Artikel mit Tag bürgerinitiative

Fracking in Vierlanden? Bloß nicht!

Versammlung
Für 10 war bei Udo reserviert worden, knapp 40 kamen: Die Fracking-Drohung schreckte schon unerwartet viele Betroffene hoch.
Rund 40 besorgte Bürgerinnen und Bürger trafen sich gestern zum Austausch über Fracking in Udos Gasthaus »Zum Elbdeich« in Neuengamme. Sie kamen überwiegend aus den Vier- und Marschlanden, aber auch aus den benachbarten Kreisen Herzogtum Lauenburg und Rotenburg/Wümme. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass Fracking in den Vier- und Marschlanden in jedem Fall ausgeschlossen werden müsse, weil es viel zu risikoreich ist. Dem Trinkwasserschutz käme auf jeden Fall eine höhere Wertigkeit zu als der Förderung von fossilem Brennstoff mittels Fracking.

Grundsätzlich besteht ein großer Informationsbedarf, wie die Teilnehmer einhellig feststellten. Kritisiert wurde, dass die zuständigen Behörden nicht von sich aus über die erteilte »Aufsuchungserlaubnis Vierlanden« informiert haben und dass sie auf das geäußerte Informationsbedürfnis mehrerer Hamburger bisher nicht oder nur unvollständig eingegangen sind. Die Inhaber von E-Mail-Konten schrieben sich zwecks Austauschs und Diskussion in die Mailingliste NOFRACKINGHAMBURG [nofrackinghamburg-join@flokinet.is] ein.

Alle Teilnehmer der gestrigen Versammlung waren sich einig, dass es ab sofort wöchentliche Treffen geben solle. Die Gründung einer Interessengemeinschaft oder Bürgerinitiative wurde nicht ausgeschlossen. Festgelegt wurde schon gestern, dass die Initiative weder von politischen Parteien noch von Naturschutzverbänden dominiert werden, sondern sich ausschließlich um die Sache kümmern soll, die der einsame Beschluss der Bergbaubehörden den Menschen vor Ort eingebrockt hat.

Beim Abschied nach knapp 2 Stunden Sitzung hieß es allenthalben »Tschüss, bis morgen!«. Die Angst vor irreparablen Schäden in Boden, Grund-/Trinkwasser und Luft motiviert sichtlich viele Menschen, gleich an zwei aufeinanderfolgenden Abenden hinaus in die Kälte zu gehen, um auf harten Stühlen Platz zu nehmen und sich mit dem hässlichen Thema zu beschäftigen. Der heutige Abend[1] verspricht jede Menge Information zum Bergrecht, zum Umgang mit Behörden und Industrie etc. und es werden sicherlich auch praktische Erfahrungen berichtet aus Bundesländern, die schon etwas länger mit dem Thema konfrontiert sind.


[1] Informations- und Diskussionsveranstaltung im Zollenspieker Fährhaus, Zollenspieker Hauptdeich 143, Kirchwerder
Anfahrt

Kämpferischer Start ins Neue Jahr: Striktes Nein zur Agro-Gentechnik

Logo der »Initative gentechnikfreie Metropolregion Hamburg«
Logo der »Initative gentechnikfreie Metropolregion Hamburg«
Kämpferisch geht es bei der »Initiative Gentechnikfreie Metropolregion Hamburg« ins neue Jahr. »Wir fordern von der Bundesministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner, das sofortige Verbot aller glyphosathaltiger Pflanzengifte«, sagt Thomas Sannmann, Demeter-Gärtnermeister aus Ochsenwerder und Sprecher der Initiative. Deswegen bereiten sich die Mitglieder und Freunde auch schon auf die erste Reise vor: »Unsere erste Aktion im neuen Jahr ist die große Demo »Wir haben es satt« am 19.01. in Berlin«, erklärt Sannmann.

Glyphosat und die im Breitbandherbizid »Roundup« der Firma Monsanto enthaltenen Zusatzstoffe werden für zahlreiche Krankheiten bei Menschen und Tieren wie steigende Krebsraten und Missbildungen verantwortlich gemacht. Allein in Deutschland landen pro Jahr zwischen 5000 und 8000 Tonnen Glyphosat auf Feldern, im Obstbau oder im heimischen Garten, wenn Giersch und Löwenzahn stören. Aber auch Spiel- und Sportplätze werden mittels Roundup unkrautfrei gehalten – schließlich ist es frei verkäuflich. Den Löwenanteil des Giftes sprühen Bauern in USA, Argentinien und Brasilien auf Felder und Genpflanzen wie Soja und Raps – 2010 wurden 750.000 Tonnen Round-up weltweit verbraucht.

Über stark gespritzte, genmanipulierte Futterpflanzen gelangt das Gift in Tiermägen und als Eier, Milchprodukte und Fleisch auch auf den Tellern deutscher Verbraucher. »Für eine gentechnik- und giftfreie Zukunft in der Agrarpolitik und in Lebensmitteln werden wir 2013 mit vielen Aktionen in Hamburg präsent sein«, sagt Sannmann. Geplant sind Veranstaltungen auf dem Kirchentag, der Internationalen Gartenschau (IGS), Bantam-Mais-Aktionen sowie Filmvorführungen und Vorträge zum Thema Gentechnik.

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Dänemarks CCS-Pläne bedrohen auch Norddeutschland

Lagerstätten für verpresstes CO2, Ausschnitt Hamburg aus der Greenpeace-Karte
Potentielle Lagerstätten für verpresstes Treibhausgas wurden in der gesamten norddeutschen Tiefebene ausgemacht, so auch unter Hamburg. (Ausschnitt Greenpeace-Karte; s. a. >>> hier)
Die dänische Energiebehörde (Energistyrelsen) beabsichtigt, im Bereich der Nordsee westlich von 6° 15‘ Ost neue Erdöl- und Erdgaskonzessionen zu vergeben sowie fast ausgeförderte Erdöl- und Erdgaslagerstätten Unternehmen für CO2-Speicherzwecke (= Endlager) anzubieten.

Einspruch gegen den von der dänischen Energiebehörde erstellten „Umweltbericht“ zur CO2-Speicherung

Gegen den dazu von der dänischen Energiebehörde (Energistyrelsen) erstellten »Umweltbericht« [PDF] können bis zum 12. Oktober 2012 Einwendungen eingereicht werden. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. in Bonn hat freundlicherweise einen Sammeleinspruch [PDF] vorbereitet und die BI »Stoppt das CO2-Enlager e.V.« hat hier eine Mustereinwendung.

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Verstrahlte Plakate [Update]

Mit Trefoils besprühtes Anti-Repowering-Plakat am Elbdeich.
Mit Trefoils besprühtes Anti-Repowering-Plakat am Elbdeich.
In der Nacht zum Donnerstag oder Freitag haben Unbekannte mehrere frisch aufgestellte Plakate von Gegnern des Repowering mit Trefoils, dem internationalen Warnzeichen für Radioaktivität besprüht. Die Spur zieht sich über den Brookdeich, den Neuengammer Hausdeich, den Kiebitzdeich und den Altengammer Elbdeich. Am Horster Damm, einem weiteren Schwerpunkt der Plakate, seien ihr noch keine Sprühaktionen bekannt, auch nicht aus Ochsenwerder, dem Sitz der dritten Anti-Repowering-BI, sagte eine Angehörige der BI-W-Ag (Bürgerinitiative Windkraft Altengamme). Auch ihr Plakat sei betroffen, sagte sie, sodass sie die Beschädigung beim örtlichen Polizeiposten angezeigt habe.

Die BI-W-Ag und die WI-N-KI (Windkraft Neuengamme Kiebitzdeich) hatten unlängst neue Plakate entworfen und drucken lassen. Sie zeigen ein Wohnhaus mit Garten, dahinter die Windräder, die seit über 15 Jahren in den Vierländer Windparks stehen und daneben ein zweieinhalbmal so hohes Windrad mit riesigem Rotor, roten Flügelspitzen und mit einem roten »SO NICHT!« quer überschrieben.

Was den oder die Täter geritten haben mag, nachts mit Sprühfarbe und Schablone bewaffnet auf die Plakate loszugehen, darüber kann nur spekuliert werden. Ob ihm oder ihnen jetzt der Kragen geplatzt ist von der fortwährenden Überhöhung der Problematik (derart hohe Anlagen wie auf dem Plakat sind gar nicht vorgesehen) oder ob das ein deutlicher Fingerzeig sein soll auf die radioaktive Falle, der wir endlich entkommen müssen, es also eine politisch motivierte Tat war, oder ein Dummer-Jungen-Streich, wo sich jemand lustig machen wollte über die nervösen Repowering-Gegner, wird sich erst herausstellen, wenn der oder die Täter es uns sagen. Bis dahin bleibt nur zu hoffen, dass es in den Dörfern, unter den Nachbarn nicht zu Verdächtigungen und übler Rede kommt.

Neu ist das Ganze jedenfalls nicht, die Plakate von Windkraftgegnern sind gelegentlich Zielscheibe von tätlichem Widerspruch. Wie zum Beispiel in Oberviechtach. Dort waren die Plakate so geschickt gestaltet, dass aus »Kein Windrad in Niesaß« ganz einfach »ein Windrad in Niesaß« wurde. Eigentlich verwunderlich, dass die alten Plakate von BIWAg und WINKI unbehelligt blieben. »Noch höher?« und »Noch näher?« wurde da gefragt. Die, die da sehr gern »Ja!« hinschreiben würden, wenn es keine Sachbeschädigung wäre, die gibt es zahlreich. Weil sie begriffen haben, warum die alten Windräder nicht mehr ausreichen. Warum wir eine Energiewende brauchen. Und zwar jetzt.

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BBU: Energiewende jetzt, aber richtig und sozial!

Wie aus Strom Gas wird
Wie aus Strom Gas wird
(Bonn, 23.07.2012 - BBU) Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen um die Strompreise und die zügige Umsetzung der Energiewende hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) seine Forderung nach der sofortigen Stilllegung aller Atomkraftwerke bekräftigt. Gleichzeitig hat sich der Verband für den zügigen Ausbau alternativer, umweltschonender Energiequellen, für umfangreiche Energiesparmaßnahmen und für eine sozialverträgliche Strompreispolitik ausgesprochen. „Die dringend erforderliche Energiewende darf nicht zu weiteren Verschlechterungen der Lebensbedingungen von Menschen mit geringen Einkommen oder mit Hartz-IV-Bezug führen“, fordert Professor Jürgen Rochlitz in seiner Funktion als Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des BBU. Rochlitz kritisiert im Namen des BBU, dass es, bedingt durch eine verfehlte Sozialpolitik, bei vielen Menschen zu Stromabschaltungen kommt. So kam es laut Deutschem Mieterbund 2011 zu rund 500.000 Stromabschaltungen, weil die Rechnungen nicht mehr bezahlt werden konnten!

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Energiewende in Hamburg: SPD-Abgeordneter informiert sich vor Ort

Andreas Dressel, Gerd Kekstadt, KZ-Gedenkstätte Neuengamme
SPD-Bürgerschaftsfraktionsvorsitzender Andreas Dressel (3. v. l.) während der Begrüßung durch Wolfgang Stiller (3.v.r.)
Am heutigen Freitag machte der Vorsitzende der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Andreas Dressel, auf seiner Sommertour Station im Bezirk Bergedorf. Am Vormittag stand die Windkraft auf seinem Programm, dazu fand er sich mit seiner Entourage in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme ein. Deren Aussehen bzw. Aussicht ist vom geplanten Repowering mitbetroffen und so bot sich diese Stätte zur Information vor Ort an. Dressel, seine Fraktionskollegen in der Bürgerschaft wie Gert Kekstadt und Ali Simsek sowie SPD-Bezirksabgeordnete wie Paul Kleszcz, Heinz Jarchow und Peter Gabriel trafen hier mit Vertreterinnen und Vertretern der »Amicale Internationale de Neuengamme«, des »Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte« und der drei Windkraft-Bürgerinitiativen zusammen, die dem Abgeordneten ihre jeweilige Sicht auf das geplante Repowering nahebrachten. Ebenfalls dabei war Jens Heidorn von der Betreiberfirma des Windparks Neuengamme.

Dressel, der aus Volksdorf stammt, sagte, er kenne die Vier- und Marschlande und insbesondere die problematische Situation des Repowering nicht detailliert. Er wolle bei seinem Besuch Fragen aufnehmen und diese nach Hamburg tragen. »Die Realität vor Ort stellt sich oft anders dar als im Rathaus«, sagte er und stellte in Aussicht, bei der BSU insbesondere die derzeitige Eignungsflächenausweisung kritisch zu hinterfragen und herausfinden, warum die Vier- und Marschlande die Hauptlast des Windkraftausbaus tragen sollen. Die Energiewende sei eine gesamtgesellschaftliche Schuldigkeit, für die alle etwas tun müssten.

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»Wir leben hier auf drei Giftbomben!«

Einfahrt verboten-Schild, im Hochwasser
Wasser hat keine Schranken.
Und Wasser wäscht Gifte aus dem Boden heraus.
Sandra Petersen aus der Geesthachter Hans-Meyer-Siedlung brachte es auf den Punkt: »Wir leben hier auf drei Giftbomben!«, erklärte sie am letzten Freitag in Waltrauts und Wolfgangs »Gasthaus Schween«. Mit rund 100 Teilnehmern, die zu der Info-Veranstaltung »Land unter in den Borghorster Elbwiesen« gekommen waren, hatte sie viele aufmerksame Zuhörer. Alle wollten mehr über die Maßnahme wissen, mit der die Freie und Hansestadt Hamburg die Borghorster Elbwiesen mit Elbwasser fluten will. Hier soll der so genannte Naturausgleich für das 2001 zugeschüttete Mühlenberger Loch entstehen, wo Industriefläche für Airbus geschaffen und ein wertvolles Naturschutzgebiet zerstört worden ist.

Hamburg ist sich sicher, das Richtige zu tun, hat es auch eilig, nach über 10 Jahren den fälligen Ausgleich endlich hinzubekommen. Allein, die Anrainer im Grenzgebiet zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein fürchten die möglichen Folgen der Vernässung, allen voran steigende Grundwasserspiegel und Qualmwasser. Die gefährden nicht nur Wohn- und Arbeitsstätten, sondern könnten auch vermehrt die gefährlichen Giftstoffe ins Grundwasser spülen, mit denen der Boden kontaminiert ist. »Wir sitzen hier in Geesthacht auf drei Giftbomben: Schäferstrift, die Teer-Öl-Abscheidegrube in der Plaisirstraße und Bunkerwald.«, sagte Frau Petersen. Gefahr im Verzug also schon jetzt, aber erst recht, wenn das Grundwasser steigt.

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