Gülzow informierte sich über Fracking
Geschrieben von Carin Schomann am
Gülzow Auf Initiative und Einladung des CDU-Ortsverbandes Gülzow bei Schwarzenbek kamen gestern rund 50 Interessierte ins örtliche MarktTreff, darunter die Bürgermeister Jahn und Schack aus den Nachbarorten Wiershop und Worth. Es war, soweit bekannt, die erste Bürgerinformationsveranstaltung über das drohende Fracking im südlichen Kreis Herzogtum Lauenburg. Der eingeladene Referent, Dr. Carl-Heinz Schulz aus der Kreisverwaltung in Ratzeburg, berichtete ausführlich über das laufende Verfahren der Antragsstellung durch die Firma PRD Energy GmbH und gab grundlegende Informationen über die Technik des Fracking, seine Risiken, rechtliche Möglichkeiten von Gemeinden und Bundesländern, sich gegen Fracking in ihrem Verantwortungsbereich zu wehren, sowie über die lokale Geologie und die Historie der Ausbeutung von Kohlenwasserstoffen, hier Erdöl, im Kreisgebiet.
Fracking ist eine Methode zur sog. unkonventionellen Erdgas- bzw. -ölforderung, die mit großen Risiken behaftet ist, wie Schulz ausführte: Die mit teils hochgiftigen Chemikalien versetzte Frac-Flüssigkeit kann Grund- und Trinkwasser gefährden. Und die Methode kann Erdbeben hervorrufen. Schulz wies gleich zu Anfang seines Vortrags auf das Beben nahe Völkersen im Landkreis Verden/Aller vor wenigen Tagen hin, von dem viele annehmen, dass das nahegelegene Frackingfeld den Auslöser barg. Außerdem gibt es, wie Schulz an Hand von Gesetzestexten und Erfahrungen mit dem Bergamt erläuterte, für Bürger, Gemeinden und Bundesländer derzeit überhaupt keine justiziable Einflussmöglichkeit auf Genehmigungsverfahren.
In Gülzow wären, sollte dort eines Tages »gefrackt« werden, mehrere Gefahren gegeben, wie Landrat Noß feststellte: Die Lienau, das lokale Trinkwasserreservoir sowie das zur Gemeinde gehörende NATURA 2000-Gebiet, das gerade erst für teures Geld entwickelt worden ist. Die angeregte Diskussion, die sich im Anschluss entspann, zeigte eines deutlich: Hier sind Menschen, die informiert sind und die kaum unbeteiligt zusehen werden, wenn Ölmultis, autorisiert von fremden Behörden, à la Heuschrecken die Bodenschätze ausbeuten und dann weiterziehen nach dem Motto »Was geht uns anderer Leute Elend an.«
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Bekannte Lagerstätten von Kohlenwasserstoffen: In den 1950er-Jahren standen viele Ölbohrtürme im südlichen Ostholstein.
In Gülzow wären, sollte dort eines Tages »gefrackt« werden, mehrere Gefahren gegeben, wie Landrat Noß feststellte: Die Lienau, das lokale Trinkwasserreservoir sowie das zur Gemeinde gehörende NATURA 2000-Gebiet, das gerade erst für teures Geld entwickelt worden ist. Die angeregte Diskussion, die sich im Anschluss entspann, zeigte eines deutlich: Hier sind Menschen, die informiert sind und die kaum unbeteiligt zusehen werden, wenn Ölmultis, autorisiert von fremden Behörden, à la Heuschrecken die Bodenschätze ausbeuten und dann weiterziehen nach dem Motto »Was geht uns anderer Leute Elend an.«