Artikel mit Tag stadtentwicklung

Grüne besorgt um den Schutz der Kulturlandschaft

Reetdachhäuser am Neuengammer Hausdeich
Reetdachhäuser am Neuengammer Hausdeich
Die 17. Sitzung des Regionalausschuss (Dienstag, 18.09.2012, Schule Fünfhausen, Durchdeich 108; Sitzungsbeginn: 18 Uhr) hat jetzt eine Tagesordnung. Neben den Themen »Müllentsorgung« und »Kontakt zu den Wegewarten« stehen auch der Umgang mit der eminenten Gänseplage (Mitteilung aus dem »Arbeitskreis Gänse«) und die neue Postfiliale in Tatenberg (Mitteilung des Bezirksamts) auf dem Programm. Außerdem sind die CDU-Fraktionsmitglieder hinsichtlich der ausbleibenden Informationen zum Neubau der Stadtteilschule in Kirchwerder mittlerweile ungeduldig und beantragen die Zuladung eines Referenten der Schulbehörde sowie die Offenlegung des Verkehrsgutachtens, das der Behörde inzwischen vorliegt.

Und den Abgeordneten der Grünen-Fraktion sticht die zunehmende Zersiedlung und Überbauung in den Vier- und Marschlanden ins Auge: »Wenn wir den Charakter der Vier- und Marschlande erhalten und ihre Zukunft gestalten wollen, wozu sich der Bezirk immer wieder bekannt hat, sind Maßnahmen mit rechtlichem Status erforderlich, um die Kulturlandschaft in den Vier- und Marschlanden zu sichern.« Mit Verweis auf den Schutz der historischen Kulturlandschaft als gesellschaftliche Aufgabe stellen sie dem Bezirksamt in einer Großen Anfrage [PDF] zahlreiche Fragen nach der rechtskräftigen Sicherung der Kulturlandschaft der Vier- und Marschlande.

________________________________________________________________________________
Tagesordnung


"Grüne besorgt um den Schutz der Kulturlandschaft" vollständig lesen

Heiße Nächte in Hamburg: Lüften hilft

Röntgenaufnahme der SonneDie Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hat heute ein flächendeckendes Bild der heutigen Luft- und Temperatursituation in der Stadt sowie eine Berechnung dieser Situation im Jahre 2050 veröffentlicht. Nach dem projezierten Temperaturanstieg bis 2050 werden 85 von 100 Hamburgern unter dem Bioklima leiden (heute sind es 28).

Es zeigt sich, dass jeder Baum, jede noch so kleine Grünfläche und Korridore zwischen der Bebauung nützlich sind, um die Luft nachts zirkulieren und die tagsüber aufgeheizte Luft aus der überhitzten Stadt entweichen zu lassen. Pläne für eine weitere Verdichtung der Bebauung oder Neubauten an den Rändern der ohnehin schon verdichteten Siedlungsgebiete sind mehr als kritisch zu sehen, weil sie die Luftzirkulation noch mehr behindern würden.

Der Projektion ins Jahr 2050 liegt die Annahme zu Grunde, dass sich die Durchschnittstemperatur bis dahin um 2 °C erhöhen wird. Die Anzahl der Nächte, in denen die Temperatur nicht mehr unter 20 °C abfällt, wird sich deutlich erhöhen. Für kleine, alte und kranke Menschen kann das zu einer Bedrohung werden. Und das, obwohl Hamburg aufgrund seiner Nähe zur Nordsee und den vorherrschenden Westwinden im Vergleich zu bspw. Berlin noch relativ glimpflich davonkommt.

Das Gutachten, mit dem die Stadt die Firma GEO-NET beauftragt hatte, stellt neben Temperaturen auch die Belastungen mit Stickoxiden dar. Es ist damit eine wichtige Handreichung für die Stadt- und Verkehrsplanung, denn es zeigt sich, dass Grün- und Wasserflächen und Luftkorridore essentiell sind für den Luftaustausch, die Abfederung von Temperaturextremen und die nächtliche Abkühlung der dicht bebauten Flächen. Auch hat das Gutachten die Gunst- und die Ungunstflächen herausgearbeitet. Es ist klar, dass die Gunstflächen, also diejenigen Bereiche, in denen nachts die meiste Kaltluft entsteht wie z.B. in Curslack, besonders schützenswert sind und als Ausgleichsfläche für stark bebaute Stadtgebiete dienen müssen.

Diese Erkenntnisse fließen in den Hamburger Flächennutzungsplan ein, der zurzeit überarbeitet wird. Bei zukünftigen Planungen muss besonderes Augenmerk auf den Erhalt und den Ausbau von Grünflächen gelegt werden, es müssen bestimmte Flächen frei von Bebauung bleiben. Darüber hinaus sollten Bauweisen bevorzugt werden, die der Erhitzung entgegenwirken, wie z.B. mit hellen Baumaterialien oder auch mit Dach- und Fassadenbegrünung.

»Klima« beschränkt sich in diesem Gutachten auf Luft und Temperatur. Das Element Wasser kommt darin nur insofern vor, als es durch seine wärmepuffernde Eigenschaft dazu beiträgt, Temperaturschwankungen abzumildern, aber auch, die Wärme länger zu halten. Durch den Klimawandel vermehrtes Oberflächenwasser und ansteigende Elb- und Grundwasserspiegel waren nicht Thema des Gutachtens.

Stadtplanung: Café Chrysander, B99, öffentliche Unterkunft Curslack

Cafe Chrysander in Bergedorf
Cafe Chrysander beim Bergedorfer Bismarck-Denkmal, wie es früher einmal war (2011).
In der heutigen Sitzung des Bergedorfer Stadtplanungsausschuss könnte es hoch hergehen: Gleich mehrere umstrittene Themen stehen auf der Tagesordnung. So soll die Frage geklärt werden, wie es mit dem Café Chrysander im Schlosspark weitergehen könnte. Das Café, das sich in den ersten fünf Jahren seines Bestehens zu einem beliebten Treffpunkt der Bergedorfer Kulturszene entwickelt hatte, braucht nach den umfangreichen öffentlichen Baumaßnahmen am Ort eine neue Baulichkeit. Hierfür will die Behörde dem Vernehmen nach eine öffentliche Ausschreiben verlangen. Die bisherige Betreiberin, die das Café ins Leben gerufen und zu einem erfolgreichen kulturellen Treffpunkt entwickelt hat, hatte ein ausführliches Konzept bei der Behörde vorgelegt, lange bevor von Ausschreibung die Rede war.

Auch zum B-Plan »Bergedorf99« und der Frage, ob dort noch ein Logistikzentrum oder doch lieber kleinere Betriebe angesiedelt werden sollen, werden sich die Abgeordneten unterhalten.

Und die gesellschaftspolitisch brennende Frage, wieviele Flüchtlinge und Obdachlose das Landgebiet »vertragen« kann, soll ebenfalls verhandelt werden. Ob die streckenweise erschreckend deutschtümelnde Debatte der Bürger in den Kommentaren zum heute in der bz erschienenen Artikel (»Zoff um Zukunft des Pavillondorfs - Neue Häuser für 100 Flüchtlinge entstehen«) im Ausschuss ihren Niederschlag findet? Zum TOP »Wohnungsbau« sollen jedenfalls auch die Ergebnisse einer Bewertung der Flächen für eine Bebauung mit [öffentlichen] Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge und Obdachlose im Bezirk Bergedorf [PDF] vorgestellt und ein Beschluss zum bestehenden Lager am Curslacker Neuen Deich [PDF] gefasst werden.

Die Tagesordnung des öffentlichen Teils der Sitzung heute abend:

"Stadtplanung: Café Chrysander, B99, öffentliche Unterkunft Curslack" vollständig lesen

Ernstgemeinter Bürgerdialog: Hamburger Stadtwerkstatt

Auftakt für Hamburger Stadtwerkstatt -- Beteiligungskultur für eine dynamische Stadt

Dynamische Themen von A wie »Ausbau der Windkraft im Stadtgebiet« bis Z wie »Zukunft der Wohn- und Arbeitsstätten in der Elbaue« gehören ins gefühlte Portfolio der jetzt startenden Hamburger Zukunftswerkstatt. Nachdem der Hamburger Senat am 23. April 2012 die Einrichtung einer Stadtwerkstatt beschlossen hat, startet die neue Plattform für Bürgerbeteiligung jetzt mit einer ersten Veranstaltung. Unter dem Titel »Dynamische Stadt - Wachsen im Dialog« sind alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen, mit Bürgermeister Olaf Scholz, der Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Jutta Blankau, und Expertinnen und Experten zu diskutieren.

»Dynamische Stadt - Wachsen im Dialog«
Freitag, 4. Mai 2012
von 18.30 bis 21.00 Uhr
auf Kampnagel, Halle K6 (Jarrestr. 20; 22303 Hamburg)


"Ernstgemeinter Bürgerdialog: Hamburger Stadtwerkstatt" vollständig lesen

Im Schneckentempo: Vierjahresplan für "Bergedorf 99"

28.02.2012 | Das Bezirksamt Bergedorf teilte neue Details zur Wohnraumplanung für einen der kleinsten Mitbewohner im Stadtgebiet mit: Es geht um die Zierliche Tellerschnecke (Anisus vorticulus), die auf dem Gebiet des von Hamburg gewünschten Logistikareals östlich des Curslacker Neuer Deichs und nördlich der A25, kurz: "Bergedorf 99" lebt und dort, je nach Betrachtungswinkel, die wirtschaftliche Entwicklung des Gebietes stört oder Bergedorf vor einem von vielen als unnötig erachteten Logistikpark schützen könnte.

Im Januar 2012 wurde ein hydrogeologisches Gutachten fertiggestellt, auch eine artenschutzfachliche Stellungnahme dazu liegt nun vor. Auf dieser Grundlage plant das Bezirksamt jetzt einen Pilotversuch, einige Tiere dieser unbedingt zu schützenden, vom Aussterben bedrohten Weichtierspezies innerhalb der Vier- und Marschlande umzusiedeln. Wenn dieser Versuch erfolgreich verläuft, dann steht einer Umsiedelung der restlichen Population und der Aufstellung eines Bebauungsplanes voraussichtlich nichts mehr im Wege. Bis dahin werden allerdings Jahre vergehen; Fachleute rechnen mit mindestens drei Jahren, bis erste Ergebnisse vorliegen. Gleichwohl wird auch geprüft, ob eine "friedliche Koexistenz" von Schnecken und Logistikpark möglich ist, denn die Tiere beanspruchen nur rund ein Siebtel der zur Diskussion stehenden Flaeche.

Es folgen hier Hintergrundinformationen des Bezirksamtes Bergedorf zum Bebauungsplanverfahren "Bergedorf 99":

"Im Schneckentempo: Vierjahresplan für "Bergedorf 99"" vollständig lesen

Lichte Ideen für das Lichtwarkhaus

Vorstudie Lichtwarkhaus Bergedorf, 10. Februar 2012 Foto: Oliver Görnandt www.tranquillium.com
Kunstvoll in farbiges Licht getaucht hat sich das Lichtwarkhaus schon einmal dargestellt. Vorstudie vom 10. Februar 2012.
Foto: Oliver Görnandt www.tranquillium.com
Einen »neuen Frühling für das Lichtwarkhaus« soll es geben, für ein Haus, das allen offensteht, für ein Community Center, das der gesamten Bergedorfer Community von Jung bis Alt passt: Das Lichtwarkhaus gilt es aufzumöbeln. Und zwar mit der Beteiligung derer, die es benutzen. Zwei Wochen hatten die Bergedorferinnen und Bergedorfer Zeit, ihre Ideen für ihr Lichtwarkhaus am Serrahn einzubringen; jetzt wird die erste Auswertung der mehr als 250 Ideen präsentiert -- natürlich im Lichtwarkhaus

Das Architektur- und Stadtentwicklungsbüro üNN – überNormalNull, das vom Bezirksamt Bergedorf mit dem Projekt beauftragt wurde, lädt also jetzt zur öffentlichen Ideen-Präsentation am 28.02. um 19:00 Uhr ein.

"Lichte Ideen für das Lichtwarkhaus" vollständig lesen

Sumpf und Morast: Hamburg spielt mit dem Wasser

Überschwemmtes Vossmoor bei Elbeoberhochwasser im Februar 2011
Das Oberhochwasser der Elbe im Frühjahr 2011 setzte weite Gebiete im Osten Hamburgs nachhaltig unter Wasser.
Langsam wird's ernst. Die Ausgleichsmaßnahme für das zur Jahrtausendwende in Teilen zerstörte Naturschutzgebiet »Mühlenberger Loch« soll nun definitiv im Naturschutzgebiet »Borghorster Elbwiesen« umgesetzt werden. Trotz mehrfach nachgebesserter Ausführungsplanung wird die Maßnahme weiterhin erbittert von betroffenen Anrainern bekämpft, denn sie befürchten gravierende Folgen für Haus, Hof und Lebensqualität. Dessen ungeachtet möchte das Land Hamburg die Maßnahme im kommenden Jahr 2012 an diesem Ort realisieren.

Mit ihren mehrfach nachgebesserten Plänen glauben die Projektträgerin, die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI), und ihr durchführendes Büro, die stadteigene Projekt-Realisierungsgesellschaft mbH (ReGe), einen Weg gefunden zu haben, mit der sie hier die Kontrolle über das Element Wasser gewährleisten können. Die Wiedervernässung bedeute keine Gefahr für Häuser und Grundstücke, heißt es, alles sei abgesichert. Doch diese vollmundigen Behauptungen beruhigen in keinster Weise, denn sie basieren sämtlich auf modellhaften Berechnungen. Und sie widersprechen der Erfahrung. Mit der Wiedervernässung der Borghorster Elbwiesen, so ist nicht gänzlich auszuschließen, könnten der südöstlichen Zipfel von Hamburg und das angrenzende Vossmoor sowie Teile von Escheburg und Geesthacht zurück ins letzte Jahrhundert katapultiert werden, als Sumpf und Morast die umliegende Landschaft bestimmten.

"Sumpf und Morast: Hamburg spielt mit dem Wasser" vollständig lesen