Sommer 2011: Die Graumanntwiete wurde in eine Zuwegung zur Großbaustelle am Ochsenwerder Landscheideweg umfunktioniert.
Dafür fehlt Marita Sannmann jedes Verständnis: Um das Neubaugebiet »Ochsenwerder Kirchenland« zu erschließen und Material für die Neubauten heranzuschaffen, wurde die schmale Graumanntwiete zur Baustraße umfunktioniert. Obwohl es doch eigentlich auch hätte möglich sein müssen, das Bauland vom Ochsenwerder Landscheideweg her anzufahren. Dort habe es sogar mal einen entsprechenden Feldweg gegeben, der vermutlich zur Baustraße hätte ausgebaut werden können.
Nun aber rumpeln seit Wochen viele LKWs pro Tag über die schmale Straße, an der der Kindergartenliegt, den Marita Sannmann leitet.
Windpark Neuengamme im Jahre 2011 vom Kiebitzdeich aus gesehen. Ins Foto montiert: Eine 2MW-Anlage (Typ Enercon E-82 mit 110 m Gondelhöhe) und der Hamburger Michel zum Höhenvergleich.
»Japan denkt über den Atomausstieg nach«, titelte gestern die Süddeutsche Zeitung. Demnach will nun auch Japan endlich den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben. Der Schock nach der Havarie der Atomfabriken in Fukushima vor mehr als einem Vierteljahr hatte nicht gereicht, aber die ersten schrecklichen Folgen, die schon auftreten, scheinen jetzt endlich Wirkung zu zeigen: Endlich kommt auch Japan kommt drauf, dass nur die bedingungslose Abkehr von der tödlichen Technologie eine Zukunft ermöglichen kann.
Deutschland ist da schon weiter: Am 8. Juli 2011 hat der Bundesrat das Gesetz zum Atomausstieg bis 2022 beschlossen und damit die "Energiewende" weg vom Atom hin zu Sonne, Wind, Erdwärme und Sparsamkeit besiegelt. Doch obwohl Deutschland noch im Jahre 2010 mehr als 8 Milliarden Megawatt Strom "übrig" hatte und ins Ausland exportieren konnte, befürchten manche, die Abschaltung der Atomkraftwerke könnte zu Energieengpässen führen. So oder so, die alternative Energiegewinnung muss jetzt zügig ausgebaut werden. Allerdings mit deutlich mehr Bürgerbeteiligung, denn gerade gegen die massenhafte Installation von Windkraftwerken in unmittelbarer Nähe wehren sich viele Bürger. In Hamburg sind vor allem die Bewohner der Vier- und Marschlande betroffen und die machen aus ihrem Unmut keinen Hehl.
Nicht nur reden, auch handeln, sagten sich die Leute von der BIWO (Bürgerinitiative Windkraft Ochsenwerder) und stellten heute Vormittag ein ca. 2x2 Meter großes Transparent am Ochsenwerder Landscheideweg auf. Darauf ein bildhafter Größenvergleich zwischen der örtlichen St. Pankratius-Kirche, Kirchtumspitze auf 32 Metern, und einem der geplanten Windräder, Gondelhöhe 120 Meter. Das soll Passanten auf einen Blick klar machen, woher der Wind in Hamburg, der Klimahauptstadt 2011, weht, wenn es um Wohnqualität und Schutz der ländlichen Kulturlandschaft auf der einen und um wirtschaftlich attraktive Energiegewinnung auf der anderen Seite geht.
Cornelia Prüfer-Storcks, Andreas Kröger und Frank Horch informierten über den Stand der EHEC-Infektionen und die geplanten Entschädigungen für betroffene Gemüsebauern.
Die EHEC-Krise flaut eindeutig ab, Salat, Tomaten und Gurken finden wieder mehr Absatz. Jetzt müssen schnellstmöglich Entschädigungen für die Umsatzeinbrüche her, die auch zahlreiche Hamburger Gemüsebauern an den Rand des Ruins getrieben haben. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks, Wirtschaftssenator Frank Horch und der Präsident der Landwirtschaftskammer, Andreas Kröger, sprachen heute im Gemüsebaubetrieb von Joachim Rohde in der Ochsenwerder Twiete über die EHEC-Krise, ihre Folgen und über Finanzhilfen für betroffene Gemüsebauern.
Eine Ansteckungsgefahr mit den gefährlichen EHEC-Bakterien bestand bei vernünftig angebautem Gemüse nie. Warum sich Verbraucher bei biodynamisch gezogenen Produkten die ganze Zeit sicher sein konnten und weiterhin können, erklärt Demeter-Gärtner Thomas Sannmann am Samstag, dem 18. Juni 2011, um 14 Uhr auf seinem Hof.
Kann man denn überhaupt noch Rohes essen, fragen sich Verbraucher besorgt. Nachdem die Zahl der EHEC-Infektionen in die Tausende geht, mittlerweile 18 Menschen wegen HUS verstorben sind und die Infektionsquelle noch immer nicht ausgemacht werden konnte, nehmen viele lieber Abstand von Rohem, Ungekochten. Die Produzenten im Aus- und im Inland indes müssen herbe Umsatzeinbrüche hinnehmen, weil die Ware keine Abnehmer findet.
Thomas Sannmann, Demeter-Gärtner in Ochsenwerder, hat wenige Tage nach Bekanntwerden der Seuche reagiert. Er schickte Proben von Gurken, Tomaten und Blattsalaten ins Geesthachter Labor Dr. Kramer geschickt und veröffentlichte umgehend die Ergebnisse.