Kedelklopper bis Schnellhobler: 150 Jahre Hamburger Arbeit" vollständig lesen