Artikel mit Tag wasser

Eisbrecher für ordnungsgemäßen Schollenabgang unterwegs

Eisbrecher »Bison« der WSA Lauenburg
Eisbrecher »Bison« unterhalb der Schleuse Geesthacht. Für dessen 800-PS-Maschine ist das noch dünne Eis am heutigen 4. Februar 2012 ein Kinderspiel.
04.02.2012 | Wegen zunehmenden Eisgangs ist die Elbe seit heute Vormittag zwischen Kilometer 502 und Hamburger Hafen für den Schiffsverkehr gesperrt.

Acht der zehn Eisbrecher des WSA Lauenburg arbeiten jetzt im Hamburger Hafen, die zwei verbliebenen müssen das Eis unterhalb von Schleuse und Staustufe Geesthacht in Bewegung halten [PDF]. Bis hierhin reicht der Einfluss der Flut. Die bremst beim Auflaufen den Abfluß der Eisschollen, sodass diese zusammen mit dem von oben nachkommenden Treibeis sehr schnell eine Eisbarriere bilden würden, die unkontrollierbar wächst, das Wehrbauwerk in Gefahr bringt und zu hochstehendem Wasser flussaufwärts führt – wenn die Eisbrecher nicht den Anfängen einer solchen Barriere wehren würden.

Zu dicht am Wasser gebaut

Pegel Altengamme am 19.01.2011
Pegel Altengamme am 19.Jan.2011
In Finkenwerder steht das Wasser so unerwartet so hoch, dass die ReGe die Ortsumgehung nicht planmäßig weiterbauen kann. Dies berichtet die ReGe am heutigen Freitag, dem Dreizehnten.

Eigentlich sollte die Ortsumgehung Finkenwerder im Sommer 2012 fertig sein. Aber jetzt wird der Plan ungewiss, denn alles versinkt im Schlick:
»Der Wasserstand unmittelbar an der Trasse der Umgehungsstraße stieg am vergangenen Wochenende von 00 Zentimeter auf ca. 90 Zentimeter üNN.«, äußerte Reinhard Stadie von der ReGe, und: »Der höchste in den letzten sechs Jahren gemessene Wert an dieser Stelle lag Ende Januar 2007 bei 0,39 Zentimeter üNN - nach dem Orkansturm "Kyrill". Aktuelle Folge: weite Bereiche der Bauflächen stehen unter Wasser. Fällige Erdarbeiten sind nicht möglich.«

Komisch, selbst nach Kyrill und sogar bei dem heftigen Oberhochwasser Anfang Februar 2011 gab es in Finkenwerder nicht so viel Wasser. Dass das jetzt so kommt, damit konnte ja nun wirklich niemand rechnen, vor allem jetzt, da die beiden Orkantiefs »Ulli« und »Andrea« längst über alle Berge sind.

Ein bisschen Wind, ein bisschen Regen, gepaart mit fehlendem Frost (und mehr Wasser im Meer?) – inzwischen verhindert das schon, dass Pläne planmäßig umgesetzt werden können.

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Borghorster Elbwiesen: Escheburg prüft Normenkontrollklage

Borghorster Elblandschaft; Blick in Richtung Biberburg
Hinweistafel im Schutzgebiet: Nach der Änderung der Naturschutzverordnung ein Anachronismus par excellence:
»BORGHORSTER ELBLANDSCHAFT
Aufgrund seiner einmaligen Vorlandflächen, seiner von der Elbe beeinflussten Feuchtgebiete, seiner Binnendünen und Sandtrockenrasen und mit den auf diese Lebensräume angewiesenen Tier- und Pflanzenarten wie das Flussneunauge, die Zwergrohrdommel, die Brenndolde und die Sand-Grasnelke, ist dieses Gebiet besonders schutzwürdig.«
16.12.2011 | Die Zeichen sind eindeutig: Hamburg will auf Biegen und Brechen seine Airbus-Ausgleichsmaßnahme in den Borghorster Elbwiesen durch- und die Landschaft unter Wasser setzen. Schleswig-Holstein, dessen Landesgebiet von der Maßnahme ebenfalls betroffen wäre, hatte Hamburg dabei schon vor geraumer Zeit per Staatsvertrag freie Hand zugestanden. Auch den Freundschaftdienst einer nötigen Anpassung der Naturschutzverordnung (PDF) erwies die Holsteinische Landesregierung den Hanseaten, sonst wäre das Projekt womöglich an »kleinlichen Naturschutzregeln« gescheitert. Die vom Vorhaben unmittelbar betroffene Gemeinde Escheburg versucht schon lange, auf die Landesregierung einzuwirken und zum Schutz ihrer Bürger verbindliche Zusagen für den nicht sicher auszuschließenden Schadensfall durch die Vernässung zu erreichen. Weil der Versuch aber bislang erfolglos geblieben ist, hat der Escheburger Gemeinderat gestern beschlossen, die Rechtmäßigkeit dieser »Verordnung zur Änderung der Verordnung über das Naturschutzgebiet Borghorster Elblandschaft« (PDF) mitten im laufenden Planverfahren zu prüfen.

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Vun een Schabernack am Neegammer Dörstiek

»Gefahr des Versinkens« Warnschild am Spülfeld
13. Dezember: Bis an den Neuengammer Hinterdeich steht das Wasser in den neuen Spülfeldern des Neuengammer Durchstichs an.
»De Kleigrobers sünd door wesen un hebbt de Neegammer Dörstiek entschlammt. Nu steit dat Water in de Spülfelder bis ann Diek un mien Keller is ook schon kladderich.« Wolfgang Bartsch, der seit der Entschlammung des Neuengammer Durchstichs zwei Spülfelder direkt vor der Nase hat, dazwischen nur den Neuengammer Hinterdeich, ist empört.

Bei der Regionalausschusssitzung am letzten Dienstag vertellte er den Politikern und anwesenden Vertretern der Bergedorfer Verwaltung vom Abzug der Bauarbeiter von der beendeten Maßnahme. Wie sie den Schlick die ganze Zeit am tiefer gelegenen Ende der Spülfelder eingepumpt hätten und nicht am oberen Ende, dicht am Deich, sodass das Wasser jetzt am Deich ansteht und ihn aufzuweichen droht, und wie sie beim Abrücken nicht nur die Folien von den Wällen der Spülfelder weggenommen, sondern auch noch die Randdrainage wieder rausgerissen hätten. »Wat för 'n Schabernack!« Als etwas anderes könne er soviel Unsinn nicht bezeichnen, schilderte Bartsch gestenreich und trotz ihrem ernsten Inhalt hatte seine Erzählung op Platt durchaus Unterhaltungswert.

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Ein Sperrwerk ist ein Sperrwerk ist ein Sperrwerk...

10.12.2011 | Am frühen Morgen des 8. Dezember 2011 ist es zu einem schweren Schaden am Este-Sperrwerk in Cranz gekommen. Eines der beiden Sperrwerkstore hat sich beim Zufahren um etwa 70 Zentimeter gehoben und die darüberliegende Klappstraßenbrücke anderthalb Dezimeter hochgedrückt. Bis in die Nacht versuchten Mitarbeiter der HPA (Hamburg Port Authority), das über 160-Tonnen schwere, schief hängende Stemmtor mit Ketten zu stabilisieren. Der Straßenverkehr wird bis auf Weiteres umgeleitet.

Die Ursache des Unfalls sei noch nicht bekannt, gab die zuständige HPA noch am selben Tag an. Die entsprechende Polizeimeldung spricht über »starken Wasser- und Schlickdruck aufgrund der vorliegenden Sturmflut« als Grund für das verzogene Tor. Sobald das Tor vollends gesichert ist und die Sturmflutsituation es zulässt, will die HPA Taucher losschicken, um dem Fehler auf den Grund zu gehen. »Aufgrund der doppelten Sicherung durch ein weiteres Tor an der Nordseite des Sperrwerks ist die Hochwassersicherheit aber gewährleistet.«, teilte die HPA am gestrigen Freitag mit.

Zwölf Sperrwerke gibt es an der Tideelbe, das dreizehnte ist an den Borghorster Elbwiesen unterhalb der Schleuse Geesthacht in Planung. Der aktuelle Zwischenfall am Este-Sperrwerk untergräbt das Vertrauen der Borghorster Anwohner in die geplante Öffnung des Schleusenleitdamms weiter, zeigt er doch, was auch am hier geplanten Sperrwerk niemand ausschließen kann: Technische Bauten können versagen und es gibt nur relative, aber keine absolute Sicherheit. Die redundante Auslegung solcher Sperrwerke, also zwei Schotts hintereinander, verbessert die Statistik der Unglücke zwar signifikant, es bleibt aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit eines Totalversagens zurück. Denn ein Sperrwerk ist ein Sperrwerk ist ein technisches Bauwerk, an dem viel dran ist also auch viele Möglichkeiten für Fehlfunktionen.

Fußgänger auf dem Deich, Gülle auf dem Acker und eine Sturmflutschranke

Zeichen 240: Kombinierter Fuß-/RadwegEs wird die letzte Sitzung des Regionalausschuss (RgA) in diesem Jahr und noch einmal stehen spannende Themen auf der Tagesordnung: Für mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer auf den Deichen wollen die Vertreter von FDP und Piratenpartei ein Pilotprojekt auf dem Curslacker Deich (Ecke Curslacker Heerweg und Bahndamm) auf den Weg bringen. Sie stellten dazu einen Antrag beim Stadtplanungsausschuss (PDF), der ihn zur Entscheidung an den Regionalausschuss verwiesen hat. Also werden am kommenden Dienstag während der 9. Sitzung des Regionalausschuss die Fraktionen diskutieren und den Vorschlag prüfen.

Außerdem werden die Politiker das Thema Nitratbelastungen durch auf den Äckern ausgebrachte Gülle behandeln. Die GAL hatte dem Bezirksamt entsprechende Fragen (PDF) gestellt und prompt Antworten bekommen. Eigentlich schon erledigt hätte das Problem der versetzten Sturmflutschranke am Durchdeich sein sollen, wo zur Verwunderung der CDU-Fraktion (PDF) aber weder eine Aktennotiz der letzten Besprechung vorliegt noch eine Verbesserung der Situation stattgefunden hat. Da, wo sie jetzt steht, behindert die Schranke die Fußgänger und wird im Ernstfall einer Flut für Chaos und Verwirrung sorgen und stellt nach Auffassung der CDU somit eine Gefahr dar.

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Sumpf und Morast: Hamburg spielt mit dem Wasser

Überschwemmtes Vossmoor bei Elbeoberhochwasser im Februar 2011
Das Oberhochwasser der Elbe im Frühjahr 2011 setzte weite Gebiete im Osten Hamburgs nachhaltig unter Wasser.
Langsam wird's ernst. Die Ausgleichsmaßnahme für das zur Jahrtausendwende in Teilen zerstörte Naturschutzgebiet »Mühlenberger Loch« soll nun definitiv im Naturschutzgebiet »Borghorster Elbwiesen« umgesetzt werden. Trotz mehrfach nachgebesserter Ausführungsplanung wird die Maßnahme weiterhin erbittert von betroffenen Anrainern bekämpft, denn sie befürchten gravierende Folgen für Haus, Hof und Lebensqualität. Dessen ungeachtet möchte das Land Hamburg die Maßnahme im kommenden Jahr 2012 an diesem Ort realisieren.

Mit ihren mehrfach nachgebesserten Plänen glauben die Projektträgerin, die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI), und ihr durchführendes Büro, die stadteigene Projekt-Realisierungsgesellschaft mbH (ReGe), einen Weg gefunden zu haben, mit der sie hier die Kontrolle über das Element Wasser gewährleisten können. Die Wiedervernässung bedeute keine Gefahr für Häuser und Grundstücke, heißt es, alles sei abgesichert. Doch diese vollmundigen Behauptungen beruhigen in keinster Weise, denn sie basieren sämtlich auf modellhaften Berechnungen. Und sie widersprechen der Erfahrung. Mit der Wiedervernässung der Borghorster Elbwiesen, so ist nicht gänzlich auszuschließen, könnten der südöstlichen Zipfel von Hamburg und das angrenzende Vossmoor sowie Teile von Escheburg und Geesthacht zurück ins letzte Jahrhundert katapultiert werden, als Sumpf und Morast die umliegende Landschaft bestimmten.

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